Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Jugendarbeit Soziale Infrastruktur in Blumenthal: CDU fordert Mädchentreff

Ein Mädchentreff in Blumenthal: Die CDU fordert einen geschützten Raum für Mädchen und junge Frauen und möchte damit eine Debatte lostreten. Doch nicht nur für Mädchen fehlt ein Treffpunkt. Worum es geht.
17.03.2024, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Soziale Infrastruktur in Blumenthal: CDU fordert Mädchentreff
Von Björn Josten
Inhaltsverzeichnis

In Sachen offener Mädchenarbeit ist der Blumenthaler Ortskern ein weitgehend weißer Fleck. Dabei wäre eine feste Anlaufstelle durchaus notwendig. "Der nächste Treff ist in Lüssum. Da dürfen viele Mädchen aber nicht hin", weiß Streetworkerin Eyfer Tunc. "Es fehlt definitiv ein Raum, wo sich die Mädchen frei entfalten können", sagt sie. Das nimmt jetzt Malte Engelmann, Vorsitzender der Blumenthaler CDU, auf. Er fordert einen Mädchentreff im Ortskern. Damit möchte er eine Debatte zu dem Thema lostreten. "Ich wünsche mir, dass Mädchenarbeit im Stadtteil präsenter wird", sagt Engelmann. Mit Eyfer Tunc, die ebenfalls in der Union aktiv ist, hat er sich dazu bereits ausgetauscht.

Worum es geht

Dass der Blumenthaler Ortskern nun als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist und mit vielen Millionen aufgewertet werden soll, sieht Engelmann als guten Ausgangspunkt, um auch die soziale Infrastruktur in den Blick zu nehmen. Eine Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen zwischen zwölf und 21 Jahren sei wichtig für die Sozialstruktur des Ortskerns. Eine geeignete Immobilie könnte im Zuge der Sanierung identifiziert, saniert und zur Verfügung gestellt werden. Der Mädchentreff könnte einen geschützten Raum bieten. "Dort soll die Möglichkeit eröffnet werden, zu quatschen, Beratungen und Unterstützung in schwierigen Phasen anzubieten", erläutert Engelmann.

Wie der Bedarf eingeschätzt wird

"Für Jugendliche gibt es im Blumenthaler Zentrum überhaupt keinen Treff", sagt Quartiersmanagerin Carola Schulz. Das sei vor allem für Mädchen ein Problem, die manchmal von den Familien nicht den gleichen Freiraum bekämen, wie Jungs. "Daher wäre ein Mädchentreff super", sagt Schulz. Vor eineinhalb Jahren sei eine Abfrage geplant gewesen, allerdings gebe es bis heute keine valide Bedarfsanalyse. Die Zielgruppe für einen Mädchentreff wohne vor allem in der Kapitän-Dallmann-Straße und der George-Albrecht-Straße, sagt Eyfer Tunc. Ein Anlaufpunkt, allerdings weitgehend ohne offene Angebote für Jugendliche, ist das Doku am Schillerplatz. "Wir hatten während des Jahresprojektes 'Ich in Sicht' einen Mädchenkunstkurs, der sehr gut angenommen worden war", erinnert sich Co-Leiterin Johanna Schwarz. "Mädchen in Blumenthal brauchen einen Raum, wo sie die harte Schale ablegen können und in dem auf ihre Gefühle eingegangen wird", ergänzt sie. Neben einer sogenannten offenen Tür sei – so Eyfer Tunc – aber auch Programm wichtig: beispielsweise Kreatives, Hausaufgaben- und Bewerbungshilfe.

Wer als Betreiber infrage kommt

In den Überlegungen von Engelmann könnte den Betrieb des Hauses ein neuer oder ein bekannter Träger übernehmen. "In Blumenthal sind hervorragende Träger der Jugendarbeit aktiv, die hierfür infrage kommen", sagt Engelmann. Denkbar sei auch eine Kooperation mit anderen Institutionen. "Ich kann mir auch ein kleineres Angebot vorstellen, allerdings muss es sich ausschließlich an Mädchen richten", sagt Engelmann. Die Frauen aus der Praxis tendieren jedoch eher zu einem permanenten Angebot. "Der Bedarf besteht jeden Tag", betont Eyfer Tunc. "Die Mädchen brauchen feste Ansprechpartner und die Sozialarbeiter müssen sich dauerhaft in der Eltern- und Beziehungsarbeit engagieren", ergänzt Tunc. 

Was der Vorstoß für andere Einrichtungen bedeutet

Engelmann ist sich der angespannten Lage, finanziell und personell, in der Jugendarbeit bewusst. "Wichtig ist, dass wir eine zusätzliche Einrichtung fordern. Diese darf keineswegs zulasten bestehender Einrichtungen und Träger gehen", betont der Union-Vorsitzende.

Lesen Sie auch

Zur Sache

Nicht nur Mädchen haben Bedarf

Im Blumenthaler Ortskern besteht nicht nur für Mädchen und junge Frauen Bedarf für einen Treffpunkt. "Viele Familien leben hier in beengten Verhältnissen", führt Johanna Schwarz vom Doku aus. Gleichzeitig gebe es wenige Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. "Wir merken bei unseren Kursen, beispielsweise beim Hip-Hop, dass die Teilnehmer mitunter eine Stunde zu früh kommen und dann sich bei uns im Haus aufhalten", erläutert Schwarz. Auch beim Projekt Kunstrad, bei dem Sozialarbeiter ein mobiles, offenes Kreativangebot im Quartier unterbreiten, sei der Bedarf erkennbar gewesen. "Die Regelmäßigkeit des Angebots und die feste Bezugsperson war immens wichtig für die Arbeit", sagt Schwarz. Im Arbeitskreis Blumenthal sei daher schon darüber gesprochen worden, dass es ein permanentes Angebot brauche.

Quartiersmanagerin Carola Schulz weist zudem auf eine weitere Angebotslücke hin: "Es fehlt auch ein Spielhaus für Acht- bis Zwölfjährige." Es sei viel darüber gesprochen worden, welche Entwicklungsprobleme Kinder durch und nach Corona hätten. Das müsse aufgehalten werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)