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Bildung in Bremen-Nord Blumenthal: Schulbaupläne mal drei

In Blumenthal müssen so schnell und so viele neue Unterrichtsplätze her, dass die Behörde drei neue Schulen bauen will und vorher mit Mobilbauten plant. Wo sie entstehen sollen und bis wann – ein Überblick.
25.12.2023, 18:30 Uhr
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Blumenthal: Schulbaupläne mal drei
Von Christian Weth

Blumenthal braucht schnell neue Klassen, so schnell, dass alle Schulen, die geplant sind, erst einmal Mobilbauten werden. Bei der Grundschule im Dillener Quartier ist das so, bei der Oberschule im Kämmerei-Quartier und auch bei einer Schule, über die bisher weniger gesprochen wurde: eine sogenannte Willkommensschule, in der Kinder von Geflüchteten unterrichtet werden. Für die beiden letzten sind jetzt Teams gebildet worden, die das jeweilige Projekt voranbringen sollen. Wann die Schulen kommen, wie groß sie geplant sind und bis wann aus Provisorien Neubauten werden sollen – ein Überblick.

Oberschule: Erst sollte es fünf Schulen auf dem neuen Campus im Kämmerei-Quartier geben, dann vier – jetzt sollen es wieder fünf werden: vier Berufsschulen- und eine Oberschule. Seit Jahren sprechen Politiker, Lehrer und Eltern davon, dass es eine zusätzliche im Stadtteil braucht. Claudius Leykauff weiß das. Der Lehrer aus Vegesack ist es, der mit anderen Kollegen jetzt den Auftrag von der Bildungsbehörde bekommen hat, sie zu planen. Und zwar unter Hochdruck. Zack, zack soll es gehen. So hat es das Ressort vorgegeben. Im August soll die Schule starten.

Leykauff geht zunächst von drei Klassen aus. Macht 60 Kinder – und nach seiner Rechnung acht bis neun Lehrer und Hilfskräfte, die sich um sie kümmern. Dass er so viele auf einen Schlag finden wird, obwohl Fachpersonal fehlt, steht für ihn außer Frage. Leykauff sagt, dass sich bremenweit an die 60 Lehrerinnen und Lehrer gemeldet haben, um an Schulen zu wechseln, die in den nächsten Jahren entstehen werden. Der Planer geht davon aus, dass bei der neuen Blumenthaler Oberschule jedes Jahr ein Jahrgang dazukommen wird. Am Ende soll sie auf bis zu 600 Schüler kommen.

Wo genau die neue Oberschule im Kämmerei-Quartier gebaut werden soll, ist noch nicht endgültig entschieden. Fest steht allerdings, dass der Mobilbau nicht dort stehen wird, wo der Campus geplant ist. Um Platz für die Neubauten zu lassen, ist ein Bereich nahe des Eingangsportals des Quartiers als Standort vorgesehen. Voraussichtlich in fünf Jahren soll das Provisorium enden. Weil die Planung erst begonnen hat, kann Leykauff zu den Kosten noch nichts sagen. Bis Januar will er mehr wissen. Und dann auch zu einem Informationsabend einladen.

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Willkommensschule: Blumenthal hat viele unterschiedliche Schulen, aber keine, in der speziell Kinder und Jugendliche aus Krisenregionen unterrichtet werden. Nermin Sali will das ändern. Im Auftrag der Behörde soll er mit einer Kollegin die Lücke schließen. Allerdings nicht gleich in Blumenthal. Weil die Willkommensschule schneller kommen soll als alle anderen, müssen Mobilbauten genutzt werden, die schon stehen – in diesem Fall in Burglesum: Sie gehören zur Oberschule an der Helsinkistraße. Bis März sollen sie für die ersten Klassen hergerichtet sein.

Starten soll die Schule mit 40 Schülern. Zumindest hat die Behörde bei so vielen Kindern und Jugendlichen im Bremer Norden einen Bedarf festgestellt. Später soll die Willkommensschule auf 320 Schüler kommen – und dann von Burglesum nach Blumenthal umziehen: ebenfalls ins Kämmerei-Quartier. Sali spricht von einem leer stehenden Industriebau, der für die Schule umgebaut werden soll. Welcher es sein wird, kann er im Moment noch nicht sagen. Genauso wenig, wie lange die Interimslösung in Burglesum andauern wird. Er geht von mehreren Jahren aus.

Und davon, dass diese Schule mehr Personal haben wird als anderen, weil die Schüler auch mehr Förderung brauchen. Sali sagt, dass es um Alphabetisierungskurse geht, um Integration, um Kinder und Jugendliche mit einem Trauma. Den Anfang soll ein Achterteam machen. Wie Leykauff ist auch er optimistisch, das Kollegium bis zum Starttermin zusammenzubekommen. Er setzt auf den Reiz, den es haben kann, eine Schule quasi von Grund auf mitzugestalten. Noch dazu eine, die es so in Blumenthal bisher nicht gegeben hat.

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Grundschule: Von allen drei Schulen, die in Blumenthal dazukommen sollen, sind die Pläne für die Grundschule im Dillener Quartier am weitesten fortgeschritten. Es gibt detaillierte Entwürfe sowohl für den angekündigten Mobilbau als auch für den späteren Neubau. Das Provisorium ist so groß, dass es in zwei Etappen kommen soll. Der Unterrichtsstart im ersten Trakt ist nach den nächsten Sommerferien vorgesehen, im zweiten im übernächsten Jahr. Zunächst sollen 60 Schüler am Interimsstandort an der Rominter Straße unterrichtet werden, dann 190.

Der Neubau ist auf einem Grundstück an derselben Straße geplant. Die Planer rechnen dann mit 300 Schülern und damit, dass die Arbeiten 2027 abgeschlossen sein werden. Wie die Grundschule später aussehen wird, haben sie den Beiratsfraktionen im Oktober gezeigt. Die Architekten nennen den Bau einen Lernquader und das Gelände einen Kindercampus. Sie sprechen so, weil die Schule wie ein geometrischer Baukörper konzipiert ist und das Areal der Schule an das einer Kita grenzt und beide Fläche gemeinsam genutzt werden sollen.

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