Der Borgfelder Beirat will die von der Post angekündigte automatisierte Poststation verhindern. In einem einstimmigen Beschluss fordern die Mitglieder die Bremer Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt (Die Linke) auf, den Postautomaten gegenüber der Deutschen Post AG und der Bundesnetzagentur abzulehnen.
Die Errichtung einer automatisierten Station genüge nicht, heißt es; der Beirat fordert die Deutsche Post AG auf, eine mit Menschen besetzte Filiale einzurichten. Laut Postgesetz müsste es mindestens eine mit Personal besetzte Postfiliale in Borgfeld geben, die alle Dienstleistungen der Post anbiete, begründet das Gremium. "Diese Vorgabe ist seit dem August 2024 nicht mehr gewahrt." Zu dem Zeitpunkt hatten die Inhaber des örtlichen Schreibwarenladens ihren Postschalter geschlossen. Der Beirat kritisiert, von der Deutschen Post AG nicht informiert worden zu sein.
Beirat will sich bei der Aufsicht beschweren
Dass die Deutsche Post AG seitdem, wie eine Sprecherin mehrfach versicherte, in Borgfeld nach einem neuen Geschäftspartner für eine Postfiliale sucht, bezweifelt der Beirat. Innerhalb der letzten sieben Monate habe es zahlreiche Wechsel in den örtlichen Ladengeschäften gegeben. Die Deutsche Post habe es unterlassen, gemeinsam mit den Grundstückseigentümern zu verhandeln. Der Beirat spricht von einem "unhaltbaren Zustand" und will sich über den "Mangel bei der Versorgung mit Postdienstleistungen" vor Ort bei der Bundesnetzagentur beschweren. "Die Deutsche Post hat nicht nachgewiesen, nachhaltig für einen Nachfolger im Universalfilialdienst Sorge zu tragen", heißt es im Beschluss.
Eine digitale Poststation sei höchstens geeignet, eine Postfiliale zu erweitern, bekräftigte Beiratssprecher Jörn Broeksmid (CDU) auf der Sitzung. Vor allem ältere Leute wünschten eine personell besetzte Filiale. Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe rief die Borgfelderinnen und Borgfelder auf, mögliche Standorte für eine Postfiliale zu melden. Gernot Erik Burghardt (FDP) verwies auf die Möglichkeit eines jeden Bürgers und jeder Bürgerin, sich bei der Bundesnetzagentur zu beschweren. Eine automatisierte Poststation müsse die Ausnahme bleiben und könne höchstens im Einvernehmen mit der Stadt eingerichtet werden, sagte Burghardt. Dabei sei der Beirat offenbar außen vor gelassen worden, mutmaßte er.