Die WM-Medaille ist nun „zu Hause“, wie die Eishockey-Fans in Bremerhaven voller Stolz sagen. Pinguins-Torhüter Maximilian Franzreb hat sie mitgebracht vom Turnier im Mai in Finnland. Zwar verlor die deutsche Mannschaft im Finale gegen Kanada (2:5), eine Sensation war aber dennoch gelungen: Erstmals seit 70 Jahren gewann Deutschland eine WM-Medaille im Eishockey. Franzreb blieb im Turnier ohne Einsatz, machte aber im Vorfeld seine ersten Länderspiele und überzeugte dabei. Von den Fans wurde er nun im Rahmen der Maritimen Tage auf der Bühne entsprechend gefeiert.
Für den Torhüter der Fischtown Pinguins geht es nach zwei starken Saisons in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nun darum, sich im Kader der Nationalmannschaft zu etablieren. In diesem Monat feierte er seinen 27. Geburtstag, er ist jünger als seine Konkurrenten im deutschen Team, Mathias Niederberger von Meister Red Bull München und Dustin Strahlmeier von den Grizzlys Wolfsburg, die beide über 30 sind. „Es fühlt sich super an, wenn man jeden Tag zu Hause diese Medaille sieht“, sagt Franzreb, „auch wenn ich nicht gespielt habe – ich war dabei und konnte den Jungs mental helfen. So ein Turnier würde ich gerne wieder erleben.“
Entsprechend gibt Bremerhavens Vize-Weltmeister gerade Vollgas, wie Pinguins-Trainer Thomas Popiesch zufrieden festgestellt hat: „Schon zu Beginn der Saisonvorbereitung hat man gesehen, dass Maxi noch einmal einen Sprung gemacht hat. Er will diesen Weg weitergehen, einer wie Maxi ist nicht damit zufrieden, dass er einmal bei einem WM-Turnier dabei war.“ Popiesch sieht gute Chancen für weitere Einsätze im Nationaltrikot: „Wenn er den Sprung jetzt geschafft hat, warum soll er dann nicht weiter dabei sein?“
Franzrebs Weg ist außergewöhnlich. In jüngeren Jahren wollte er bei den Eisbären Berlin nicht länger nur zum Kader gehören, er wollte spielen. Er wechselte in die zweite Liga nach Bad Tölz und reifte dort zu einem Spitzentorwart. Pinguins-Manager Alfred Prey holte ihn an die Küste, wo Franzreb Stammtorhüter und nun Nationalspieler wurde. Popiesch sieht in diesem Weg ein Beispiel für andere junge Spieler: „Das zeigt, wie sehr man sich steigern kann, wenn man als junger Spieler regelmäßig spielt. Man kann über den Umweg der zweiten Liga viel Spielpraxis sammeln und wieder den Sprung in die DEL machen.“ Auch Franzreb sieht sich bestätigt: „Vor drei Jahren hätte ich vielleicht noch nicht daran geglaubt, dass man im Leben alles schaffen kann. Wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, muss man daran glauben und hart dafür arbeiten.“
Das dürfe sich nun auch als Nationalspieler nicht ändern, betont Popiesch: „Jeder Tag im Eishockey ist ein neuer Kampf, der nächste Torhüter wird kommen, der seinen Platz haben will. Also muss er seinen Status immer wieder behaupten. Das weiß er und das will er.“
Dieser Rivale fürs Tor ist nach den ersten Eindrücken schon da: Der frisch verpflichtete lettische Nationaltorhüter Kristers Gudlevskis (31) zeigt sich ebenso wie Franzreb in den Testspielen in starker Form. Auch dank dieser beiden gewannen die Pinguins am Wochenende in Krefeld den Seidenstadt-Cup. Kommende Woche geht es zu einem Vorbereitungsturnier in die Schweiz, bevor am 8. und 9. September in Bremerhaven der SWB-Cup ausgespielt wird. Dann können die Fans ihren Vize-Weltmeister erstmals wieder auf dem heimischen Eis erleben.