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Polizei 48 Jahre bei der Polizei

Warum zögert jemand seinen Ruhestand hinaus? Im Fall von Polizeihauptkommissar Ronald Meins aus Blumenthal sogar fünf ganze Jahre...
05.11.2022, 12:00 Uhr
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48 Jahre bei der Polizei
Von Patricia Brandt

Am Sonntag hat sich Ronald Meins noch mal schnell aufgemacht, um seinen Arbeitsplatz im Revier Blumenthal zu räumen und ein paar Mails zu checken. "Alles auf den letzten Drücker", meint er verschmitzt. Der Polizeihauptkommissar hat den Abschied aus dem Berufsleben fünf Jahre hinausgeschoben. Im Notfall könnten die Kollegen heute noch auf ihn zählen. "Ich habe angeboten, dass sie anrufen können, wenn was ist ..." 

48 Jahre und zwei Monate hat der gebürtige Grambker im öffentlichen Dienst gearbeitet. Wie kommt einer dazu, fast ein halbes Jahrhundert bei der Polizei zu arbeiten? Über die Antwort muss der 66-Jährige nicht lange nachdenken: "Weil es Spaß gemacht hat."

Warum er damals zur Polizei wollte, weiß er genau. "Ein Bekannter meines Vaters hat mich damals darauf hingewiesen, dass die Polizei Leute sucht." Als 18-Jähriger mit der Mittleren Reife in der Tasche schrieb er gleich seine Bewerbung. "Es war die einzige Bewerbung, die geschrieben habe und ich bin zum Glück gleich angenommen worden." Die Hoffnung des Vaters, dass er nach ein paar Jahren doch noch in die elterliche Spedition einsteigen würde, zerschlug sich. "Meine Eltern haben wohl gedacht, dass ich nach zwei Jahren aufgebe, aber ich wollte nicht."

Start in Huckelriede

Als Ronald Meins 1974 als Polizeiwachtmeister der Bereitschaftspolizei in Huckelriede anfing, ahnte er selbstredend nicht, was alles auf ihn zukommen würde. Bei der Frage nach einschneidenden Erlebnissen fällt ihm sofort das Stichwort Brokdorf ein. Damals warf ihm ein Demonstrant einen Stein an den Helm. "Wenn man da als junger Polizist so eine Art Bürgerkrieg miterlebt, bekommt man schon Manschetten", erinnert er sich. "Das war 1976, da stand nicht mal das Kernkraftwerk, nur der Zaun." 

Die meisten Erinnerungen sind jedoch positiv. "Weil wir helfen konnten. Früher waren wir mehr Leute. Wir konnten einfach so mit den Streifenwagen rumfahren. Wenn da jemand mit einem kaputten Rad war, haben wir das eingeladen und den nach Hause gefahren."

Seit 2005 in Blumenthal

Seinen Job hat Ronald Meins immer gern gemacht, auch und vor allem in den vergangenen Jahren. Seit 2005 war er im Polizeirevier Blumenthal tätig: "Blumenthal – das passte einfach."  Das Thema Verkehr lag ihm als Verkehrssachbearbeiter besonders am Herzen. "Wir haben immer versucht, Unfallbrennpunkte zu entschärfen." Etliche Male sei das gelungen. Etwa an der Kreuzung Kreinsloger/Ermlandstraße, wo später Verkehrsinseln gebaut wurden. Oder an der Wohldstraße unter der Autobahn: "Seitdem wir die Verkehrsführung geändert haben, gibt es dort so gut wie keine Unfälle mehr." 

Absicherung von Baustellen, das Genehmigen von Schützenfestumzügen, das Bearbeiten von Anwohnerbeschwerden über Raser und Falschparker – das gehörte zu den Hauptaufgaben von Ronald Meins. "Ich habe das immer gerne gemacht. Ich war mit meiner Arbeit sehr zufrieden, sonst hätte ich nicht verlängert", betont Ronald Meins.

Die neu gewonnene Zeit will der Polizeihauptkommissar im Ruhestand übrigens oft auf der Straße verbringen: mit seiner Frau im Wohnwagen auf dem Weg in den Urlaub. Da sie noch arbeitet, plant der frühere Rallyefahrer Ronald Meins auch einige Motorradtouren. "Ich habe früher immer meinen Hund mit ins Büro genommen, aber dann konnte ich nie mit dem Motorrad zur Arbeit fahren."

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