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ZDF in Rekum Kindernachrichtensendung Logo sendet live vom Denkort Bunker Valentin

Die ZDF-Kindernachrichtensendung sendete live vom Denkort Bunker Valentin. Der Grund: Schüler der Grundschule Farge Rekum hatten sie mit einem Projekt nach Rekum geholt. Wie die Aufzeichnung ablief.
07.09.2025, 17:25 Uhr
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Von Charlotte Krömker

„Noch 30 Sekunden, noch 10 Sekunden, wir sind live!“ schallt es über den Sammelplatz vor dem Bunker Valentin. Für einen Moment ist es mucksmäuschenstill. Dann heißt es „Hallo bei Logo!“ von dem Moderatorenteam Teresa Betz und Sherif Rizkallah – gefolgt von lautem Applaus. Die ZDF-Kindernachrichtensendung logo ist in diesen Wochen auf Tour durch ganz Deutschland. 16 Städte in 16 Tagen lautet das Ziel des Produktionsteams. Seit dem 1. September touren sie schon durch Deutschland und machen in Bremen ihren sechsten Tourstopp. In jedem Bundesland wurde im Vorfeld ein Projekt von Kindern ausgesucht, das in der Sendung im Mittelpunkt stehen wird.

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In Rekum beschäftigt sich das Projekt der Grundschule Farge Rekum mit dem Aufklären über die Verbrechen der Nationalsozialisten. Hierfür haben die Schülerinnen und Schüler einen eigenen Audioguide entwickelt, der Kinder durch die Gedenkstätte des Bunker Valentins führt. „Wir haben Texte gelesen, daraus unsere eigenen Texte geschrieben und dann gings ab ins Tonstudio“, fasst es Emma aus der Projektklasse zusammen. Viele Kinder aus dem Ortsteil haben Fragen zum Bunker. Für sie wirkt er wie ein Mysterium, erklärt Historikerin Petra Maurer. „Das Gebäude ist so prägnant hier in Farge. Die Kinder kommen damit schnell in Kontakt, stellen Fragen, aber Erwachsene sind bei dem Thema oft sehr zurückhaltend.“, fügt sie hinzu.

Seit 2010 besteht die Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Mitarbeitern vom Bunker Valentin und der Grundschule Farge Rekum. „Wir vertiefen immer das, was die jeweiligen Gruppen spannend finden“, sagt die Historikerin. Dabei wolle man die geschichtlichen Ereignisse nicht verharmlosen, aber kindgerecht aufarbeiten. Das gelingt, indem die Mädchen und Jungen biografisch arbeiten und sich besonders mit den Geschichten der Überlebenden auseinandersetzen. Die Bewerbung mit ihrem Projekt bei Logo kam in Absprache mit den Kindern und durch deren Begeisterung für die Sendung zustande.

Petra Röhr, Projektleiterin vom ZDF, erläutert, dass bei der Auswahl der Projekte für die Sendungen verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt haben. „Wir wollten möglichst diverse Projekte zeigen. Sowohl von den Kindern als auch vom Thema des Projektes her und ob es in der Stadt oder eher auf dem Land stattfindet.“ Clemens und Emma aus der Projektklasse kommen in der Sendung auch persönlich zu Wort. „Ich bin schon sehr aufgeregt. Vorhin war mir schwindelig", gibt Clemens vor der Aufzeichnung zu. Für die beiden ist es die erste Fernsehaufzeichnung, die sie hautnah miterleben dürfen. Mit ihren besonderen Fähigkeiten im freien Sprechen und Präsentieren wurden die zwei von der Produktion für das kurze Interview in der Sendung extra ausgesucht.

Aber im Rampenlicht zu stehen will geübt sein. Deshalb musste vor Emmas und Clemens Auftritt noch einiges geprobt werden. Die Logo-Reporterin Lara erklärte den Kindern, worauf man in einer Livesendung achten muss. Auf ihr Signal übten die Kinder den richtigen tosenden Applaus. Außerdem durften die Kinder während der Aufzeichnung nicht miteinander flüstern oder direkt in die Kameras schauen, was das Publikum zu Hause irritieren würde. Es ist keine leichte Aufgabe, für die über 100 Mädchen und Jungen im Publikum so lange still zu sein. Dabei haben auch diese Kinder eine wichtige Rolle. Vor der Bühne, einem Wohnwagen im Blechbüchsenstil, sitzen die Kinder im Publikum in einem großen Kreis auf bunten Sitzkissen. Im Hintergrund sieht man düster und karg die hohen Außenwände des Bunkers. Während der Aufzeichnung wurden die Kinder mit Fragen und Ratespielen immer wieder in die Sendung eingebunden. So dürfen sie zu Sendungsbeginn den Zuschauern Tipps geben, in welchem Bundesland Logo heute aufgezeichnet wird.

„Das kleinste Bundesland“, „Stadtmusikanten als Wahrzeichen“ und „Das Bundesland, wo die meisten Fischstäbchen hergestellt werden“ sagen die Kinder. Den letzten Fakt kannten selbst die Eltern im hinteren Teil des Publikums noch nicht.

In den letzten Minuten vor der Aufzeichnung steigt die Aufregung beim Moderatorenteam und den Kindern noch mal. Das Make-up wird aufgefrischt, ein Schluck Wasser getrunken und dann muss der Text sitzen. Die Sendung wird heute live aufgezeichnet und die Einspieler werden auf einem großen Fernseher auch für die Kinder im Publikum zu sehen sein. Auf dem Ohr sind die Moderatoren und das Produktionsteam mit der Regie in Mainz verbunden. Von dort bekommen sie die Ansagen, wann sie ihre Moderationen starten sollen und mit wie viel Verzögerung sie senden. Auf das gemeinsame Kommando des Aufnahmeleiters startet die Sendung mit dem Beitrag über die Audioguides der Grundschule Farge Rekum. Nach ihrem Einspieler geht es in der Sendung noch um die aktuellen Basketballergebnisse, den Architekturstil Bauhaus und das Leben von Elefanten in Auffangstationen. Dann können alle aufatmen, denn die Sendung ist reibungslos gelaufen. „Mir hat es richtig gut gefallen. Ich bin großer Logo-Fan“, berichtet Noah aus Hamburg, der mit seiner Schwester und den Eltern extra angereist ist.

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