Gewerbe- und Industriestandorte sichern, Bestandsgebiete weiterentwickeln sowie neue Flächen erschließen und nachhaltig gestalten – das sind drei von insgesamt 16 Zielen, die der Gewerbeentwicklungsplan 2030, kurz: GEP 2030, für die Stadt Bremen vorsieht. Simone Geßner, Referatsleiterin für Gewerbe- und Regionalplanung, hat dem Beirat Blumenthal jetzt einen Besuch im Rekumer Hof abgestattet und einen Entwurf des Plans präsentiert. Dabei richtete sie den Blick auf das Kämmerei-Quartier.
Die Entwicklungsziele des GEP 2030 basieren auf acht Leitlinien, die für unterschiedliche Schlüsselbranchen wie Automobilbau, maritime Wirtschaft, Handwerk, Gesundheitswirtschaft, Logistik oder wissensorientierte Dienstleistungen gelten sollen. Die Handwerksbranche bildet dabei eine eigenständige Leitlinie. "Wir merken, dass das Handwerk zunehmend aus der Stadt verdrängt wird und wollen, dass es uns erhalten bleibt", erklärte Geßner.
Berufsschulcampus als Chance
Für ihren Entwurf gab es sowohl Lob als auch Kritik. So wurde unter anderem der Kohleausstieg des Kraftwerks Farge begrüßt. Es soll künftig klimaneutral weiterbetrieben werden – wobei noch kein nachhaltiges Konzept erkennbar sei, wie die Beiratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen anmerkt. "Die Verbrennung von Holz zur Energiegewinnung wird von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, von den anderen Fraktionen im Beirat Blumenthal aber als Übergangsmöglichkeit akzeptiert, sofern die Verbrennung klimaneutral erfolgt", schreibt Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich in der Stellungnahme zum GEP 2030. Neben dem Kohleausstieg kam der von Geßner angekündigte Aufbau eines Berufsschulcampus im Kämmerei-Quartier gut bei den Mitgliedern an. Das könne neue Gewerbetreibende nach Blumenthal lotsen und Arbeitsplätze schaffen, so Fröhlichs Worte dazu.
Hans-Gerd Thormeier (CDU) kritisierte dagegen, der Bremer Norden würde zu wenig im GEP 2030 beachtet. "Dafür, dass wir ein Drittel der Fläche stellen, sind wir deutlich unterrepräsentiert", sagte er. Vor allem die Gewerbegebiete in Farge-Ost und Farge-West (Bernhardtring), aber auch das in Blumenthal bärgen noch Potenziale. Zudem verwundert den Beirat, "dass unter Berücksichtigung der Gewinnung von Gewerbepotenzialen und des Klimaschutzes keine Aussagen über die Erreichbarkeit der Gewerbebetriebe getroffen werden", heißt es im Statement. Dabei sei es für den Stadtteil Blumenthal von hoher Bedeutung, dass die ÖPNV-Anbindung "erwähnt und verbessert wird". Neben zuverlässigen Zugverbindungen werde unbedingt eine 15-Minuten-Taktung benötigt. Bisher liegt sie bei 30 Minuten. "Menschen müssen weite Wege auf sich nehmen, um zur Arbeit zu kommen", fasste Thormeier zusammen.