Im Oktober sind die Architektenpläne für die neue Grundschule im Dillener Quartier zum ersten Mal den Blumenthaler Beiratsfraktionen vorgestellt worden – inzwischen haben Arbeiter damit begonnen, sie umzusetzen. Auf beiden Grundstücken. Die Schule wird, wenn man so will, nämlich zweimal gebaut. Weil schnell zusätzliche Unterrichtsplätze gebraucht werden, kommt erst ein Mobilbau, dann ein Neubau, quasi vis-à-vis. Was bisher gemacht wurde und was noch gemacht werden muss: die beiden Baustellen im Überblick.
Der Mobilbau: Die ersten Klassencontainer stehen inzwischen an der Rominter Straße. Erst wurden Brandschutzwände aufgestellt, dann Mobilräume. Sie stapeln sich auf zwei Etagen. Der provisorische Schulkomplex ist so groß, dass er in Etappen kommt. Stefanie Ahrens spricht von Bauabschnitt A und B. Ihr zufolge sollen die Aufbauarbeiten für den ersten im Juli fertig sein und die für den zweiten ein Jahr später. Macht nach Rechnung der Projektleiterin der Wohnungsbaugesellschaft Brebau zunächst 1300 Quadratmeter an Nutzfläche, dann 2450. Anfangs sollen drei Klassen in dem Mobilkomplex unterrichtet werden, am Ende neun. Was etwa der Kapazität für 200 Schüler entspricht.
Dass im Juli die erste Hälfte des Mobilbaus stehen muss, hat mit dem knappen Zeitplan zu tun: Im August ist Einschulung. Und vorher müssen noch die Räume eingerichtet werden. Die jetzigen Arbeiten sind sozusagen der Probelauf für den zweiten Bauabschnitt. Von oben wird der Komplex, zu dem auch eine Mensa und eine Sporthalle gehören, hinterher wie ein L aussehen. Der Schulhof soll in Rasen- und Sandflächen unterteilt werden. Auch wenn noch etwas Zeit ist, steht jetzt schon fest: Bis August wird nicht alles fertig, was fürs Außengelände vorgesehen ist. Projektleiterin Ahrens geht davon aus, dass einige, aber eben noch nicht alle Spielgeräte stehen werden, wenn die ersten Schüler kommen.
Drei Jahre soll es das Provisorium geben. Es wird abgebaut, wenn die eigentliche Schule aufgebaut ist: Im Sommer 2027 soll es so weit sein. Die ersten Klassen des Mobilbaus werden somit auch zu den ersten im Neubau gehören. Die Umzugsstrecke ist überschaubar. Beide Schulstandorte werden von einer einzigen Straße getrennt, die ins neue Quartier führt. Auch sie muss noch gebaut werden. Das Grundstück des Mobilbaus soll später das Grundstück für ein Mehrfamilienhaus werden, in dem die Nordbremer Baugenossenschaft Gewosie weitere Mietwohnungen schaffen will. Wie viel der Aufbau und der Betrieb der Schule auf Zeit kostet, sagt Brebau-Planerin Ahrens nicht.

Der Neubau vom Schulhof aus gesehen: Er soll zu einem Kindercampus werden.
Der Neubau: Vom endgültigen Gebäude sind noch keine Wände zu sehen. Arbeiter waren trotzdem immer wieder da. Erst kamen welche, die Furchen zogen, dann andere, die Löcher bohrten. Projektleiterin Ahrens sagt, dass beides dazugehört, wenn heute gebaut wird. Die Furchen mussten gezogen werden, um zu prüfen, ob im Baugrund archäologische Funde verborgen sind, und die Löcher wurden gebohrt, um zu analysieren, wie viel Energie durch Geothermie gewonnen werden kann. Das eine Ergebnis liegt vor, das andere noch nicht. Die Planerin weiß jetzt zwar, dass im Boden keine Reste von alten Siedlungen sind, aber nicht, welchen Ertrag die Erdwärme bringt. Die Gutachter rechnen noch.
Außer Energie aus der Erde soll auch die Energie der Sonne genutzt werden. Das Dach wird zum Fotovoltaik- und Gründach. Und das Schulgebäude zu einem Lernquader. So nennen die Architekten den Baukörper, der an den Seiten Kolonnaden hat und im Zentrum zwei Innenhöfe. Die Aufteilung der Etagen ist anders als bei anderen Schulen. Die Turnhalle beginnt im Kellergeschoss und erstreckt sich über einen Teil des Parterres. Dort sind außerdem Fachräume, eine Mensa und Lehrerzimmer vorgesehen. Das Obergeschoss ist ein einziger Lernbereich. Alle Klassenzimmer sind sogenannte Klassen-Cluster – ein Verbund an Räumen, die unterschiedlich genutzt werden. Vier Cluster soll es geben.
Auch für den Schulhof haben die Planer einen speziellen Namen: Sie sagen Kindercampus, weil das Gelände an das einer Kita grenzen wird und beide Fläche gemeinsam genutzt werden können. Rund 300 Kinder sollen im Neubau unterrichtet werden. Die Architekten haben ihn mit einer Klinkerfassade versehen, die am Eingang durch ein Betonband unterbrochen wird. Ein Dach verbindet Haupt- und Nebengebäude, sodass die Kombination wie ein Schultor wirkt. Der Tiefbau soll im Herbst beginnen, der Hochbau im nächsten Frühjahr. Wie beim Provisorium lässt Projektleiterin Ahrens auch beim Neubau offen, wie viel er kostet wird – und welche Summe Bremen zu zahlen hat, um ihn zu mieten.