Briefmarken kaufen und ein Päckchen aufgeben – das soll demnächst in Borgfeld wieder möglich sein. Die Deutsche Post AG will voraussichtlich ab Juni im Ort im Bereich der Borgfelder Heerstraße eine digitale Poststation in Betrieb nehmen. Das bestätigte Sprecherin Maike Wintjen am Montag. Parallel suche die Post AG weiter nach einem neuen Geschäftspartner für Postdienstleistungen in Borgfeld.
An den Automaten können Kunden an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr Briefe und Pakete frankieren, versenden und empfangen, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Die Bezahlung ist nur bargeldlos mit allen gängigen Bankkarten, Kreditkarten sowie über die Smartphone-Funktion Mobile Payment möglich. Die meisten Services können laut Deutsche Post AG ohne Anmeldung genutzt werden, lediglich um Pakete abzuholen, müssen sich die Kunden bei DHL registrieren.
Bürger: Besser als nichts
Den genauen Standort der geplanten Poststation will die Post nach "erfolgreicher Vertragsunterzeichnung" bekannt geben, so Wintjen. Unterdessen üben die Nutzer sozialer Netzwerke Kritik, viele stehen einer digitalen Poststation skeptisch gegenüber. Für internationale Warensendungen sei die Poststation nutzlos, heißt es etwa. Es sei zu befürchten, dass sich an dem Automaten Sonntag und Montag Schlangen bildeten. Ebenso wird bezweifelt, ob mit den bargeldlosen Servicebuchungen am Bildschirm auch den Borgfelder Seniorinnen und Senioren geholfen wäre. Sollte sich doch noch ein Geschäftspartner für einen Postshop finden, könnte eine digitale Poststation dessen Einnahmen schmälern. Dennoch heißt es in Borgfeld: Eine digitale Poststation sei "sicher besser" als gar keine Alternative.
Im August vergangenen Jahres hatten Cornelia und Jürgen Lindemann den Postschalter in ihrem ehemaligen Schreibwarenladen geschlossen. Die Deutsche Post AG hatte den Vertrag mit ihnen offenbar kurzfristig gekündigt. Über die Gründe schweigt das Unternehmen. Cornelia und Jürgen Lindemann gaben an, die Deutsche Post habe ihnen Vertragsbruch vorgeworfen, weil sie ihren Laden samt Postfiliale für zwei Wochen Urlaub geschlossen hatten. Im Ort hat das Aus für Unverständnis und große Verärgerung gesorgt. Der Beirat setzt sich seitdem für eine neue Postfiliale im Ort ein. Doch die Suche nach einem potenziellen Betreiber gestaltet sich schwierig. Laut Gesetz muss die Post in Orten mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale unterhalten; sind es mehr als 4000 Einwohner, darf die Entfernung zur Filiale nicht mehr als zwei Kilometer betragen.