Seit 33 Jahren verfügt die Freiwillige Feuerwehr Blumenthal über eine aktive Nachwuchsorganisation. Jetzt steht deren Existenz auf der Kippe. Das jedenfalls hat die Elterngruppe der Jugendfeuerwehr Blumenthal wissen lassen und als Grund vor allem die „unzumutbare Umkleidesituation“ in der Feuerwache in der Straße Heidbleek angegeben.
Wie berichtet, sind in dem 1936 errichteten und inzwischen maroden Gebäude seit geraumer Zeit wegen erheblicher baulicher Mängel keine normalen Betriebsabläufe mehr möglich. Schon vor fünf Jahren ist deshalb für die Liegenschaft an der Straße Heidbleek laut Innenbehörde ein Asbest-Kataster angelegt worden. Anschließend wurden vor allem Isolierungen an Heizungsrohren erneuert.
Dass die 45 Jugendlichen (18 Mädchen und 27 Jungen) der Jugendfeuerwehr Blumenthal ihre bisherigen Umkleideräume im Keller des Gebäudes nicht mehr nutzen dürfen, hat indes einen anderen und zudem schwerwiegenden Grund: Für den Keller bestehe aufgrund statischer Probleme ein Betretungsverbot, hieß es seitens des Innenressorts bereits im April dieses Jahres.
Voruntersuchungen im Keller
Dieses Betretungsverbot gilt weiterhin, weil nach den Worten von Pressesprecherin Rose Gerdts-Schiffler die beauftragten Tragwerksplaner derzeit Voruntersuchungen für die geplante statische Ertüchtigung der Kellerdecke vornehmen. Dazu gehöre auch die Öffnung von Bauteilen. Und erschwerend komme hinzu, dass es für das gesamte Gebäude keine Unterlagen über die Beschaffung des Untergrundes gebe. Aus diesem Grund, so die Sprecherin, seien zusätzlich Bohrsondierungen erforderlich.
Die wiederum nur unter Berücksichtigung von Vorsichtsmaßnahmen möglich sein sollen, weil sich das 1936 erbaute Gebäude in einem Wasserschutzgebiet befindet. Für Ende Juni nun werden die Lösungsvorschläge der Tragwerksplaner erwartet. Die nach der Auswertung der Bohrsondierungen noch anzupassen seien, sagt die Pressesprecherin des Senators für Inneres und Sport. Erst danach könne eine Aussage über die Dauer der Bauarbeiten getroffen werden.
„Für unsere Kinder und uns als Eltern eine unbefriedigende Situation“, macht Anne Wessel von der Elterngruppe deutlich. Schließlich leiste die Jugendfeuerwehr Bremen-Blumenthal seit 33 Jahren erstklassige Jugendarbeit im Stadtteil, von der auch junge Menschen mit Migrationshintergrund profitierten und die der Integration insgesamt dienten. Die Jugendlichen kämen gerne zum Ehrenamtsdienst, engagierten sich mit viel Elan für den Stadtteil und seien zudem ein Aushängeschild auf Landes- und Bundesebene. Darüber hinaus, so heißt es in einem Schreiben der Elterngruppe, wechselten viele Jugendliche mit fundierten Kenntnissen später zur Freiwilligen Feuerwehr. Man stelle sich daher die Frage, welchen Stellenwert die Jugendfeuerwehr im Ort habe.
Übergangslösung gesucht
Offenbar einen hohen, wie auf Nachfrage aus dem Ressort von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) verlautet. Er kümmere sich derzeit um eine Übergangslösung für die Jugendfeuerwehr Blumenthal, unterstreicht seine Pressesprecherin. Die Jugendfeuerwehren hätten für den Senator für Inneres und Sport insgesamt eine große Bedeutung, da sie junge Menschen an das Ehrenamt heranführten und so neben der sozialen Komponente des Miteinanders auch das Gemeinschaftsgefühl der Gesellschaft stärkten.
Für die Elterngruppe dürfte nun entscheidend sein, wie sich die versprochene Übergangslösung konkret darstellt. Schließlich heißt es in ihrem Schreiben: „Sofern sich die Situation nicht schnellstmöglich verändert, besteht die Überlegung, den Dienstbetrieb der Jugendfeuerwehr zum 1. September 2024 einzustellen.“