Es war ein schwieriges Sportjahr für Christian Plump. Der Nachkomme der Bremer Bankiersfamilie Carl F. Plump, vor einigen Wochen 70 Jahre alt geworden und nach wie vor Mitglied der Segelkameradschaft "Das Wappen von Bremen" (SKWB), segelt schon fast sein gesamtes Leben. Er ist mehrfacher Welt- und Europameister und blickt als Eigner und Steuermann mit seinen Jachten auf diverse Erfolgsprojekte zurück. Er weiß also genau, wie schwer es ist, eine an Bord funktionierende Crew zu formen.
Zu Beginn dieses Jahres waren in seiner zwölfköpfigen Besatzung gleich drei sehr wichtige Personen ausgefallen. Christian Plump musste sich auf die Suche nach einem Taktiker, einem Navigator und einem Großsegeltrimmer begeben. "Das war nicht einfach – auch deshalb nicht, weil in diesem Jahr so viele hochkarätige Regatten anstanden", sagte Plump. So war er, im Gegensatz zu vergangenen Jahren, mit seiner "Elena Nova" bei zwei großen Regatten im Frühjahr in Spanien ohne vordere Platzierung geblieben. Doch bei der ORC-Europameisterschaft vor Palma de Mallorca war die Crew dann endlich eingespielt und sicherte sich nach zahlreichen Höhen und Tiefen während der Regatta am Ende die Silbermedaille.
"Spannender ging es nicht", sagte Christian Plump, "das zeigte sich auch an den jeden Tag wechselnden Tagessiegern über die gesamte Woche." Acht Rennen mussten die Swan-42-Jacht "Elena Nova" und ihre 33 Klassen-Konkurrenten absolvieren – darunter eine Langstrecke, die normalerweise wegen der bekannt schwierigen Windverhältnisse bei der Copa del Rey nicht gesegelt wird.
In diesem Jahr jedoch sollte mal wieder eine EM vor Palma gesegelt werden, sodass die Copa-del-Rey-Verantwortlichen die Langstrecke ins Programm aufnahmen. Eigentlich, so schilderte es Christian Plump, hätten sogar zwei Langfahrten stattfinden sollen, aber der Wind ließ – wenig überraschend – nur eine zu, die zudem noch auf 52 Seemeilen verkürzt werden musste. In allen Bootsklassen zusammen nahmen an der EM 117 Mannschaften aus 24 Nationen teil.
"Die Silbermedaille war schließlich mehr, als wir erwarten durften", resümierte Christian Plump. Er hatte die Copa del Rey zwar schon mehrfach gewonnen und sich auch für 2025 gute Chancen ausgerechnet, doch am vorletzten Regattatag schienen sich alle Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung in Luft aufzulösen. Eine plötzliche Winddrehung um 20 Grad machte der "Elena Nova" derart zu schaffen, dass sie in diesem Rennen ihr Streichergebnis einfuhr. "Da waren wir eigentlich schon raus aus dem Kampf um die Medaillen", sagte der 70-Jährige.

Sie kennen sich von diversen Siegerehrungen in Palma de Mallorca gut: Spaniens König Felipe (links) und der aus Bremen stammende Christian Plump.
Am furiosen letzten Wettkampftag mit zwei Rennen riss die Crew des Bremers das Ruder jedoch buchstäblich noch herum. Mit einem dritten Rang und einem Sieg machte die "Elena Nova" tatsächlich noch zwei Plätze gut und sicherte sich die Silbermedaille. So kam es bei der doppelten Siegerehrung – für die EM und für die Copa del Rey – zu einem Wiedersehen von Christian Plump mit dem spanischen König Felipe, der die Copa-Trophäe für den zweiten Platz überreichte. Für Plump war es bei der Copa del Rey die neunte Podiumsplatzierung. Von den acht Swan-42-Jachten unter den 34 Klassen-Konkurrenten war die "Elena Nova" übrigens die schnellste.
"Unser Team ist während der EM prächtig zusammengewachsen", sagte Christian Plump. Dass es gegen die hochklassige Konkurrenz bei der EM so gut laufen würde, hatte sich vor einigen Wochen überhaupt nicht abgezeichnet. Mit ihrer "Never-give-up-Haltung" (übersetzt: Gib niemals auf) habe sich seine Crew jedoch hervorragend geschlagen, als es darauf ankam, freute sich der Bremer. Für ihn, der seit Jahren in Wien lebt und der vorwiegend im Mittelmeer segelt, ist die Saison damit beendet.