"Alle, die hier herkommen, sollen sich einfach wohlfühlen", sagt der neue Borgfelder Café-Inhaber Stefan Steinbach, während er vier Chai Latte hinterm Tresen zubereitet. Ein Vormittag mitten in der Woche. Das neue Café List in der Borgfelder Einkaufsmeile brummt. Alle Tische sind besetzt. Ein Paar stößt feierlich mit Sekt an, zwei Freundinnen sitzen in lauschiger Atmosphäre vor Kaffeespezialitäten und aufwendig zubereiteten Broten mit Grillgemüse. Es gibt warmen Apfelkuchen, Cheesecake und verschiedene Brotzeitvarianten – Lachs, Avocado, Käse und Joghurt stehen unter anderem auf der Karte. Kaffee trinken mit Freundinnen und Freunden – unter diesem Motto eröffnete die Konditorin Johanna Dreyer vor zehn Monaten das Café List in der Borgfelder Heerstraße 41 (ehemals Kaffeeklatsch). Doch seit März ist für die Gastronomin schon wieder Schluss. Sie streiche die Segel aus "persönlichen Gründen", heißt es. Ihre Nachfolge tritt der Lilienthaler Unternehmer Stefan Steinbach gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Selina Maria Tielitz an. "Kleine Karte, großes Kino", loben die Gäste. Der Start scheint gelungen. "Café und Weinbar" steht seit März im Logo des neuen "Café List Borgfeld". Der Name bleibe, alles andere sei neu, sagt Steinbach.
Das kleine Café im Scandi-Style – helle Holztische, weiße Stühle, gedimmtes Licht und wenig Schnickschnack – kommt beim Publikum gut an. "Ich bin einfach gerne Gastgeber", sagt Stefan Steinbach. Der Barista und Unternehmer, der unter dem Namen „Steinbach’s Kult Kaffee“ firmiert, betreibt unter anderem Kaffee-Bullis für Events wie Hochzeiten, Geburtstage, Wochenmärkte und Firmenfeiern. Sein Markenzeichen: Die Verwendung edler Kaffeebohnen – bio und fair gehandelt – und die Zubereitung des Cafés mit Siebträgermaschinen. "Wir haben eine kleine Karte, die wollen wir noch ausbauen – aber alles zu seiner Zeit", sagt der Unternehmer gelassen.

Ein Vormittag mitten in der Woche. Das neue Café List in der Borgfelder Einkaufsmeile brummt. Alle Tische sind besetzt.
Neue Weinbar
Die Idee, das ehemalige Kaffeeklatsch zu übernehmen, kam für ihn selbst überraschend, sagt er. Ein Geschäftspartner habe ihn gefragt, ob er sich das vorstellen könne. Nach kurzen Verhandlungen mit der Vermieterin und einstigen "Kaffeeklatsch"-Gründerin Elke Viohl einigte man sich auf einen Neustart. „Wir sind noch dabei, an dem Konzept zu arbeiten. Unsere Idee ist, Frühstücke anzubieten, selbst gebackene Torten und Kuchen und Brotspezialitäten", berichtet Steinbach.
Neu sei die Weinbar. Hier kooperiere er mit dem Lilienthaler Weinladen Vintage. Der Kaffee kommt überwiegend vom Rösthof Kaffeehandwerk in Holste. "Uns ist es wichtig, wirklich regional zu kooperieren. Dann haben alle was davon", sagt der dreifache Familienvater. Steinbach ist nach eigener Aussage "Gastronom aus Leidenschaft, aber kein Café-Nerd." Seit er 14 Jahre alt sei, habe er in Restaurants gearbeitet, war fünf Jahre als Gastronom selbstständig, bevor er in den Vertrieb ging und schließlich mit mobilen "Kultcafé-Bullis" Geld verdiente. "Wir sind bei Werder Bremen im Stadion, auf dem Achimer Wochenmarkt und immer da, wenn man uns anruft", sagt der Lilienthaler über sein Unternehmen. Seine neue Geschäftspartnerin, Selina Maria Tielitz, hatte vor ein paar Jahren in seinem Betrieb angefangen. "Wir haben gemerkt, dass wir gut zusammenpassen. Sie ist die Weinspezialistin und macht die Zubereitung der Speisen. Ich den Kaffee", erklärt Steinbach. "Wir können aber auch die Rollen tauschen", unterstreicht die studierte Sozialmanagerin Selina Maria Tielitz. Die 24-Jährige arbeitet seit vielen Jahren in der Gastro-Szene und in einem Weinladen. "Ich mag den Kontakt zu den Leuten, wenn Gespräche entstehen und man sich irgendwann kennt", sagt sie verbindlich.
An den neuen Öffnungszeiten des Café List schrauben die neuen Betreiber zurzeit noch. Mittwochs und donnerstags ist derzeit von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet, freitags und sonnabends von 9.30 bis 19.30 Uhr und sonntags von 9.30 bis 18 Uhr.