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Glasfaserausbau Anbieter will 70 Millionen investieren

Ein Unternehmen hat seine Fühler in den Bremer Norden ausgestreckt. Es will hier ein möglichst flächendeckendes Glasfasernetz ausbauen und ist bereit, dafür 70 Millionen Euro zu investieren. Was geplant ist.
17.03.2023, 18:00 Uhr
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Anbieter will 70 Millionen investieren
Von Björn Josten
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Das Unternehmen Deutsche Giganetz GmbH will den Bremer Norden mit Glasfaser für schnelles Internet ausstatten. Dazu hat das Unternehmen eine Absichtserklärung mit der Stadt Bremen abgeschlossen. "Das ist ein bedeutendes Projekt", sagte Jens Breuermann aus dem Wirtschaftsressort. Dem Regionalausschuss teilte er mit, dass sein Ressort das Vorhaben unterstütze. "Ein Selbstläufer ist das nicht, es müssen alle an einem Strang ziehen." Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben bereit, mehr als 70 Millionen Euro zu investieren. Worum es geht – ein Überblick.

Welches Gebiet wird bedient?

Die Deutsche Giganetz hat den kompletten Bremer Norden im Blick. Sie kalkuliert mit 25.550 Adresspunkten und 52.300 Wohneinheiten zwischen Grambke und Farge. Dazu kommen 723 Gewerbeeinheiten. Um Bremen-Nord vollständig zu erschließen, wären rund 900 Kilometer Glasfaserleitungen notwendig. Der Unternehmensvertreter Norbert Peters betonte, dass versucht werde, möglichst alle Lagen zu versorgen. "Es wäre allerdings unseriös zu versprechen, dass das auch in allen Fällen gelingt", sagte Peters. Jedoch sei es der Anspruch, nicht nur die lukrativen Adressen zu erschließen, sondern ganzheitlich zu denken.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Da es sich bei dem Vorhaben um ein eigenwirtschaftliches Projekt handelt – also eines, das ohne Fördergeld auskommt – wird das Unternehmen nur mit dem Ausbau beginnen, wenn genug Kunden akquiriert werden können. "Wenn wir 25 bis 30 Prozent der möglichen Kunden von einem Vertrag überzeugen konnten, ist ein Baubeginn möglich", sagt Peters. Schlussendlich sei die Zielgröße, mit 55 Prozent der möglichen Kunden einen Vertrag zu schließen. Erfahrungsgemäß würde die Anzahl der Interessenten steigen, wenn die Bauarbeiten erst einmal begonnen hätten.

Wie läuft der Ausbau?

Die Erschließung des Bremer Nordens beginnt in den Plänen des Unternehmen von den Randgebieten her und wird dann in die Mitte fortgesetzt. Grund dafür ist die Tatsache, dass es dort bestehende Fernleitungen gibt, die zur Erschließung angezapft werden könnten. Entsprechende Vereinbarungen mit den Eigentümern müssten geschlossen werden. Erste Gespräche liefen bereits. In den einzelnen Stadtteilen geht der Ausbau abschnittsweise vonstatten. Das geschehe in enger Absprache mit der Stadt.

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"Wir können nicht überall gleichzeitig bauen und die Behörden haben kein Interesse daran, dass alle Bauanträge gleichzeitig gestellt werden", begründet Peters. Auch werden nicht zwangsweise überall neue Glasfaserkabel gelegt. Wo möglich, würden Nutzungsverträge für die bestehende Infrastruktur geschlossen. Das sei allerdings an nur wenigen Stellen möglich.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Nach der Bürgerschaftswahl wird die Deutsche Giganetz damit beginnen, Kunden an sich zu binden. Vier bis sechs Monate sind dafür vorgesehen. Ist die angepeilte Quote an Verträgen erreicht, gehe es in die Detailplanung. Rund zwölf Monate später sei ein Baustart möglich. Peters geht danach von rund 18 Monaten Bauzeit aus. Parallel zum Bau würden weiter neue Kunden akquiriert. Bis 2026 könnte das Vorhaben dann abgeschlossen sein.

Was erhalten die Kunden?

Das Unternehmen verspricht, Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude zu verlegen und dort auf Wunsch auch für die Installation der notwendigen Technik, beispielsweise das Glasfaser-Netzabschlussgerät, den Hausübergabepunkt und den Router, zu sorgen. Es gibt verschiedene Angebotspakete, die Internet und Telefonie umfassen und optional mit einem Aufpreis auch ein Fernsehpaket.

Welche Bedenken gibt es?

Pius Heeremann (FDP) und Martin Hornhues (CDU) sorgten sich um den freien Wettbewerb und wollten wissen, wie lange sich Kunden an das Unternehmen binden müssten. Das sei für zwei Jahre der Fall, erläuterte Peters. Danach könne sich jeder einen Anbieter seiner Wahl suchen. Zudem habe sein Unternehmen auch keinen Exklusivvertrag für den Ausbau und müsste es akzeptieren, wenn andere Anbieter in Bremen-Nord baulich aktiv würden. Heike Sprehe (SPD) hegte die Befürchtung, dass eine Vielzahl von Verteilerknoten, den sogenannten POP (Point of Presence), das Stadtbild verschandeln könnten. Von den etwa garagengroßen Containern sei einer pro Stadtteil notwendig, sagt Peters. Flächen für die Standorte wird das Unternehmen ankaufen. Die zudem notwendigen kleineren Verteilerkästen würden möglichst unauffällig platziert, beteuerte Peters.

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Die Deutsche Giganetz GmbH

Das noch junge Unternehmen mit Firmensitz in Hamburg ist nach eigenen Angaben seit 2¾ Jahren am Markt aktiv und beschäftigt mittlerweile rund 550 Mitarbeiter. Es ist fast im gesamten Bundesgebiet tätig. Zurzeit baut die Deutsche Giganetz in mehr als 30 Kommunen ein Glasfasernetz aus und befindet sich in weiteren Städten und Gemeinden in der Vermarktung. Bisher, so sagt es ein Unternehmensvertreter, habe die Deutsche Giganetz 168 Kooperationsvereinbarungen für rund 1,3 Millionen Haushalte und 168.000 Einzelverträge abgeschlossen.

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