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George-Albrecht-Straße Bremen muss kaufen

Schimmel, Moder, Müll. Wer aus dem Brennpunkt George-Albrecht-Straße einen lebenswerten Wohnort machen will, muss die Blöcke in die öffentliche Hand übernehmen, meint unsere Redakteurin Patricia Brandt.
19.11.2022, 08:00 Uhr
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Bremen muss kaufen
Von Patricia Brandt

Desolates Wohnumfeld, ungesunde Wohnverhältnisse, erhebliche energetische, sicherheits- und substanzbezogene Mängel. Mit diesen Worten beschreiben Fachleute die Wohnungen in der George-Albrecht-Straße. Heißt: Schimmel, Moder, Müll. Seit Jahrzehnten steht die Straße als ein Synonym für schwere soziale Probleme und Kriminalität. Jeder Anlauf, die Stigmatisierung zu beenden und die tatsächlichen Probleme anzugehen, scheiterten unter dem Strich. Jetzt könnte sich ein Wechsel abzeichnen.

Die bisherigen Eigentümer der Wohnungen werden nicht großzügig in die Bausubstanz und Ausstattung investieren, nur weil Blumenthal zum Sanierungsgebiet erklärt wird. Noch weniger in das Umfeld. Wer darauf hofft, hofft vergeblich. Sie hatten jahrzehntelang Zeit zu beweisen, dass ihnen der Blumenthaler Kern am Herzen liegt – aber lediglich den Verdacht genährt, dass es ihnen allein um Gewinnmaximierung geht. Sie gelten als wenig kooperationsbereit. Bremen muss deshalb den Schritt gehen und die Wohnungen übernehmen, wenn sich die George-Albrecht-Straße zu einem lebenswerteren Wohnort entwickeln soll.  

Die Weichen dafür werden gestellt. Mehr als 20 Millionen Euro stehen für die Sanierung Blumenthals zur Verfügung, gerade wird ein Sanierungsträger gesucht, der auch Immobilien für die Stadt kaufen kann.

Dass ein Eigentümerwechsel von privat in die öffentliche Hand weitreichende Auswirkungen auch außerhalb der Wohnungen hat, hat das Beispiel Lüssum gezeigt. Auch hier gab es viele schimmlige Wohnungen und Löcher in den Wänden und in Dächern. Erst der Ankauf der damaligen Vonovia-Wohnungen durch die stadteigene Gewoba verbesserte die Situation der meist ökonomisch schwachen Mieter. 224 Wohnungen wechselten den Besitzer. Bremen hatte sich hier rechtzeitig ein Vorkaufsrecht gesichert – nachdem die Kommune den Ankauf der Grohner Düne Jahre vorher verschusselt hatte.

Das gibt die Richtung für die George-Albrecht-Straße vor: Kaufen und im Zusammenspiel mit dem Programm Wohnen in Nachbarschaften das soziale Miteinander weiter verbessern. Dieser Weg ist alternativlos.

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