Nach einem Großbrand ist der Unterricht für die 292 Schülerinnen und Schüler der Blumenthaler Grundschule Widmodischule am Donnerstag ausgefallen. Der Dachstuhl des Neubaus brannte auf einer Länge von 40 Metern und wurde durch die Flammen laut Feuerwehr komplett zerstört. Menschen wurden bei dem Brand nicht verletzt. Schulleiterin Maribel Ramirez stand noch unter dem Eindruck der Ereignisse. „Es ist unfassbar.“, sagte sie. Der Brand könnte das vorübergehende Aus für die Pläne bedeuten, Ganztagsschule zu werden.
Großeinsatz in Bremen-Nord: Gleich mehrere Notrufe gingen am Donnerstagmorgen um 4 Uhr bei der Bremer Feuerwehr ein. „Die Flammen, die aus dem Neubau auf dem Gelände der Grundschule an der Wigmodistraße schlugen, waren weithin sichtbar. Da drücken wir gleich auf den großen Knopf“, berichtete wenige Stunden später Feuerwehr-Sprecher Michael Richartz. 70 Einsatzkräfte in 22 Fahrzeugen machten sich auf den Weg, um das Feuer an der Grundschule zu löschen. Außer Kräften der Berufsfeuerwehr der Wachen 1, 5 und 6 waren auch freiwillige Brandschützer aus Vegesack, Schönebeck und Blumenthal dabei. Mit Wasserwerfern konnten die Brandbekämpfer verhindern, dass die Flammen aufs Hauptgebäude übergriffen. „Das war eine Herausforderung, weil das Hauptgebäude mit dem Neubau verbunden ist“, erläuterte Richartz. Er ging am Morgen davon aus, dass der Neubau komplett zerstört wurde.
Der Sachschaden liegt nach ersten Schätzungen von Feuerwehrkräften im siebenstelligen Bereich. Die Polizei wollte keine Angaben zur Summe machen. Auch die Ursache blieb bisher offen. „Unsere Brandermittler haben ihre Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen“, teilte Polizeisprecherin Franka Haedke mit.
Schulausfall bis zu den Sommerferien
Um 05:47 Uhr wurde zwar vom Einsatzleiter "Feuer in der Gewalt" gemeldet. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten zogen sich jedoch bis in die Mittagstunden hin. Die Lehrer schickten alle Kinder nach Hause, die Pädagogen selbst blieben vor Ort. „Wir gehen immer wieder raus, um tief Luft zu holen“, sagte Schulleiterin Maribel Ramirez. “Wir haben im Altbau noch einen starken Brandgeruch.“ Da Alt- und Neubau über einen Durchbruch verbunden waren, zog Rauch bis in die Verwaltungs- und Klassenräume. Wie die Sprecherin der Behörde Maike Wiedwald am Donnerstagnachmittag bekannt gab, kann der Betrieb an der Grundschule aufgrund der Auswirkungen des Brandes bis zu den Sommerferien nicht stattfinden. Die Schule hat eine Notbetreuung eingerichtet, die in den vor Ort vorhandenen Mobilbauten stattfinden wird.
Ganztagsschulpläne vorerst vom Tisch?
Die Schulleiterin zeigte sich tief betroffen vom Ausmaß der Zerstörung. „Wir hatten gerade erst die letzte Begehung. Jetzt sollte der Innenausbau starten. Es ist ein wunderschöner Bau des Architekten Hans Müller-Hirschmann." In den Neubau sollten die dritten und vierten Klassen einziehen. Außerdem sollten hier die neue Mensa, verschiedene Funktionsräume und nicht zuletzt die Schulbibliothek untergebracht werden. Der Architekt der Bremer Architektengruppe Rosengart und Partner hatte für den Neubau zum Beispiel Lehrer-Ruheräume geplant und Flure, die mit Sitzecken, Bücherregalen und Teppichen zur pädagogischen Fläche umfunktioniert werden.
Schulleiterin Maribel Ramirez ging zunächst nicht davon aus, dass sich der Schaden schnell beheben ließe. „Bei dem Mangel an Wertstoffen ist die Frage, wie es weiter geht.“ Sie glaubt auch nicht, dass der Plan noch zu halten ist, die Wigmodischule bis 2024/25 zur Ganztagsschule umzubauen. „Wir haben auch keinen Platz für Container für eine Interimslösung. Wir haben einen superkleinen Schulhof und müssen schon mit unterschiedlichen Pausenzeiten arbeiten.“ Dabei sei der Bedarf für eine Ganztagsschule in Blumenthal hoch.
Zehn-Millionen-Projekt komplett zerstört?
Immobilien-Bremen-Sprecher Peter Schulz sprach am Donnerstag von „einer Katastrophe“. Als Immobilien-Bremen 2019 die Baupläne für die Wigmodistraße vorstellte, war die Rede von einem Neun-Millionen-Euro-Projekt. Zuletzt wurde die Bausumme mit zehn Millionen Euro festgelegt. "80 Prozent der Maßnahme war abgeschlossen", sagte Peter Schulz am Donnerstagmittag. Ob der Bau durch das Feuer tatsächlich komplett zerstört wurde, ist offen. "Man muss sehen, welches Material noch nutzbar ist. Es wird jetzt geguckt, was ist beschädigt ist. Der Bau muss auch erst getrocknet werden. Es dauert, bis man neu angefangen kann", so Peter Schulz.
Das Bremer Ausbauprogramm für Ganztagsschulen läuft noch bis 2025. Die Grundschule an der Wigmodistraße sollte in der Hansestadt als nächstes zur Ganztagsschulen werden. „Ich finde ganztägiges Lernen wichtig für Kinder. Am besten lernen Kinder miteinander“, sagte dazu Bildungssenatorin Sascha Aulepp im vergangenen Sommer im Interview mit unserer Zeitung. Der Senatsbeauftragte für den Bremer Norden, Martin Prange, hatte erst vor kurzem gelobt, dass die Schule an der Wigmodistraße mehr Schüler aufgenommen habe, als die Klassenobergrenzen hergab.