Ein Theater an der Weser oder Bäume, deren Blätter verschiedene Blühzeiten haben und zu jeder Jahreszeit einen neuen Anblick bieten. Etwa 35 Studentinnen und Studenten der Jade Hochschule Oldenburg haben sich Gedanken gemacht, wie das Kämmerei-Quartier künftig aussehen könnte. Im Rahmen des Masterkurses "Freiraumplanung" sollen sie durch verschiedene Aufenthaltsbereiche für Anlieger und ganz Blumenthal "einen neuen öffentlichen Schwerpunkt, eine neue städtebauliche Qualität" schaffen, wie es in der Aufgabenstellung heißt. Hartmut Stechow, Professor für Architektur und Leiter des Seminars, wollte den Studenten größtmögliche Freiheit geben, wie er sagte. Eine Vorgabe sei lediglich, dass die Gebäude stehen bleiben müssten.
Dabei hätten sich verschiedene Schwerpunkte gezeigt. Studenten hätten das Wasser in ihre Entwürfe eingearbeitet, mehr Grün auf die Flächen gebracht und die historische Achse stärker herausgearbeitet. Der Weg vom Bahnhof zum Kämmerei-Quartier wurde auch in die Planung einbezogen. Die Studentinnen und Studenten sollten möglichst ohne Vorgaben arbeiten, um herauszufinden, worum es ihnen selbst gehe. Und wenn im Anschluss jemand sage, "dieses oder jenes geht so nicht, dann ist das eine Fehleinschätzung" – die Studierenden würden wichtige Impulse geben, von denen Büros später profitieren würden, so Stechow. Manche Studierende haben den Fokus auf Erholung gelegt, andere wiederum auf Aktivitäten. Deren Ideen sind für die tatsächlichen Planer in keiner Form bindend.
600 Euro Preisgeld
Neugierige können sich die Entwürfe am 13. Februar von 10 bis 16 Uhr im Schulungszentrum Hansea Sana, Zum Krempel 2, anschauen. Eine Jury soll am selben Tag über den besten Entwurf entscheiden. Teil dieser Jury ist auch Yvonne Riegel. Sie freut sich, dass sich Studentinnen und Studenten Gedanken über die Fläche machen, auf der auch der neue Bildungscampus entstehen soll: "Das sind junge Menschen mit Ideen für junge Menschen." Ein Preisgeld von insgesamt 600 Euro wird an die besten Entwürfe verteilt. Oliver Fröhlich, Leiter des Ortsamtes Blumenthal, hat die Entwürfe bereits gesehen und hofft, dass die Ideen in spätere Entwürfe und Umsetzungen einfließen. Die Studierenden hätten sich überlegt, wie Gastronomie auf dem Gelände integriert wird oder wie etwa der Wasserturm als Besonderheit genutzt werden kann. "Alles, was wirr im Kopf herumschwebt, haben die Studis zu Papier gebracht." Am liebsten wäre er mit Schere und Klebstoff durch die Entwürfe gegangen und sich von allen ein bisschen bedient.
Hochschullehrer Stechow hat bereits ähnliche Projekte in Bremen durchgeführt, zum Beispiel an der Rennbahn. Bremen Nord sei für ein solches Projekt der richtige Ort, sagt Stechow und Fröhlich pflichtet ihm bei: "In Bremen Nord passiert was", pflichtet Oliver Fröhlich bei. Im Kopf geblieben ist bei Fröhlich ein Entwurf, der mit Bäumen arbeitet, die verschiedene Blühzeiten haben. So sei der Anblick des Quartiers zu jeder Jahreszeit ein anderer. "Noch ist alles sehr grau in grau" – mit solchen Ideen könne sich das ändern.