Entwicklungskonzepte für Blumenthaler Quartiere hat es immer mal wieder gegeben, jetzt gibt es wieder eines. Das Projekt ist so groß und komplex, dass allein für diesen Tagesordnungspunkt bei der nächsten Sitzung der Beiratsfraktionen mehr als eine Stunde eingeplant ist. Worüber die Parteivertreter noch debattieren und abstimmen werden – die Themen im Überblick.
Lüssumer Heide: Seit Monaten wird an einem Plan gearbeitet, wie das Wohnviertel vorangebracht werden könnte. Es gab bei diesem Millionenprojekt Workshops mit Anwohnern, aber auch Sitzungen der Behörden und ihrer Partner. Zum Beispiel mit der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba, die einen Teil der Wohnblocks übernommen hat – und damit überhaupt möglich machte, dass für das Quartier ein Entwicklungskonzept erarbeitet wird. Mit dem Immobilienkonzern Vonovia, dem die Mehrfamilienhäuser zuvor gehörten, war es nie zu solchen Gesprächen gekommen.
Die Gewoba will jetzt den Wohnungsbestand sanieren – und die Anwohnergemeinschaft, dass noch mehr passiert. Sie hat sich unter anderem dafür ausgesprochen, dass das Haus der Zukunft einen Anbau bekommt und das benachbarte Parkdeck abgerissen wird. Es soll Platz machen für eine Mehrzweckhalle. So die Forderung der Anlieger. Ob sie erfüllt werden kann, ist unklar. Den Fraktionen soll erst einmal ein Überblick über den Stand der Planungen gegeben werden. Nach Angaben von Behördenmitarbeiter Claus Gieseler, der den Prozess betreut, wird es eine endgültige Fassung des Plans in einigen Monaten geben.
Stellenabbau: Erst wurden 230 Arbeitsplätze bei Thyssen-Krupp System Engineering abgebaut, jetzt noch mal 74 – trotz Gespräche mit Parteien und Senatoren. Die CDU schließt nicht aus, dass weitere Jobs gestrichen werden und der Konzern das Farger Werk irgendwann ganz aufgiebt. Darum will die Unionsfraktion von der Wirtschaftsbehörde wissen, ob sie noch immer im Austausch mit der Essener Unternehmenspitze steht, wie sie die Situation des Standorts an der Richard-Taylor-Straße einschätzt und was sie unternimmt, um neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Blumenthal zu schaffen.
Ordnungsdienst: Immer wieder heißt es, dass Ordnungsdienstkräfte der Innenbehörde in allen Stadtteilen unterwegs sind – und jedes Mal fragen sich Parteien, wo denn genau. Diesmal ist es die SPD. Die Fraktion will deshalb, dass das Ressort mal darlegt, wie häufig die Einsatzkräfte in Blumenthal auf Patrouille sind und welche Strategie die Behörde nach der Pandemie verfolgt. Ob sie beispielsweise plant, die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen und damit auch die der Streifengänge vor Ort. Die Sozialdemokraten gehen davon aus, dass der Stadtteil mehr Unterstützung vom Ordnungsdienst braucht, als er momentan bekommt.
Barrierefreiheit: Wer auf den Rollator oder den Rollstuhl angewiesen ist, erlebt es immer wieder: Von der Hafenspitze zur benachbarten Bahrsplate zu gelangen, ist nicht ohne Weiteres möglich. Nach Ansicht der Grünen ist der Kantstein des Bürgersteigs auf beiden Seiten der Fahrbahn so hoch, dass ältere und behinderte Menschen einen Umweg bis zum Deichschart in Kauf nehmen müssen, um die Straße zum Blumenthaler Fähranleger überqueren zu können. Darum will die Fraktion, dass er jetzt abgesenkt wird – und die Verkehrsbehörde prüft, wie der Wechsel der Straßensseiten für Passanten sicherer gestaltet werden kann.
Radfahrroute: Auf der Bahrsplate sind zwar immer wieder Radler unterwegs, aber erlaubt ist das Fahren dort nicht. Das wollen die Grünen ändern. Nach Vorbild des Vegesacker Stadtgartens soll es künftig auch auf der Blumenthaler Grünfläche eine ausgewiesene Strecke für Radfahrer geben. Die Fraktionsvertreter argumentieren, dass die Bahrsplate ein Teil der touristischen Fahrradroute entlang der Weser werden soll. Die Grünen schlagen deshalb vor, den Gehweg parallel zum Wasser, der später auf die Weserstrandstraße führt, für Radler zu öffnen. Es soll die einzige Radfahrstrecke auf der Bahrsplate sein.
Verkehrssicherheit: Der Weg am Katzenpohl ist ein beleuchteter Weg – eigentlich: Alle drei Straßenlaternen sind inzwischen kaputt. Die Grünen fordern, dass das Amt für Straßen und Verkehr umgehend für Ersatz sorgt. Außerdem wollen sie, dass es nicht bei diesen Laternen bleibt. Auch die Gehwegstrecke, die von der Turnerstraße zum Hundesportverein, zu den Fußballplätzen und zum Kleingartengebiet führt, soll welche bekommen. Die Fraktion findet, dass so viele Menschen dort unterwegs sind, dass bei Dämmerung erhöhte Unfallgefahr besteht.
Weitere Informationen
Der Beirat Blumenthal kommt am Montag, 10. Mai, zusammen. Die Fraktionen tagen ab 19 Uhr. Ihre Sitzung ist eine Onlinesitzung. Die Zugangsdaten zur Videokonferenz gibt es im Internet unter www.ortsamt-blumenthal.bremen.de.