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Filmpremiere in Bremen Extremläufer Savas Coban: "Mir sind ganz oft die Tränen geflossen"

Savas Coban ist in 87 Etappen mehr als 5000 Kilometer durch Perus Klimazonen gelaufen. Ab Montag läuft der Film über das Abenteuer im Kino. Vor der Premiere in Bremen haben wir mit dem 31-Jährigen gesprochen.
24.11.2023, 17:30 Uhr
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Extremläufer Savas Coban:
Von Jörg Niemeyer

Nach Ihrer 5170 Kilometer langen Durchquerung von Peru folgt nun der Kinofilm über Ihre unglaubliche Tour in nur 87 Tagen. Haben Sie den Film bereits gesehen?

Savas Coban: Ja. Es war mir wichtig, dem Team ein Feedback zu geben, obwohl mein Vertrauen in die Filmemacher riesengroß ist.

Wie war Ihre erste Reaktion?

Mir wurde der Film zugeschickt, als ich gerade unterwegs war. Ich habe meinen Laptop aufgeklappt und ihn mir angesehen. Mir sind ganz oft die Tränen geflossen.

In welchen Momenten?

Schon gleich zu Anfang. Eigentlich hatte ich meine Mutter aus der Öffentlichkeit heraushalten wollen, sie nicht auf dem Film haben wollen. Aber dann hab ich nachgedacht und mir gesagt: Dieser Film wird für immer bleiben, den kann ich mir noch in zig Jahren angucken. Dann werde ich immer schöne Erinnerungen haben und meine Mutter sehen.

Gab es noch andere Situationen?

Man sieht, wie ich meine Tasche für Peru packe. Als meine Mutter realisiert hat, dass es für mich losgeht, fängt sie an zu weinen. Und ihre Tränen haben mich zu Tränen gerührt. Es gab in Peru und im Film einfach so viele emotionale Momente.

Durchleben Sie noch einmal die Höhen und Tiefen Ihrer Tour?

Ja, ganz besonders am Ende, als ich wieder am Ausgangspunkt der Tour ankomme und mir bewusst wird, dass ich es geschafft habe. Ich spüre noch einmal die große Erleichterung, die mich damals befallen hat. Und es ist ja auch so gekommen, wie ich im Film sage: dass sich alles verändern wird. Ich habe für meinen Traum so viel aufgegeben, alles auf eine Karte gesetzt. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Ich lebe meinen Traum und habe mit meiner Entscheidung für diese Form des Lebens alles richtig gemacht.

Ihr Leben hat sich in den vergangenen Monaten offensichtlich sehr verändert.

Auf jeden Fall. Ich habe mich vor dem Projekt natürlich schon voll darauf konzentriert und nichts anderes mehr gemacht, aber keinen Cent damit verdient. Ich habe zurückgesteckt, an das Projekt geglaubt – und jetzt kann ich davon leben. Jetzt habe ich größere Pläne, will weitermachen. Nicht nur, weil ich meinen Beruf daraus machen kann, sondern auch, weil ich sehe, dass viele Menschen das verfolgen, was ich mache. Und dass sie daraus Kraft für sich ziehen. Mit dem, was ich mache, kann ich Menschen erreichen. Wenn ich eines Tages zurückblicke, möchte ich nicht nur auf meine sportliche Karriere schauen, sondern auch darauf, dass ich viele Menschen habe inspirieren können.

Sind Sie zufrieden mit dem Film?

Sehr sogar. Deswegen freue ich mich jetzt auch so auf die Reaktionen der Zuschauer, die den Film ab Montag sehen können. Ich selbst bin ein großer Fan von Sportdokumentationen. Ich habe mir viele angesehen und habe deswegen auch den Vergleich mit dem Film über mich.

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Worauf können sich die Zuschauer im Kino freuen?

Auf ganz viele echte Emotionen. Es ist ja kein Hollywood-Streifen. Mein Traum war es immer, Menschen auf meine Abenteuer mitzunehmen. Das ist jetzt zum ersten Mal in dieser Form möglich – auf der großen Leinwand mit unfassbar tollen Bildern. Und meinen Erlebnissen mit den Peruanern.

Wo wird der Film zu sehen sein?

Der Film läuft bundesweit, etwas später wohl auch in Österreich und in der Schweiz. Offizieller Kinostart ist am 30. November. Vorher werden wir eine Premieren-Tour machen, auf der ich nach dem Film den Zuschauern für Fragen zur Verfügung stehe. Öffentlicher Start ist am Montag im Cinespace in Bremen. Das war mir besonders wichtig und wird bestimmt ein schönes Event.

Abgesehen davon, dass Sie die Hauptperson sind: Was haben Sie noch zu diesem Film beigetragen, hatten sie tägliche Filmaufnahmen?

Auch wenn man es denken könnte: Das Kamerateam war natürlich nicht die ganzen 87 Tage an meiner Seite, sondern vielleicht ein Viertel davon. Deswegen hatte ich eine Go Pro bei mir, die ich so oft wie möglich mitlaufen ließ.

Die meiste Zeit waren Sie also allein auf Ihrer Tour?

Ja, und manchmal sogar ungewollt.

Warum?

Die politische Lage in Peru war während meiner Tour nicht einfach. Als das Kamerateam mich eigentlich für eine Woche begleiten wollte, kamen wir an einen Ort, wo plötzlich Barrikaden standen und nur ich zu Fuß, nicht aber mein Team mit dem Auto passieren konnte. Da haben wir uns trennen müssen.

Wie viel Einfluss hatten Sie auf die Gestaltung des fertigen Films?

Der Produktion war mein Feedback wichtig. Das ist ja auch eine große Hilfe für sie. Javier Sobremazas hat intensiv am Schnitt gearbeitet, aber bei der Fülle des Materials war es manchmal schwer für ihn, den Überblick zu behalten. Da war es dann ganz gut, wenn ich mit meinen Augen noch mal über die Szenen schauen konnte. Letztlich war der Film eine tolle Teamarbeit.

Gab es auch Szenen, die Sie lieber nicht im Film gehabt hätten?

Ich hab vor meiner Abreise noch einen Termin beim Friseur gehabt. Das Gespräch dort war für mich eher ein bisschen peinlich. Aber so hat man im Film eben auch etwas zum Lachen.

War das Filmprojekt schon beschlossene Sache, als Sie aufbrachen?

Ursprünglich war das eine Idee von mir, mit der ich mich lange beschäftigt habe. Ich wollte das so, wusste aber zunächst nicht, wie es sich umsetzen lässt – zumal ich bis dahin mit meinen Projekten ja auch kein Geld verdient hatte, keine Sponsoren hatte und niemanden in der Szene kannte.

Und dann?

Habe ich etwas getan, was ich jedem empfehlen kann, der einen Traum hat: Man muss sich alles selbst kreieren – es ist keine Frage des Glücks. Die Filmproduktion ist nicht auf mich zugekommen, sondern ich habe den Mut gehabt, sie anzuschreiben, weil sie vorher ein ähnliches Projekt gemacht hatte. Meine Mail habe ich noch als schönes Andenken.

Der Mut hat sich offensichtlich ausgezahlt.

Wir haben uns getroffen. Ich habe aus meinem Leben erzählt, und dann fiel die Entscheidung, es gemeinsam zu machen und die Planung zu beginnen. Inzwischen haben wir ein richtig freundschaftliches Verhältnis.

Und nun hat der Film Kinopremiere. Werden Sie ab jetzt bei jedem neuen Projekt darüber nachdenken, wie es sich auch filmisch begleiten ließe?

Ich genieße natürlich das Abenteuer, aber am Ende ist es so viel wert, wenn man den Menschen etwas zeigen kann. Ich finde, dass es viel mehr von solchen Dokus geben sollte. Ich möchte die Menschen weiterhin auf diese Weise mitnehmen, auch wenn noch kein neues Projekt spruchreif ist. Zunächst konzentriere ich mich voll auf die Präsentation dieses Films.

Das Interview führte Jörg Niemeyer.

Zur Person

Savas Coban (31) ist in Bremen-Blockdiek aufgewachsen und war schon immer sportverrückt. Zwischen dem 13. November 2022 und dem 7. Februar 2023 durchquerte er mit Start und Ziel Lima die Klimazonen Perus. Ein Film über diesen Extremlauf kommt jetzt in die deutschen Kinos.

Zur Sache

Vorpremiere am Montag in Bremen

"Trail der Träume": So heißt der 86 Minuten lange Film der Agentur "Ravir Film" aus Dresden über das Peru-Abenteuer des Bremers Savas Coban, der ab kommender Woche in den deutschen Kinos läuft. Vor dem offiziellen Start am 30. November wird der Film öffentlich erstmals am Montag, 27. November um 19.30 Uhr im Cinespace in Gröpelingen gezeigt. Natürlich wird der 31-Jährige bei seinem "Heimspiel" vor Ort dabei sein. Eintrittskarten sind noch erhältlich. Infos über den Film gibt es im Internet unter www.savascoban-film.de.

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