Als die Schluss-Sirene ertönte, tanzten die Zweitliga-Handballerinnen des SV Werder im Kreis. Es läuft auch wirklich rund für die Mannschaft des neuen Trainers Timm Dietrich (33). Am Sonntag verteidigte Werder die Tabellenführung in der 2. Bundesliga durch einen nie gefährdeten 26:22 (10:8)-Erfolg beim HC Leipzig. Es war der vierte Sieg im vierten Saisonspiel – besser kann man nicht in einer Saison starten, schon gar nicht mit einem neu zusammengestellten Kader.
Dabei konnten die Bremerinnen nicht einmal in bester Besetzung auflaufen, weil Kreisläuferin Alina Defayay ebenso noch angeschlagen pausierte wie die an einer Schulterverletzung laborierende Lena Thomas. Luca Marie Schumacher muss mit einer Bänderverletzung aussetzen.
Doch solche Probleme löst Werder durch die Breite im Kader. Die mannschaftliche Geschlossenheit war auch diesmal wieder die Stärke: Sechs verschiedene Spielerinnen warfen die Tore zur Bremer 10:8-Halbzeitführung. Diese Führung hätte deutlich höher ausfallen können, aber einfache Ballverluste bei leichtem Körperkontakt und auch eine zu schwache Quote bei den Rückraumwürfen (die meist geblockt wurden) verhinderten, dass Werder schon in dieser Phase frühzeitig das Spiel entscheiden konnte.
Eine dominierende Spitzenmannschaft sind die Bremerinnen trotz der Tabellenführung halt noch nicht, sehr wohl aber ein unangenehmer Gegner: Die zupackende und körperbetonte Defensivarbeit überzeugte über weite Strecken, selbst in Unterzahl sah Werder hier oft gut aus. Die Bremer Torhüterin Wioleta Pajak trug dazu bei, dass Leipzig trotz einer zwischenzeitlichen 3:2-Führung vor 400 Zuschauern nie in einen Rausch kam.
In der zweiten Halbzeit steigerte sich die starke Pajak sogar noch deutlich, das war neben einer nun besseren Torquote aus dem Rückraum – vor allem durch Lara Niemann und Mathilda Häberle – ein Faktor für Werders souveränen Sieg. Kopf des Bremer Teams war einmal mehr Spielmacherin Denise Engelke, die mit fünf sicher verwandelten Siebenmetern einen abgeklärten Auftritt hinlegte.
So überraschend die Tabellenführung für Werder auch ist, unverdient steht das Team nicht so weit oben: Es behielt bei den vier Siegen auch in hektischeren Phasen die Nerven und es kann personell gleichwertig wechseln, wenn eine Spielerin mal nicht so gut mit der Abwehr des Gegners klarkommt. Und mit dieser starken Torhüterin im Rücken wirken sich eigene Abwehrschnitzer nicht immer direkt aus – diese Kombination verspricht eine weiterhin gute Saison.
Werder: Pajak, Schumacher - Engelke (8/5), Häberle (4), Hürkamp (3), Rode (3), Niemann (5), Bergmann (3), Becker, Plümer, Probst, Thomas, Weyers, Defayay
