Für den Stadtteil Vegesack sind zwei weitere Kindertagesstätten geplant. Eine soll auf dem früheren DRK-Gelände an der Meinert-Löffler-Straße in Aumund entstehen, die andere auf einem ehemaligen Gärtnerei-Areal an der Arend-Klauke-Straße/Martin-Ecks-Straße in Vegesack. Bauen will sie der Nordbremer Bauträger und Projektentwickler M-Projekt. Ihm gehören die Grundstücke. Mit dem DRK-Kreisverband Bremen und der Hans-Wendt-Stiftung in Bremen gibt es auch schon potenzielle Träger.
Laut Philipp Romeiser, Geschäftsführer von M-Projekt, läuft für beide Projekte derzeit ein Interessenbekundungsverfahren bei der Senatorin für Kinder und Bildung. „Noch ist nichts entschieden.“ Die Vorhaben müssen noch in der Baudeputation beraten werden. Eigentlich sollte sich am Mittwoch ein Unterausschuss der Deputation mit den Plänen befassen. Der Termin ist laut Romeiser verschoben worden auf den 4. Juni.
Die Pläne für das 3300 Quadratmeter große ehemalige DRK-Gelände, das M-Projekt im Januar gekauft hat, sehen nach seinen Worten den Abriss der vorhandenen Gebäude und den Neubau einer Kita für sechs Gruppen vor. „Die Idee für eine Kita lag nahe. Im Bebauungsplan ist die Fläche bereits für Gemeinbedarf ausgewiesen, der Plan braucht nicht geändert zu werden.“ Mit dem DRK hat M-Projekt den früheren Hausherrn mit ins Boot geholt. Gespräche mit anderen Interessenten habe es nicht gegeben. „Wir würden uns sehr freuen, wieder an dem Standort aktiv zu sein“, sagt DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Bernd Blüm.
Jeweils drei Krippengruppen und drei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige seien geplant, insgesamt 90 Plätze. Laut Blüm wäre es die erste Kindertagesstätte, die der Kreisverband in Bremen-Nord betreiben würde. Den geplanten Neubau skizziert Philipp Romeiser so: zweigeschossig, rund 30 Meter lang und 15 Meter breit mit Flachdach und einer Nutzfläche von rund 1100 Quadratmetern. „Stimmt die Deputation dem Projekt zu, würden wir noch in diesem Jahr einen Bauantrag stellen. Wenn alles gut läuft, könnte die Kita grob geschätzt im Sommer 2022 fertig werden“, sagt der Geschäftsführer von M-Projekt.
Einen weiteren Kita-Neubau plant der Investor in Vegesack. Hier hat der Bauträger laut Romeiser mehrere Flächen zwischen den Straßen Fährer Flur und Martin-Ecks-Straße erworben. Dazu gehört ein Grundstück, das an die Arend-Klauke-Straße anschließt und auf dem Gewächshäuser einer ehemaligen Gärtnerei stehen. Ursprünglich waren hier wie auf den übrigen Flächen Reihenhäuser geplant. Eine Bauverbotszone von 40 Metern, die zur benachbarten Autobahn A 270 gilt, hat die Pläne durchkreuzt. „Wohnbebauung geht an der Stelle nicht“, sagt Romeiser. Mit der Kita aber ließe sich der Abstand einhalten. „Sie würde außerhalb des Lärmbereiches stehen.“ Auf den weiteren Flächen seien weiterhin Reihenhäuser geplant.
Als potenziellen Träger für die geplante Kita hat M-Projekt die Hans-Wendt-Stiftung gewonnen. „Wir haben Interesse bekundet für eine Kita mit bis zu acht Gruppen“, sagt Geschäftsführer Jörg Angerstein. „Geplant sind zunächst zwei Krippen- und sechs Elementargruppen. Wir sind da aber flexibel und richten uns nach dem Bedarf, den die senatorische Behörde vorgibt.“ Bremenweit betreibt die Stiftung nach seinen Angaben derzeit acht Kindertagesstätten, in Bremen-Nord seit 2013 auch zwei Krippengruppen im Bürgerhaus Vegesack mit derzeit 16 Plätzen. „Die geplante Kita wäre eine wunderbare Ergänzung unseres Engagements. Die Gruppen aus dem Bürgerhaus sollen in den Neubau umziehen. Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten würde erleichtert, weil die Kinder nicht mehr die Einrichtung wechseln müssten.“
Zum Kindergarten-Jahr 2020/21 werden nach derzeitigem Stand 271 Kinder im Stadtteil Vegesack keinen Kita-Betreuungsplatz bekommen. 90 angemeldete Kinder unter drei Jahren und 180 Drei- bis Sechsjährige gehen demnach leer aus. Entsprechende Zahlen hat Mareen Pauluhn, zuständig für die Kitaplanung in der Bildungsbehörde, am Montag in der Sitzung des Beirates vorgelegt. Das Ressort hatte die Anmeldungen für das neue Kita-Jahr mit dem Platzangebot zum 1. Januar 2020 abgeglichen. Danach gibt es für die 298 Krippenplätze im Stadtteil 388 Anmeldungen, macht ein Defizit von 90 Plätzen.
Für den Elementarbereich sind zum neuen Kita-Jahr 1113 Drei- bis Sechsjährige angemeldet, 932 Plätze stehen zur Verfügung – ein Minus von 181 Plätzen. Laut Pauluhn bedeutet das einen Bedarf von 18 zusätzlichen Gruppen, jeweils neun Krippen- und Elementargruppen. Das Ressort will zum Kita-Jahr 2020/21 zusätzliche Plätze schaffen. Pauluhn stellte die aktuellen Projekte vor. Im Mobilbau der Kita Fährer Flur wird eine Krippen- in eine alterserweiterte Gruppe umgewandelt. 15 Plätze sollen ab August 2020 bereitstehen. Eine Kita mit zwei Krippen- und zwei Elementargruppen entsteht in Grohn an der Friedrich-Humbert-Straße, insgesamt 60 Plätze. Träger ist das SOS Kinderdorf, zum Januar 2021 soll die Einrichtung an den Start gehen.
Dann soll auch die neue Kita an der Dobbheide mit 80 Plätzen ihren Betrieb aufnehmen. Der Träger, die Fröbel-Gruppe, plant fünf Gruppen, davon zwei für unter Dreijährige. Das alles reicht aber nicht, um jedes angemeldete Kind zum kommenden Kita-Jahr mit einem Platz zu versorgen. Neun Gruppen mit Plätzen im Krippen- und Elementarbereich werden laut Pauluhn weiterhin fehlen.
Die Bildungsbehörde prüft deshalb weitere Möglichkeiten: einen Mobilbau auf einer Fläche hinter der Oberschule Lerchenstraße, einen weiteren auf der Parkfläche hinter dem Kinder- und Familienzentrum Haus Windeck am Lamkenberg und den Umbau des ehemaligen Wohnheims im Gebäude des früheren Straßenverkehrsamtes an der Johann-Lange-Straße.
Drei weitere Projekte für die Zukunft sind beschlossen. Für die neue Awo-Kita an der Alten Hafenstraße haben wie berichtet die Bauarbeiten begonnen, die Eröffnung ist für August 2021 geplant. Das Ressort plant mit 30 Krippen- und 80 Elementarplätzen. Zum August 2022 sollen der Neubau des Kinder- und Familienzentrums Fährer Flur mit 100 Plätzen und die Kita Haven Höövt mit 60 Plätzen an den Start gehen.