Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Sprachförderung in Bremen CDU fordert Vorschul-Modellprojekt nach Hamburger Vorbild

Immer mehr Kinder in Bremen sind sprachauffällig. Deswegen führte die Landesregierung ein Kita-Brückenjahr ein. Die Maßnahme sei unzureichend, urteilt die CDU-Fraktion und setzt sich für ein Modellprojekt ein.
14.02.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Karolina Benedyk

Jedes zweite Bremer Vorschulkind hatte zuletzt einen Sprachförderbedarf (wir berichteten). Bislang versuchte die Landesregierung, Kinder ohne Kita-Erfahrung und mit Sprachproblemen durch verpflichtende Kita-Brückenjahre zu fördern. Die neuesten Zahlen des Bremer Instituts für Qualitätsentwicklung (IQHB) zeigten jedoch, "dass die Sprachförderbedarfe immer weiter steigen und die Maßnahmen nicht greifen", sagt Frank Imhoff, Fraktionsvorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Entsprechend hat die CDU-Fraktion einen Antrag für die Bürgerschaft eingereicht.

An diesem Mittwoch soll im Parlament über das Modellprojekt "frühes Lernen", das den Christdemokraten vorschwebt, debattiert werden. Das Projekt sieht vor, dass jeweils in Bremen und Bremerhaven eine Vorschulklasse an zwei ausgewählten Grundschulen einführt wird. Imhoff verweist auf die Erfolge aus Hamburg, wo ein Vorschuljahr für Kinder mit Sprachproblemen verpflichtend ist.

Wie viele Kinder haben Sprachprobleme?

Laut IQHB-Studie haben 70 Prozent der Kinder in Bremen, die keinen Kindergarten besuchten, einen Sprachförderbedarf. Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass die Sprachförderquote von Kindern im vorschulischen Bereich in Bremen bei fast 48 Prozent und in Bremerhaven bei fast 55 Prozent liegt. Hiernach ist jedes zweite Kind auf Sprachförderung angewiesen. Das führe dazu, dass Bildungserfolge abhängig von der sozialen Herkunft der Kinder seien, so Imhoff: "46,9 Prozent aller Kinder mit Sprachförderbedarf leben in sozial herausgeforderten Stadtteilen."

Wieso waren die bisherigen Maßnahmen nicht erfolgversprechend?

Bisher sollten Kinder mit Sprachproblemen, die mit vier oder fünf Jahren noch nicht in einer Kita waren, in Bremen ein Kita-Brückenjahr absolvieren. Hierfür gehen Kinder das letzte Jahr vor der Einschulung in eine Kita-Gruppe. In einigen Kitas gibt es auch speziell ausgebildete Sprachförderkräfte. Das Problem sei, dass das Kita-Brückenjahr viele Kinder nicht erreiche, sagt Imhoff.

Welche Vorteile hätte eine Vorschule im Vergleich zu dem Kita-Brückenjahr?

"Ein verpflichtendes Vorschuljahr bietet gezielte regelmäßige Sprachförderung", sagt der CDU-Fraktionschef. "Wir wollen, dass jedes Kind die gleichen Chancen auf eine gute Bildung hat." In Bremen ist gesetzlich verankert, dass Kinder, die sprachauffällig sind, vorrangig einen Kita-Platz erhalten sollen. Einige Eltern lassen ihre Kinder trotz Aufforderungen nicht testen. Auch konnten bislang nicht genug Kita-Plätze für die Kinder mit Sprachförderungsbedarf geschaffen werden.

Die Christdemokraten hatten bereits vor drei Jahren ein verpflichtendes Jahr an einer Vorschule für Kinder mit Sprachproblemen in Bremen beantragt. Der Senat lehnte dies mit der Begründung ab, dass man auf das Kita-Brückenjahr setze. Zum neuen Anlauf seiner Partei sagt Imhoff: "Die Vorschule hat sich in Hamburg bewährt und wir wollen am Modellprojekt zeigen, dass es auch in Bremen umsetzbar ist."

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)