In der vergangenen Woche haben die Blumenthaler Beiratsfraktionen gesagt, was sie von den Plänen der Bildungsbehörde für die Oberschulen und Grundschulen im Stadtteil halten, in dieser haben es nun die Schulleiter getan. Und wie die Politiker erklärten auch sie das Konzept unterm Strich für vielversprechend. Wenngleich nicht alle Überlegungen des Ressorts zu den einzelnen Standorten eins zu eins geteilt werden. Und im Grunde einige Neubauten, die jetzt kommen sollen, schon vor Jahren von ihnen gefordert wurden.
Dass jetzt die Schulleiter erklärt haben, wie sie den sogenannten Schulstandortplan finden, hat mit den Stadtteilpolitikern zu tun. Sie haben die Pädagogen um eine Einschätzung gebeten. Das Treffen zwischen ihnen war am Montagabend. Der Austausch soll quasi in einer gemeinsamen Antwort münden, die das Ressort nach der Präsentation des Schulkonzeptes vom Beirat und von den Schulen erwartet. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich sagt, dass das Schreiben an die Bildungsbehörde in den nächsten Wochen rausgehen soll.
Nach seinen Worten finden es die Schulleiter genauso gut wie die Beiratsfraktionen, dass jetzt das Ressort machen will, wofür beide Seiten immer wieder plädiert haben: Dass die Oberschulen im Stadtteil nicht laufend erweitert werden, sondern dass eine zusätzliche Oberschule dazukommen soll. Sowohl Politiker als auch Pädagogen argumentieren, dass Lernen leichter fällt, wenn Schulen nicht immer größer werden. Und damit, dass es mehr Schüler in Blumenthal gibt, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit brauchen, als in anderen Teilen der Stadt.
Uneins sind sich Behördenvertreter und Politiker allerdings, wo diese neue Oberschule gebaut werden soll. Das Ressort schlägt einen Standort an der Reepschlägerstraße vor, die Mehrheit der Parteien das Kämmerei-Quartier. Die Fraktionen halten das frühere Industriegelände für geeigneter, weil es sowieso zum Schulstandort werden soll – und mit der Oberschule obendrein eine Lücke beim Campusprojekt geschlossen werden könnte: Ursprünglich waren fünf Schulen auf einem Grundstück geplant, mittlerweile sind nur noch vier vorgesehen.
Froh sind Parteien und Pädagogen nicht nur darüber, dass es eine zusätzliche Oberschule geben wird, sondern auch eine weitere Grundschule. Sie soll das neue Wohnbauvorhaben an der Cranzer Straße ergänzen – mit möglichen Folgen für die alte Rönnebecker Grundschule. Die Behörde wollte erst einen Ersatzneubau für sie. Jetzt soll geprüft werden, ob eine Sanierung reicht. Was Fraktionen und Schulleiter skeptisch sehen. Sie glauben nicht, dass das Gelände groß genug ist, wenn irgendwann aus der zweizügigen Schule eine dreizügige werden muss.
Fest steht dagegen anderes: Zum Beispiel, dass die alte Grundschule in Farge-Rekum durch eine neue ersetzt wird. Dass die Tami-Oelfken-Schule eine Mensa bekommt. Dass die Oberschule an der Egge auf vier Züge reduziert und die Oberschule in den Sandwehen fünfzügig bleibt. Und dass zumindest nach Ansicht von Ortsamtschef Fröhlich jetzt Tempo bei den Planungen gemacht werden muss, damit alle Vorhaben so schnell wie möglich kommen. Er rechnet damit, dass es vier bis fünf Jahre dauern wird, bis der Plan der Behörde umgesetzt ist.
Der Neubau in Farge-Rekum wird ihm zufolge eines der ersten Projekte sein, bei denen die Handwerker loslegen. 2023 soll es so weit sein. Wie viel die Grundschule kosten wird, ist bisher unklar, weil die Detailplanung noch aussteht. Wie bei allen anderen Blumenthaler Vorhaben der Bildungsbehörde. Summen nennt sie trotzdem. Nach ihrer Rechnung stehen bremenweit für neue Schulen in diesem und im nächsten Jahr 210 Millionen Euro bereit. Und ab 2024 noch mal 560 Millionen Euro – wenn denn die Bürgerschaftswahl im nächsten Jahr daran nichts ändert.