Ursprünglich wollte Jan-Gerd Kröger längst entschieden haben, ob er als Projektentwickler beim Turnhallenbau im Kämmerei-Quartier einsteigt oder nicht. Doch inzwischen steht fest: Der Rönnebecker Bauunternehmer wird sich erst im neuen Jahr festlegen können – wenn klar ist, wie eine städtebauliche Förderung des Millionenprojektes aussehen kann. Dabei wissen Schulplaner schon länger, dass Turnhallen in Blumenthal zügig hermüssen. Die Klassen einer ersten Campusschule auf dem früheren Industriegelände sollen in zwei Jahren unterrichtet werden. Und die Schüler dann eigentlich auch Sport auf dem Stundenplan haben.
Seit dem Frühjahr verhandelt Kröger mit Entscheidern der Bildungsbehörde. Das Ressort fände es gut, wenn der Unternehmer den Bau einer Mehrzweckhalle übernimmt, die anfangs mal der Farger Verein für Turn und Tanz bauen wollte und von der es inzwischen mehrere Architektenzeichnungen gibt. Doch weil die Kosten immer weiter stiegen, suchte die Stadt nach neuen Fördermöglichkeiten und neuen Verbündeten. Mittlerweile ist das Projekt ein sogenanntes Schlüsselprojekt im Entwicklungskonzept, mit dem Bremen das Blumenthaler Zentrum und angrenzende Quartiere voranbringen will – und aus dem zunächst 4,7 Millionen teuren Vereinsvorhaben ein 8,5-Millionen-Vorhaben geworden.
Dass es nicht leicht werden würde, hat Bauunternehmer Kröger schon vor Monaten gesagt. Damals sprach er von Risiken, die es zu bewerten gibt. Heute davon, dass die Hürden hoch sind, um überhaupt Zuschüsse aus der Städtebauförderung zu bekommen. So hoch, dass die Bildungsbehörde inzwischen dabei ist, nach neuen Wegen zu suchen, um Risiken und Hürden für Projektentwickler zu senken. Dass es Geld von Bund und Land geben könnte, steht für die Planer seit Monaten fest. Auch die Fördersumme, die beim Bau einer Mehrzweckhalle zu erwarten wäre, haben sie längst ausgerechnet: bis zu vier Millionen Euro. So steht es zumindest im Entwicklungskonzept für Blumenthal.

Jan-Gerd Kröger: Der Rönnebecker Bauunternehmer ist seit Monaten in Gesprächen mit der Bildungsbehörde.
Und auch, dass die Mehrzweckhalle nicht die einzige Turnhalle im Kämmerei-Quartier bleiben soll. Noch eine zweite muss her. Schließlich erwartet die Bildungsbehörde nicht ein paar Hundert, sondern ein paar Tausend Schüler, wenn der neue Campus mit vier Schulen fertig ist. Die zweite Halle ist Teil eines Industriebaus, von dem ausschließlich die Fassade stehen bleiben soll. Bei den Planern hat das Gebäude eine Nummer statt einen Namen. Sie sprechen von Gebäude 56, das neben dem Heizkraftwerk steht. Und davon, dass der Neubau quasi ein Haus im Haus wird. Das Parterre soll zur Mensa werden und das Obergeschoss eben zur Turnhalle.
So der Plan. Im April ist er erstmals von Mitarbeitern der Wirtschaftsförderung im Beirat vorgestellt worden. Die Referenten skizzierten einen Entwurf, der eine Dreifeldanlage vorsieht, Oberlichter im Dach und eine Tribüne für Zuschauer. Sie kündigten an, dass es noch weitere Konzepte geben wird. Wann eine finale Version vorliegen soll, sagten sie nicht. Nur, dass es noch dauern wird. Wie beim Sortiergebäude nebenan. In diesem Jahr sollte eigentlich dessen Umbau zur ersten Campusschule begonnen haben. Doch die Schadstoffsanierer hatten mehr zu tun als gedacht. Zuletzt hieß es, dass sie zum Jahreswechsel fertig werden, sodass die Umgestaltung voraussichtlich im Januar starten kann.
Das ist auch der früheste Monat, den Bauunternehmern Kröger nennt, um endgültig sagen zu können, ob er nun das Hallenvorhaben der Farger Turner und Tänzer zu einem Investorenvorhaben macht. Was den bisherigen Zeitplan der Baubehörde durcheinanderbringt. Sie hat als Projektstart für die Mehrzweckhalle dieses Jahr angegeben und sein Ende auf 2027 datiert. Zumindest im Blumenthaler Entwicklungskonzept. Dass es zu Änderungen kommen könnte, haben dessen Autorinnen allerdings von Anfang an gesagt. Das 100-Seiten-Papier ist ihnen zufolge ein Leitfaden, der immer wieder aktualisiert wird. Planer gehen davon aus, dass der Prozess, das Zentrum des Stadtteils voranzubringen, bis zu 15 Jahre dauern wird.