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Tag der Feuerwehren Mit der Wärmebildkamera durch dichten Rauch

Die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren in Bremen öffneten ihre Tore, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei berichteten die Führungskräfte auch von Schwierigkeiten.
07.05.2023, 15:50 Uhr
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Von Fritz Armvrust

„Wir haben drei bis vier Einsätze pro Schicht. Die dauert jeweils 24 Stunden und geht von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr am nächsten Morgen“, erzählt Thomas Schweckendieck seinen Zuhörern. Vielleicht sind es die langen Arbeitszeiten, die Neulinge abschrecken. Wie eine Werbung für den Beruf klingen sie nicht.

Der Wachabteilungsleiter von der Berufsfeuerwehr Bremen berichtet in der Feuer- und Rettungswache 6 an der Aumunder Feldstraße so auch, dass in Bremen 200 Stellen bei der Berufsfeuerwehr vakant seien. Der Fachkräftemangel schränke dabei auch die Kameradschaft ein. Weil immer wieder bei der einen oder anderen Wache ausgeholfen werden müsse, existierten die über Jahre gewachsenen geschlossenen Strukturen nicht mehr.

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Dieses und mehr konnten Interessierte am Tag der offenen Tür der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren am Sonnabend in Bremen erfahren. "Wir möchten einerseits die Fertigstellung der neuen Feuer- und Rettungswache 7 gebührend feiern. Andererseits wollen wir nach der Zeit den coronabedingten Einschränkungen unsere Tore für die Bevölkerung wieder öffnen“, sagte Bremens Feuerwehr-Chef Philipp Heßemer. Die Bremerinnen und Bremer bekamen deshalb die Gelegenheit, die unterschiedlichen Standorte ihrer Feuerwehr  mit ihrer großen Vielfalt an einem Tag zu erkunden. Alle sieben Feuer- und Rettungswachen sowie 17 der 19 Freiwilligen Feuerwehren öffneten ihre Türen und Tore.

Wir haben ein hohes Anforderungsprofil.
Thomas Schweckendieck, Wachabteilungsleiter

Schweckendieck verwies darauf, dass es „schwierig“ sei, Menschen für die Berufsfeuerwehr zu gewinnen. Nicht nur wegen der Schichtdauer. „Wir haben ein hohes Anforderungsprofil. Das ist körperliche Fitness. Man muss schwimmen können und schwindelfrei sein.“ Auch die Bereitschaft, im Rettungsdienst tätig zu sein, gehöre dazu. Voraussetzung sei außerdem eine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Ausbildung bei der Feuwehr selbst dauert laut Schweckendieck zwei Jahre. Allerdings fielen viele Bewerber schon bei der körperlichen Fitness durch.

Angesprochen auf die Erfahrungen mit Gaffern bei Einsätzen, betonte der 58-Jährige: „Der allergrößte Teil der Bevölkerung unterstützt uns.“ Aber es gebe auch Starrköpfe und „Leute, die uneinsichtig“ seien, räumte er ein.

Zu den Einsätzen der Feuwehr gehöre auch, den Rettungsdienst zu unterstützen und im Fall des Falles bei der Reanimation zu helfen. Bei einem Unfall in ihren Autos eingeklemmte Menschen aus ihren Fahrzeugen zu befreien, komme seltener vor. In der Stadt werde nicht so schnell gefahren wie auf dem Land.

Wehrführer Sebastian Hadler von der Freiwilligen Feuerwehr Schönebeck hatte mit seinen Kameraden ein Löschfahrzeug mit zur Feuer- und Rettungswache 6 gebracht. Vor allem Kinder legen nach seinen Worten ihr Hauptaugenmerk auf die Fahrzeuge. „Die wollen alles anfassen und sehen, Knöpfe drücken und herumdrehen“, war seine Beobachtung. Technische Fragen von Kinderseite gebe es keine.

Die Freiwillige Feuerwehr Blumenthal lud in ihr Gerätehaus, Heidbleek 8, ein. Im Gerätehaus selbst gab es Erbsensuppe. Auf dem Vorplatz stand ein Rauchzelt. „Der Rauch kommt aus einer Nebelmaschine“, erläuterte Wehrführer Lars Kessner. Das Zelt konnte mit einer Wärmebildkamera durchlaufen werden. „So bekommt derjenige, der durch das Zelt geht einen Eindruck davon, wie es ist, wenn wir durch eine verqualmte Wohnung müssen.“

Zwei Vorführungen hatten die Blumenthaler im Programm. Zum einen stellten sie einen Verkehrsunfall nach, bei dem es um eine Personenrettung ging. Zum anderen wurde ein Garagenbrand simuliert.

Ausgemacht hatte der Wehrführer ein „Feuerwehr-Hopping“. „Viele waren schon bei anderen Wehren“ stellte Lars Kessner. Neben dem Wehrführer stand in Blumenthal Ilias Zepernick den Gästen Rede und Antwort. Der 13-jährige ist einer von 40 Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Blumenthal. Besonders gefalle ihm die Kameradschaft, sagte der Jugendliche. Sein Berufswunsch: Berufsfeuerwehrmann.

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