Irgendwie war es ein ebenso bewegender wie komischer Moment bei der Siegerehrung der diesjährigen Copa del Rey in Palma de Mallorca: Nach sechs spannungsgeladenen Regatta-Tagen mit elf Wettfahrten nahm der Bremer Christian Plump als Eigner und Steuermann der Jacht "Palibex - Elena Nova" ausgerechnet aus den Händen des Zweitplatzierten die Trophäe für den Gewinner entgegen. Der Zweitplatzierte war dabei nicht irgendein Konkurrent, sondern der spanische König Felipe, der der wohl schillerndsten Regatta im Mittelmeer auch seinen Titel verleiht. Rey ist die spanische Übersetzung für das Wort König.
"Was kann es Schöneres geben als am Ende der Saison mit einem so königlichen Sieg belohnt zu werden?", sagte Christian Plump stolz und glücklich nach seinem zweiten Erfolg bei der Copa del Rey. Alljährlich ist sie für die Mittelmeer-Segler der Saisonhöhepunkt – da machte die 41. Ausgabe der Veranstaltung keine Ausnahme. Mehr als 100 Jachten nahmen teil, darunter 14 in der Klasse ORC1, in der die "Palibex - Elena Nova" am Ende mit deutlichem Vorsprung triumphierte. Und in der der spanische König, der bei allen Rennen die "Aifos" gesteuert hatte, am Ende erstmals auf einem Podiumsplatz landete. Erstmals durfte Felipe also auch seiner eigenen Crew einen Pokal überreichen.
Zum siebten Mal stand Christian Plump bei der Copa del Rey als Erst-, Zweit- oder Drittplatzierter auf dem Podium – zum zweiten Mal nach 2017 ganz oben. Diesmal war es aus den unterschiedlichsten Gründen ein ganz besonderer Erfolg für den Bremer, der seit vielen Jahren in Wien lebt und zwischen der österreichischen Hauptstadt, den spanischen Häfen und – inzwischen seltener als noch vor einigen Jahren – seiner Heimatstadt pendelt. Nur ein zweiter Platz in allen Wertungen verhinderte ein optimales Ergebnis für die "Palibex - Elena Nova". Fünf Einsen und eine Zwei im Klassement bedeuteten zusammengefasst sieben Punkte und damit 13 Zähler Vorsprung vor der "Aifos".
Trotzdem sprach Javier Sanz, Präsident der spanischen Segel-Federation und Crewmitglied der „Palibex - Elena Nova", am Ende von "einem glücklichen Sieg". Denn die Siegerjacht war als Swan 42 das kleinste Boot in ihrer Klasse, in der die 52 Fuß lange "Aifos" zu den größten Jachten gehörte. Zu den Besonderheiten der Regatta zählte auch, dass Christian Plump seine frühere "Elena Nova" auf Platz vier verwies. Die im Winter 2018/19 verkaufte Swan 45 fährt inzwischen unter argentinischer Flagge mit dem Namen "From now on".
Erstmals überhaupt im Bootsnamen einer Jacht von Christian Plump tauchte vor Mallorca als Zusatz der Hinweis auf einen Sponsor auf. Ein spanisches Logistik-Unternehmen, spezialisiert auf Über-Nacht-Lieferungen von Warensendungen, unterstützt die noch relativ frisch zusammengestellte Mannschaft des Bremers. Erst seit zwei Jahren segelt Plump mit einer spanischen Crew. "So etwas braucht einfach seine Zeit", sagte der 68-Jährige. Dabei steigerte sich die neue Crew allerdings kontinuierlich und feierte bereits etliche Erfolge – unter anderem im Juli den Sieg vor Valencia, für den sich Plump und seine Mannschaft den Titel des spanischen Meisters sicherten.
Bei der diesjährigen Copa del Rey war die Taktik der „Palibex - Elena Nova"-Besatzung schließlich voll aufgegangen. Sie hatte sich für eine konservative Strategie entschieden, wollte um jeden Preis Proteste von Gegnern vermeiden und sich keinen Ausreißer in einer möglichst konstanten Rennserie erlauben. "Das ist besonders entscheidend, wenn am Ende keine Wettfahrt gestrichen werden kann", sagte Christian Plump. Es war schließlich der Schlüssel für den Erfolg. Die Crew setzte ihr Vorhaben konsequent um und sich souverän durch.