Beim Sportgipfel des WESER-KURIER trafen sich am Montagabend rund 300 Gäste aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft im Gebäude der Sparkasse an der Bremer Universität. Dabei wurde die ganze Bandbreite des Bremer Sports abgedeckt: von Werders Vereinsführung um Klaus Filbry und Frank Baumann bis zum Amateurfußball, vom Spitzensport bis zum Freizeit- und Breitensport. Auch Top-Schiedsrichter Sven Jablonski und Tanzsport-Weltmeistertrainer Roberto Albanese gehörten zu den Gästen.
Der Kapitän der Eisbären Bremerhaven, der 2,09 Meter große Basketballer Robert Oehle, weckte Hoffnungen auf einen Aufstieg der Mannschaft in die erste Bundesliga: "Wir versuchen es jedes Jahr, und ich bin zuversichtlich, dass wir es diese Saison schaffen. Wir haben eine tolle Truppe." Das wäre im Sog des Weltmeistertitels der deutschen Basketballer ein besonderer Erfolg.
Sebastian Kmiec, Trainer des Fußball-Regionalligisten Bremer SV, schwärmte von dem Projekt, das sie mit viel Herzblut am Panzenberg gestartet haben: "Wir wollen und können mit unseren beschränkten Mitteln die Gegner ärgern. Das ist das Ergebnis der tollen Arbeit im ganzen Verein."
Top-Schiedsrichter Jablonski nannte es "schon verrückt", dass er aus dem kleinen Bremer Verband kommt und inzwischen in der Champions League unterwegs ist: "Das ist schon ein besonderes Gefühl." Er lobte vor allem die Arbeit an der Basis in Bremen: "Als ich vor vielen Jahren in Blumenthal als junger Schiedsrichter angefangen habe, da haben mir viele Ehrenamtliche geholfen. Und die sind heute immer noch da. Davor kann man nur den Hut ziehen."
Kritik an Zuständen vieler Sportstätten in Bremen
Der größte Sportverband in Bremen ist aber nicht der Fußball, sondern das Turnen mit mehr als 29.000 Mitgliedern. Eva Quante-Brandt warb als Vorsitzende des Landessportbundes für mehr Sportmöglichkeiten an Bremer Schulen und Bädern. Ein Thema waren auch die allgemein schlechten Zustände vieler Sportstätten in Bremen. "Ganz ehrlich, die Zustände sind mit katastrophal noch nett umschrieben", sagte Albanese sehr offen. Deshalb sei er erst recht stolz, dass seine Tänzerinnen und Tänzer "auch aus wenig viel machen können".
Beim Talk mit Moderator Christian Stoll ging es auch um die Dominanz des SV Werder in der Stadt, vor allem der Profi-Fußballer. Albanese: "Werder ist natürlich sehr wichtig für die Stadt, aber Bremen hat im Sport noch viel mehr zu bieten. Das sollte man auch sehen, dann ist schon alles gut." Werders Geschäftsführer Frank Baumann räumte ein, dass die Bundesligamannschaft des SVW alles überstrahle und warb dafür, dass auch die anderen Sportarten mehr Beachtung finden, auch die im eigenen Verein, wie etwa die Tischtennis-Herren und die Handball-Damen, oder auch die Fußballerinnen in der Bundesliga.
Mit Blick auf Werders bisherigen Saisonverlauf mit den beiden Siegen gegen Mainz und Köln (bei drei Niederlagen) sprach Baumann von einem "ordentlichen Start. Wichtig ist jetzt, dass wir nachlegen. Weil wir im Sommer erst spät die Mannschaft zusammen hatten, können wir mit der bisherigen Punktausbeute zufrieden sein. Die Mannschaft findet sich jetzt gerade, deshalb glaube ich, dass wir eine bessere Rückrunde spielen werden als in der vergangenen Saison."
Um dem eklatanten Mangel an Übungsleitern und Übungsleiterinnen in Bremen entgegenzuwirken, nannte Eva Quante-Brandt eine neue Idee: "Wir könnten die Übungsleiter mit einem Deutschlandticket ausstatten als zusätzlicher Anreiz. Denn die Übungsleiterpauschale alleine reicht sicher nicht."
Eine ausführliche Berichterstattung zum Sportgipfel des WESER-KURIER folgt.