Erst war er Geschäftsstellenleiter, dann Stadtteilförderer – jetzt ist Baris Kartal keines von beiden mehr. Sein Vertrag, über den er beim Förderverein der Bürgerstiftung Blumenthal beschäftigt war, ist zum Jahreswechsel ausgelaufen. Eine kurzfristige Möglichkeit, ihn zu verlängern, gab es nach Angaben des Vorstands nicht. Mit der Folge, dass jetzt andere nebenher machen, was Kartal hauptamtlich gemacht hat. Und die Anlaufstelle des Fördervereins an der Mühlenstraße mehrere Programmpunkte weniger hat als bisher.
Dass es schwierig werden würde, ihn nach mehreren Zeitverträgen und Positionen beim Förderverein weiterzubeschäftigen, weiß Kartal seit Längerem. Oliver Fröhlich, der als Chef des Ortsamtes zugleich die Nummer eins im Vereinsvorstand ist, hat es ihm gesagt. Und auch, dass es vielleicht noch die Möglichkeit gibt, die Stelle des Stadtteilförderers zu erhalten – allerdings nicht mehr so wie bisher: nicht mehr als Vollzeit-, sondern als Teilzeitstelle. Doch Kartal will unter diesen Voraussetzungen nicht weitermachen. Das hat er dem Vorstand auch schriftlich mitgeteilt. Mitte Dezember war das.
Ob sich der Förderverein der Blumenthaler Bürgerstiftung überhaupt noch einen Stadtteilförderer leisten kann, weiß der Vorstand erst, wenn die Haushaltsverhandlungen der Regierungsparteien endgültig abgeschlossen sind. Wenn eben feststeht, wie viel Geld es für die Stadtteilförderung in diesem Jahr gibt – und klar ist, wie viel von diesem Betrag für eine Kraft, wie Kartal sie für den Verein war, am Ende übrig bleibt. Fröhlich zufolge ist kurz vor dem Jahreswechsel vom Ressort wieder dieselbe Fördersumme für 2024 in Aussicht gestellt worden wie im Jahr davor: rund 90.000 Euro.
Nach seiner Liste ist damit vieles bezahlt worden: die Erneuerung eines Teils des Marktplatzes zum Beispiel. Die Planung von Veranstaltungen. Und eben die Finanzierung von Kartals Stelle. Doch weil in diesem Jahr anderes und mehr umgesetzt werden soll – der Ortsamtsleiter geht davon aus, dass 2024 der Umbau des gesamten Marktplatzes beginnt – ist die Summe, die fürs Personal zur Verfügung steht, nicht mehr so groß wie bisher. Wie groß, hofft Fröhlich in den nächsten Wochen zu erfahren, um dann eventuell nach einem neuen Stadtteilförderer oder einer neuen Stadtteilförderin suchen zu können.
Kartal hat sich seinerzeit in einem Bewerbungsverfahren gegen mehrere Kontrahenten durchgesetzt. Im Mai 2022 wurde aus dem Leiter der Geschäftsstelle des Fördervereins schließlich ein Stadtteilförderer. Er bereitete Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt und den sogenannten Markttach vor. Er hielt Kontakt zu den verbliebenen Geschäftsleuten im Blumenthaler Zentrum. Und er managte das Programm der Anlaufstelle des Fördervereins, die im vergangenen Jahr an der Mühlenstraße eröffnet wurde – und war mit regelmäßigen Beratungsangeboten ein fester Bestandteil dieses Programms.
Jetzt haben Mitglieder des Vorstandes damit begonnen, seine Aufgaben zu übernehmen. Zum Beispiel Silvia Schneider-Hartnack, zweite stellvertretende Vorsitzende, und Hans-Gerd Thormeier, erster Vize. Beide sind berufstätig. Beratungstermine, wie sie Kartal angeboten hat, können sie deshalb nicht anbieten. Dass sie überhaupt davon ausgehen, seine Arbeit mitmachen zu können, begründet Schneider-Hartnack mit der Aussicht, vielleicht doch eine neue Kraft für Kartal bezahlen zu können – und Thormeier damit, dass sich manche Planungsabläufe wie die vom Markttach inzwischen eingespielt haben.
Kontakt zu den Geschäftsleuten im Zentrum, wie es Kartal tat, müssen sie nicht halten. Das soll jetzt das Team des Sanierungsträgers übernehmen, das von der Stadt den Auftrag bekommen hat, das Blumenthaler Zentrum voranzubringen. Und das – wie bisher der Stadtteilförderer – in der Anlaufstelle des Fördervereins an der Mühlenstraße vor Ort ist.