Rainer Bensch hat schon häufiger kritisiert, dass Ärzte in Bremens Randgebieten fehlen – jetzt macht er das wieder. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion findet es gut, dass der Blumenthaler Beirat den Mangel an Medizinern auf einer seiner nächsten Sitzungen thematisieren und mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung sprechen will. Noch besser fände es der Unionspolitiker allerdings, wenn auch die Regierungsparteien einen anderen Kurs verfolgten als bisher.
Für Bensch kann es nicht sein, dass Bremen das einzige Bundesland ist, in dem keine Mediziner ausgebildet werden. Der Abgeordnete aus dem Norden der Stadt hält einen Studiengang für wichtig, weil er fest davon ausgeht, dass es viele Medizinstudenten gibt, die nach ihrem Examen am Ausbildungsstandort bleiben – und somit personelle Lücken schnell geschlossen werden könnten. Ihm zufolge war das Konzept, dass der Klinikverbund Gesundheit Nord und die private Jacobs University hatten, ein gutes Konzept.
Einen Studiengang hält Bensch auch deshalb für zwingend erforderlich, weil Medizin immer spezialisierter wird – und wo es keine Universitätsausbildung gibt, meint er, geht der medizinische Fortschritt langsamer voran. Mit der Folge, dass niedergelassene Ärzte und Kliniken langfristig Probleme bekommen könnten, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Genauso wie der gesamte Standort. Nach Benschs Ansicht droht Bremen aus medizinischer Sicht in die Zweit- wenn nicht sogar Drittklassigkeit abzurutschen.
Wer neues Personal gewinnen will, muss ihm zufolge zwangsweise in die Ausbildung vor Ort investieren. Der Unionspolitiker denkt dabei nicht bloß an Ärzte, sondern auch an Pflegekräfte und OP-Assistenten. Nach seiner Statistik ist das Durchschnittsalter niedergelassener Ärzte mit 56 Jahren nirgendwo so hoch wie in Bremen – und gibt es in keinem anderen Bundesland so viele praktizierende Mediziner, die älter als 65 Jahre sind. Für ihn sind beide Werte ein Indiz dafür, dass die Landesregierung dringend gegensteuern muss.
Ein Medizinstudiengang ist nicht das Einzige, was der CDU-Politiker aus Blumenthal fordert. Ende nächster Woche will Bensch ein Thesenpapier vorlegen, mit dem er die Patientenversorgung in Bremen voranbringen und über das er mit Entscheidern der Gesundheitsbranche diskutieren will. Mit seinem Konzept, das zehn Punkte enthält, befassen sich jedoch erst einmal andere: Die Mitglieder der Bürgerschaftsfraktion haben es am Montag auf der Tagesordnung.