Mit einem Doppelpack starten die Fischtown Pinguins am Wochenende in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Am Freitag tritt die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch zunächst bei den Tigers in Straubing an (19.30 Uhr), am Sonntag kommt es in der Bremerhavener Eisarena im ersten Heimspiel gleich zum Nordderby gegen die Grizzlys Wolfsburg (14 Uhr). Die 30. DEL-Saison wird am Donnerstag mit dem Spiel von Meister Red Bull München gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr) eröffnet. Ein Überblick über die Situation der Pinguins und der Liga vor dem Saisonstart.
Veränderter Modus
Die DEL spielt wie zuletzt vor der Corona-Pandemie wieder mit 14 Klubs, es wird nur einen Absteiger geben. Erstmals sind vier Partien an einem Samstagabend geplant. Alle 14 Mannschaften bestreiten 52 Hauptrundenspiele bis zum 8. März 2024. Entscheidend für die Platzierung wird – anders als in der vergangenen Saison – wieder die alte Tabellenregelung nach Punkten. Nach der Hauptrunde geht es mit den Play-offs weiter. Die Qualifikationsrunde wird ab 10. März im Best-of-Three-Modus gespielt, die beiden Gewinner bestreiten das Viertelfinale mit den sechs Bestplatzierten im Best-of-Seven-Modus. Saisonende wäre bei einem siebten Finalspiel am 30. April.
Das große Ziel
Das Zauberwort bei den Pinguins heißt: Halbfinale. Aus der Mannschaft hört man dieses ambitionierte Saisonziel häufig, nachdem bisher spätestens im Viertelfinale Schluss war. Die Verantwortlichen halten sich etwas zurück, allen voran Popiesch. Nach einer intensiven Saisonvorbereitung sagt der Trainer: "Wir wollen möglichst jedes Spiel gewinnen. Es ist aber unmöglich, vorher zu sagen: Wir wollen Dritter, Fünfter oder Achter werden. Es ist klar, dass auch wir weiterkommen und den nächsten Schritt machen wollen. Jeder muss und soll hohe Ziele haben." Popiesch will es so angehen: Erst nichts mit dem Tabellenkeller zu tun haben, dann die Pre-Play-offs sichern. Und dann "gerne in die Top-6", wie es auch Kapitän Jan Urbas formuliert, denn so würde man sich für die Play-off-Spiele in eine bessere Position bringen.
Die Qualität der Liga
Meister Red Bull München steht sportlich und wirtschaftlich wieder über dem Rest der Liga. Auch die Adler Mannheim, die sich enorm verstärkt haben, zählen zum Favoritenkreis. Weit vorn sind auch die Eisbären Berlin und Vizemeister ERC Ingolstadt zu erwarten. Popiesch würde sich mit seinem Team gerne in deren Dunstkreis bewegen, mahnt jedoch zu Demut: "Letztes Jahr hat man es bei Augsburg und den Eisbären Berlin gesehen, wie lange die in einer schwierigen Situation steckten. Die Liga ist so eng, da kann es mit ein paar schlechten Entscheidungen und etwas Verletzungspech schnell in die falsche Richtung gehen."
Die Spielweise der Pinguins
Bremerhavener Eishockey bedeutet: mit Herzblut nach vorne. Die Mannschaft ist gespickt mit Könnern wie Topstürmer Jan Urbas, Nationaltorhüter Maximilian Franzreb und Mentalitätsspielern wie Dominik Uher, Alex Friesen oder Nicholas Jensen. Der Teamgeist ist seit Jahren die größte Stärke. Popiesch betont: "Jeder Fan kann sich darauf verlassen, dass diese Mannschaft sich zerreißt. Wenn der Gegner besser ist, werden wir es respektieren. Aber akzeptieren werden wir es nicht, dann werden wir noch härter trainieren."
Der neue Kader
Der Verlust von Stürmer Niklas Andersen (nach Augsburg) und Nationalspieler Moritz Wirth (nach Düsseldorf) tat weh, die Lücken wurden aber geschlossen. Im Angriff durch einen anderen Dänen, Felix Scheel, zuvor Topscorer beim Schweizer EHC Visp. Für die Abwehr gelang ein Transfercoup: Vom schwedischen Spitzenklub Frölunda Göteborg kam Anders Grönlund. Der 34-Jährige gewann in seiner Heimat zweimal die Champions League und wurde Meister. Popiesch lobte nach den ersten Trainingseindrücken: "Er wird die Mannschaft führen, ein absoluter Leader. Kein Wunder: Wer beim besten Klub Europas war, der kann Eishockey spielen." Dass sich ein Mann dieses Kalibers für Bremerhaven entschieden hat, wertet Manager Alfred Prey "als Zeichen für unseren guten Ruf".
Der Star der Mannschaft
Er ist seit Jahren der beste Mann: Stürmer Jan Urbas. Der Slowene geht in seine siebte Saison und sein zweites Jahr als Kapitän. Trotz besserer Angebote ist Urbas geblieben und betont: "Ich bin gerne in Bremerhaven, wir haben die besten Fans." Sein Trainer ist voll des Lobes für Urbas: „Jedes Jahr beweist er seine Klasse und zieht die Mannschaft mit. Er ist sportlich und menschlich überragend."
Die Sorgen der Liga
Auf den ersten Blick sieht es gut aus: Die DEL vermeldete einen Rekordumsatz von 150 Millionen Euro. Auch der TV-Vertrag mit Magentasport ist nun etwas besser dotiert. Doch die Lage bleibt herausfordernd, weil viele DEL-Klubs vor allem auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind. Die brachen in der Pandemie weg. Nun wirkt sich die Inflation aus, die für jeden Klub Mehrkosten im sechsstelligen Bereich für Betriebskosten, Material, Verpflegung oder Reisekosten bedeutet. Viele Vereine haben Sorgen, ob die Hallen voll werden. Auch Popiesch beschäftigt das Thema: "Es war schön zu sehen, dass die Leute nach der Pandemie gerne zu uns kamen. Die Atmosphäre in der Eisarena ist etwas anderes als im Fernsehen. Wir müssen abwarten: Die finanziellen Sorgen vieler Leute werden sich so schnell nicht verbessern." Immerhin: Beim Dauerkartenverkauf konnten die Pinguins leicht zulegen, auf 2500 verkaufte Karten. Popiesch: "Ich bin optimistisch, weil unser Publikum immer sehr treu war."
Wer überträgt die Spiele?
Alle Spiele werden live von "Magentasport" übertragen. "ServusTV" zeigt am Sonntag jeweils das Top-Spiel im Free-TV.