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Sprengungen in Bremen-Nord Automaten werden immer mehr zum Tatort

Im Bremer Norden werden immer wieder Automaten zum Tatort – vor allem im Dezember und Januar kam es zu mehr Sprengungen als in anderen Monaten. Dabei hatten es die Täter auf alle Arten von Geräten abgesehen.
15.01.2024, 13:19 Uhr
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Automaten werden immer mehr zum Tatort
Von Christian Weth

Eine Zeit lang waren es vor allem Geldautomaten, die gesprengt wurden, seit einigen Wochen haben es die Täter jedoch wiederholt auch auf andere Geräte abgesehen: auf Fahrschein-, Zigaretten- und Süßigkeitenautomaten. Im Bremer Norden sind in den vergangenen Wochen immer wieder welche in die Luft geflogen. Von einer Häufung spricht die Polizei trotzdem nicht. Dabei kam es von Dezember bis jetzt fast zu genauso vielen Gerätesprengungen wie im gesamten Jahr 2021.

Nach den Meldungen der Beamten wurde im letzten Monat 2023 und im ersten dieses Jahres bisher rund ein halbes Dutzend Automaten im Norden der Stadt gesprengt. Vor zwei Jahren kamen die Einsatzkräfte zusammengerechnet auf sieben zerstörte Geräte. Und 2022 auf neun – mitgezählt wurden damals allerdings auch die versuchten Sprengungen. Nach der Statistik der Polizei waren es damals ausnahmslos Automaten für Zigaretten, auf die es die Täter in den drei Nordbremer Stadtteilen abgesehen hatten. Wie jetzt auch gab es die meisten Fälle in den Monaten, in denen es deutlich früher dunkel wird: im November, Dezember und Januar.

Betroffen waren von Dezember 2023 bis jetzt ausschließlich Geräte in Blumenthal und in Vegesack. Verschont blieb Burglesum als dritter Nordbremer Stadtteil bei den Tätern allerdings nicht. Dort ging die Serie, wenn man so will, im vergangenen Jahr los: Im Mai detonierte ein Sprengsatz in einem Zigarettenautomaten, der an der Straße An Rauchs Gut in St. Magnus aufgestellt war. Die Wucht der Detonation war nach Angaben der Beamten so groß, dass das Gerät nicht nur komplett zerstört, sondern auch aus seiner Verankerung gerissen wurde. Die Beamten fanden einige Metallteile des Automaten noch mehrere Meter weit von ihm entfernt.

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Das Ausmaß der Sprengung ist bei fast allen Fällen ähnlich. Nur bei der Art und Weise, wie die Täter die Geräte gewaltsam öffnen, gibt es laut Polizeisprecherin Nastasja-Klara Nadolska einige Unterschiede. Mal ist von Böllern und Sprengkörpern, auch selbst gebauten, in den Meldungen der Beamten die Rede, mal von einer Gasflasche, die häufig auch bei der Sprengung von Geldautomaten vorkommt. Den Druckbehälter fanden die Einsatzkräfte allerdings nicht am Tatort – diesmal war es der Vegesacker Bahnhof – , sondern beim Täter. Er hatte nicht gemerkt, dass er beim Sprengen des Automaten und seiner Flucht von einer Überwachungskamera gefilmt wurde.

Von dem halben Dutzend Fällen von Dezember bis jetzt ist es der einzige Fall, bei dem die Polizei bisher vermeldet hat, jemanden gefasst zu haben. Die Beamten stellten einen 18-Jährigen noch in der Nähe des Bahnhofs. Der junge Mann hatte ein Feuerzeug und eben die Gasflasche bei sich. Später, bei einer Wohnungsdurchsuchung, fanden die Einsatzkräfte außerdem diverse Feuerwerkskörper bei ihm. Der 18-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Ob er auch für andere Automatensprengungen verantwortlich ist, wird von Beamten noch geprüft. Laut Polizeisprecherin Nadolska handelt es sich bei den Tätern überwiegend um Einzeltäter aus unterschiedlichen Altersgruppen.

Im Bremer Norden gibt es aber auch die Ausnahme von der Regel: Gruppen, die versuchen, bei den Automaten gemeinschaftlich Beute zu machen. Zumindest haben Zeugen in einigen Fällen angegeben, dass sie nach der Detonation zwei oder drei Gestalten vom Tatort weglaufen sahen. Und manchmal gibt es auch von dem mehr als einen einzigen auf einen Schlag. Am ersten Dezemberwochenende kamen die Beamten auf drei Sprengungen im Stadtgebiet. Es gab Detonationen in Blumenthal, Vegesack und Hemelingen. Immer waren es Zigarettenautomaten, die gesprengt wurden. Und immer wurden Reste von modifizierten Böllern und Feuerwerkskörpern im Umfeld der zerstörten Geräte gefunden.

Wie gefährlich die sind, erläutert die Polizei bei jeder Meldung über gesprengte Automaten. Ihr zufolge bringt sich jeder und andere in Gefahr, der illegale Böller verwendet oder sie selbst herstellt. Denn bei selbst hergestellten Feuerwerkskörpern, argumentieren die Beamten, können unter Umständen geringste thermische oder mechanische Einwirkungen zu einer Explosion führen. Außer von einem Strafverfahren wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion schreiben die Einsatzkräfte von Knalltraumata, Verbrennungen, schweren Verletzungen und Todesfolgen.

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