- Warum gibt es das Konzept?
- Welche Bedeutung hat das Papier?
- Wie ist das Plangebiet aufgeteilt?
- Welche Projekte sind vorgesehen?
- Wie sieht der Zeitplan aus?
- Mit welchen Summen wird kalkuliert?
- Wer setzt alle Projekte um?
Erst gab es ein Entwicklungskonzept für Grohn, dann für Lüssum, nun gibt es eines für das Blumenthaler Zentrum. Ein Jahr lang hat ein Stadtumbau-Team zusammengetragen, was Gutachter bei einer Analyse der Quartiere festgestellt haben – und Strategien entwickelt, um sie voranzubringen. Herausgekommen ist ein Papier, das auf 100 Seiten kommt. Und ein Programm, das für alle Projekte 44 Millionen Euro veranschlagt. Was das Konzept bedeutet und was drinsteht. Ein Überblick.
Warum gibt es das Konzept?
Geht es um Fördermittel des Städtebaus, die stets anteilig vom Bund gezahlt werden, schreibt Berlin die Vorlage eines Entwicklungskonzeptes vor. Das Bauministerium nennt es Integriertes Entwicklungskonzept. Hanna Augustin sagt, dass das erste Wort dafür steht, dass ressortübergreifend daran gearbeitet wird, die Probleme eines Gebietes zu lösen – also alle Behörden einer Kommune in den Prozess integriert sind. Augustin arbeitet im Referat Stadtumbau der Baubehörde. Sie gehört zu den Autorinnen des Papiers und leitet das Projekt in Blumenthal.
Welche Bedeutung hat das Papier?
Entwicklungskonzepte gibt es immer mal wieder, ein Sanierungsgebiet wird dagegen seltener beschlossen. Nach Angaben von Stadtentwicklerin Augustin ist das Blumenthaler Sanierungsgebiet momentan das einzige in der Stadt. Seit Jahrzehnten ist keines mehr in Bremen beschlossen worden. So gesehen ist das Konzept für das Zentrum des nördlichsten Stadtteils ein Sonderfall, wenngleich die Umsetzung genauso abläuft, wie bei jedem anderen Entwicklungskonzept auch.
Wie ist das Plangebiet aufgeteilt?
Unterm Strich ist das Sanierungsgebiet rund um den alten Ortskern knapp 28 Hektar groß – und nur ein Bruchteil von Blumenthal, den Stadtplaner weiterentwickeln wollen. Auch Wohnquartiere nördlich der Mühlenstraße sollen vorangebracht werden. Genauso wie der Bereich rund um Wätjens Park, Gebiete bei Burg Blomendal und beim Burgwall-Stadion, die Bahrsplate plus Hafenspitze und das Kämmerei-Quartier. Sie gehören jetzt zu einem Fördergebiet, in das genauso viel Geld für Projekte investiert werden soll wie ins Sanierungsgebiet: 22 Millionen Euro. Mit der neuen Unterstützung hört eine alte nicht auf. Laut Projektchefin Augustin wird es für den Ortskern weiterhin Zuschüsse aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften geben.
Welche Projekte sind vorgesehen?
Anfangs gab es ein Dutzend Vorhaben, die Stadtentwickler Schlüsselprojekte nennen. Inzwischen gibt es fast doppelt so viele. Auf der Liste steht unter anderem ein Standortmanagement, das die Zahl der leeren Läden und Wohnhäuser reduzieren soll. Ein sogenanntes Haus- und Hofprogramm, bei dem Privatleute finanzielle Hilfe für Sanierungsvorhaben beantragen können. Ein neuer Standort für die Stadtteilbibliothek. Und ein Fonds, mit dem Projekte gefördert werden, die sich schnell umsetzen lassen. Zum Beispiel der Kauf neuer Bänke, neuer Bäume, neuer Spielplatzgeräte. Stadtentwicklerin Augustin sagt, dass solche kleinen Vorhaben wichtig sind, damit die Menschen sehen, das etwas passiert – und die großen eben länger dauern.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Fast alle Projekte sind mit Jahreszahlen versehen. Und fast alle, die zu den kleineren Vorhaben zählen, sollen 2023 kommen: das Standortmanagement, das Haus- und Hofprogramm, der Fonds für schnelle Vorhaben. Bis die neue Wegeverbindung zwischen Marktplatz und Kämmerei-Quartier da ist, wird es dagegen länger dauern. Spätestens 2030 soll es so weit sein. Genauso wie die Aufwertung der Bahrsplate. Die Neugestaltung der Landrat-Christians-Straße sowie den Bau des Bewegungs- und Gesundheitszentrums im Kämmerei-Quartier haben die Planer eher vorgesehen: 2027. Und einen Wettbewerb zum Umbau des Marktplatzes noch früher: 2024. Noch keine Jahreszahl steht dagegen beim Rathaus-Projekt, jedenfalls nicht, was den Umbau des Gebäudes angeht. Nur für die Machbarkeitsstudie gibt es eine. Bis 2024 soll das Ergebnis vorliegen. Und bis Herbst eine Entscheidung bei den Verhandlungen über den Kauf der Mietshäuser an der George-Albrecht-Straße fallen. Davon geht jedenfalls Stadtentwicklerin Augustin aus.
Mit welchen Summen wird kalkuliert?
Hinter den meisten Vorhaben steht nicht nur, wann sie voraussichtlich abgeschlossen sind, sondern auch, wie viel sie kosten werden, ebenfalls voraussichtlich. In der Regel geht es um siebenstellige Summen. Zum Beispiel bei der Bahrsplate – 4,2 Millionen Euro. Bei der Neugestaltung der Landrat-Christians-Straße – 1,6 Millionen Euro. Beim Haus- und Hofprogramm – 2,8 Millionen Euro. Auch der Fonds für schnelle Vorhaben ist ein großer Fonds. Die Planer kalkulieren mit 1,4 Millionen Euro. Und mit vier Millionen Euro, die als Förderanteil in den Bau des Bewegungs- und Gesundheitszentrum im Kämmerei-Quartier investiert werden. Das wäre dann knapp die Hälfte der Summe, die der Farger Verein für Turn und Tanz für sein Projekt veranschlagt hat. Momentan verhandelt er mit dem Rönnebecker Bauunternehmer Jan-Gerd Kröger über eine Partnerschaft.
Wer setzt alle Projekte um?
Ein Sanierungsträger soll dafür sorgen, dass am Ende alles so wird, wie es sich Politiker, Anwohner und Stadtentwickler vorstellen. Und weil alle davon ausgehen, dass es bis zu 15 Jahre dauern wird, ehe die Arbeiten abgeschlossen sind, soll das Unternehmen im Blumenthaler Zentrum ein Büro eröffnen. Projektleiterin Augustin geht davon aus, dass es irgendwo am Marktplatz oder an der Mühlenstraße eine Anlaufstelle schaffen wird. Und dass sich seine Vertreter bei einer Veranstaltung zum Auftakt der Sanierung vorstellen werden. Im Herbst soll der Träger da sein.