Mehr Lob und Hochachtung geht kaum. Werders Tischtennis-Trainer Cristian Tamas sagt über Mattias Falck: "Ich bin sehr glücklich, die Möglichkeit zu haben mit solch einem Weltklasse-Spieler weiterarbeiten zu dürfen." Sascha Greber, der Manager des Bremer Bundesligisten, sagt: "Mattias hatte Angebote von überall, aus Japan oder Saudi-Arabien. Aber er hat nicht mal überlegt." Mattias Falck sei so bodenständig, so anständig, "er ist einer der wenigen Topspieler in der Bundesliga, der alle Spiele für den Verein bestreitet." Anne-Kathrin Laufmann aus der Geschäftsführung sagt: "Selbst wenn er in der Nacht vor dem Spiel Magen-Darm hatte, steht er an der Platte."
Sie sind mächtig stolz beim SV Werder, verkünden zu können: Mattias Falck, schwedischer Nationalspieler und zuletzt erneut Medaillengewinner bei der EM, verlängert seinen Vertrag in Bremen um zwei weitere Jahre. Er bleibt nun bis mindestens 2027 und geht nach der laufenden Saison damit in seine siebte und dann in seine achte Werder-Saison. Gut möglich, dass mindestens eine neunte folgt. Denn erstens sagt Mattias Falck selbst, dass Bremen für ihn inzwischen Heimat bedeutet. Er lebt zwar, mit Frau und mittlerweile zwei Kindern, in Schweden. Aber Bremen sei ihm sehr ans Herz gewachsen. Und außerdem sagt er zweitens zum WESER-KURIER: "Es ist mein Traum, mit Werder mal Meister oder Pokalsieger zu werden. Und mein persönliches Ziel ist Los Angeles 2028." Einen Titel mit Werder hat er noch nie geholt, im Tischtennis-Land Schweden hatte er im Sommer die Nominierung für Paris 2024 knapp verpasst. 33 Jahre alt, wolle er solange um internationale Erfolge spielen, solange er die eigene Motivation spüre – und das Gefühl habe, ein Topspieler zu sein.
Ein Topspieler ist er spätestens seit 2019, als Werder ihn – mit einem Jahr Verspätung – verpflichtet hat. Schon 2018 wollten ihn die Bremer holen, jetzt war es sozusagen kurz vor knapp. Kurz nach der Unterschrift in Bremen, erzählt Sascha Greber, sei Mattias Falck in Budapest Vizeweltmeister im Einzel geworden. "Als Vizeweltmeister hätten wir ihn nie bekommen", sagt Greber. In den Jahren danach stieg der Marktwert des Schweden weiter, er wurde 2021 in Houston Weltmeister im Doppel. Werder wendet jährlich zwar einen hohen sechsstelligen Betrag für sein Tischtennis-Team auf, an der Spitze der Geldtabelle stehen die Bremer damit jedoch nicht. Die Bundesliga wird gerne als die stärkste Tischtennis-Liga der Welt bezeichnet.
"Seine größte Stärke ist seine Konstanz", sagt Trainer Cristian Tamas. Jahr für Jahr stehen die Quoten des groß gewachsenen Skandinaviers im Spitzenfeld der deutschen Eliteliga. Weil an seiner Seite auch der Kasache Kirill Gerassimenko, Achtelfinalist im olympischen Turnier von Paris, immer stärker geworden ist, hat Tamas mehr Optionen in der Besetzung der Spiele. Er kann es sich, wie zuletzt beim Erfolg im Pokal-Viertelfinale gegen den Ovtcharov-Klub TTC Fulda-Maberzell, leisten, einen seiner beiden Topspieler einzusetzen, wenn erst das Doppel über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Und auch am Verhandlungstisch, so beschreibt es Manager Greber, ist Mattias Falck offenbar ein Profi, wie man ihn sich nur wünschen kann. Ohne Berater würde man dann im Hotel Munte oder im Büro des Hastedter Tischtennis-Ladens von Greber&Tamas sitzen und sprechen. Danach bespreche sich Mattias Falck mit seiner Frau – dann klappt die Vertragsverlängerung zum wiederholten Mal. "Er stellt keine überzogenen Forderungen", sagt Sascha Greber.
Und Anne-Kathrin Laufmann, Grebers Vorgesetzte aus der Geschäftsführung, sagt, wie "herausragend" sie es das finden würde: Wie das grün-weiße Tischtennis-Team unter Beweis stelle, wofür der SV Werder steht beziehungsweise auch ganz bewusst stehen wolle, auch im Profisport. Populär und erstklassig im Fußball – aber eben nicht da.