Sind die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Blumenthal besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt? Davon ist jedenfalls im Umfeld des imposanten Domizils der Wehr an der Straße Heidbleek die Rede. Ein Bürger spricht ungeschminkt von einem maroden Gerätehaus und verweist unter anderem auf Heizungsleitungen, die mit asbesthaltigem Material isoliert worden seien. Auf Anfrage bestätigt die Pressestelle des Bremer Innensenators: „Das Feuerwehrgebäude hat einen Sanierungs- und Modernisierungsstau.“
Die Blumenthaler Brandbekämpfer gehören neben den Kollegen aus der Neustadt und vom Lehesterdeich zu den drei Bremer Schwerpunktwehren, die im Notfall rund um die Uhr Dienst schieben. Deshalb wiege es besonders schwer, dass die freiwillig tätigen Männer und Frauen in einem maroden und unter erheblichen baulichen Mängeln leidenden Gebäude untergebracht seien, lautet die Kritik des Blumenthaler Bürgers.
Asbest-Kataster ist angelegt
Die Innenbehörde verhehlt nicht, dass für die Liegenschaft an der Straße Heidbleek im Jahre 2019 ein Asbest-Kataster angelegt worden sei. Im Zuge einer Asbest-Sanierung, so Pressesprecherin Karen Stroink auf Anfrage, habe man überwiegend Isolierungen von Heizungsrohren erneuert.
Zuständig für die Sanierungsmaßnahmen am Blumenthaler Feuerwehrgebäude ist das städtische Unternehmen Immobilien Bremen. Und das, so Karen Stroink versichere, dass weder Feuerwehrmänner und -frauen oder Mitglieder der Jugendfeuerwehr aufgrund des Aufenthalts im Feuerwehrhaus gefährdet seien: „Jedenfalls wurden keine Betretungsverbote für das Feuerwehrhaus durch Immobilien Bremen ausgesprochen.“
Erheblicher Sanierungsbedarf
Es ist allerdings kein Geheimnis, dass erheblicher Sanierungsbedarf an dem 1936 in Betrieb genommenen Gebäude besteht. Aktuell seien an Fenstern und Dach zwar keine Erneuerungen notwendig, erläutert die Pressesprecherin im Innenressort, fügt jedoch an: „Es gibt aber Handlungsbedarf.“ Was zweifellos auch für die Kellerräume des Hauses gilt, die von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr als Umkleidekabinen genutzt wurden, sie allerdings seit geraumer Zeit nicht mehr aufsuchen dürfen, wie Karen Stroink unterstreicht. Für den Keller bestehe aufgrund von statischen Problemen tatsächlich ein Betretungsverbot. Deshalb seien die Umkleiden der Jugendfeuerwehr im Keller nicht mehr zu nutzen.
Der Feuerwehr-Nachwuchs zieht sich nun „behelfsweise“ im Flur sowie im Lehrsaal um, der sich im Obergeschoss befindet. Möglicherweise mindestens noch ein gutes Jahr lang. Die Innenbehörde verweist in diesem Zusammenhang auf die Mitte 2025 geplante Fertigstellung des Polizeikommissariats Nord. Dann würden „größere Flächen“ im Blumenthaler Polizeirevier frei, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Feuerwehrgebäudes befindet. Sollten die Flächenbedarfe der Freiwilligen Feuerwehr Blumenthal dauerhaft nicht im bestehenden Domizil realisiert werden können, so die Pressesprecherin, werde eine Mitnutzung der Räume im Polizeirevier geprüft.
Zwei Fahrzeuge ausgelagert
Über die Kosten, die anfallen, um den von der Innenbehörde bestätigten Sanierungs- und Modernisierungsstau im und am Blumenthaler Feuerwehr-Domizil zu beheben, kann nach Mitteilung von Karen Stroink ebenso eine Aussage gemacht werden wie über die Sanierungsdauer. Vor allem deshalb nicht, weil zunächst die Ergebnisse der statischen Untersuchungen von Immobilien Bremen abgewartet werden müssten. Erst wenn der gesamte Sanierungsbedarf geklärt sei, könnten weitere Schritte eingeleitet werden.
Angesichts der baulichen Mängel im gesamten Gebäude stellt sich indes die Frage, ob die Freiwillige Feuerwehr Blumenthal überhaupt noch einsatzbereit ist. Zumal auch die Garagen für die Fahrzeuge betroffen sind. Dazu die Pressesprecherin aus dem zuständigen Innenressort: „Die Schwerpunktwehr ist grundsätzlich einsatzbereit.“ Allerdings könnten zwei Löschfahrzeuge momentan nur zeitverzögert über die behelfsmäßige rückseitige Hofzufahrt ausrücken. Zudem sei das Tanklöschfahrzeug zur Feuer- und Rettungswache 6 in Aumund ausgegliedert worden. Und der Lkw für die Dekontamination-Experten der Freiwilligen Feuerwehr Blumenthal hat bei der Freiwilligen Feuerwehr Farge Unterschlupf gefunden.