Borgfeld. Die beiden größten Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche in Borgfeld sind in finanzieller Not. Wie die SPD-Fraktion im Borgfelder Beirat mitteilt, soll das DRK-Freizeitheim (Freizi) in diesem Jahr rund 10.000 Euro weniger erhalten als für den Betrieb der Einrichtung nötig sind. Betroffen sei auch die Borgfelder Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung. Sie sei bei der Mittelvergabe für die offene Kinder- und Jugendarbeit durch den zuständigen Controllingausschuss leer ausgegangen. Beantragt habe die Farmleitung einen Zuschuss in Höhe von rund 11.000 Euro.
Im schlimmsten Falle droht das Aus
Für beide Einrichtungen bedeute dies große Schwierigkeiten. Es drohe der Wegfall von Angeboten – im schlimmsten Fall das Aus für die Farm. Dabei biete die Hans-Wendt-Stiftung ein hervorragendes und pädagogisch erfolgreiches Programm für Kinder und Jugendliche in Borgfeld und Horn-Lehe, heißt es von der SPD in Borgfeld. "Die Kinder- und Jugendfarm stellt mit ihrem Angebot einen Gegenentwurf zur digitalisierten Freizeitgestaltung bei Kindern und Jugendlichen dar und fördert so in vielerlei Hinsicht eine positive Entwicklung Heranwachsender", glaubt der Fraktionsführer im Beirat, Bernd Stenner. "Umso bedauerlicher ist es, dass die Hans-Wendt-Stiftung bislang bei der Vergabe von Mitteln für die offene Kinder- und Jugendarbeit nie berücksichtigt wurde."

Bernd Stenner (SPD)
Die Jugendfarm leiste seit über 28 Jahren eine hervorragende Arbeit und finanziere diese bislang größtenteils aus Spenden und eigenen Einnahmen. Bereits im Oktober hatte Farmleiterin Frederike Reinsch im Gespräch mit der WÜMME-ZEITUNG erklärt, die Hans-Wendt-Stiftung könne die Jugendfarm künftig nicht mehr in dem Maße finanziell unterstützen, wie dies bislang der Fall gewesen sei. Die Farm suche dringend nach neuen Einnahmequellen, um ihr Angebot aufrecht erhalten zu können.
Die SPD-Fraktion im Borgfelder Beirat möchte deshalb gemeinsam mit den Fraktionen von CDU und Grünen sowie den Vertretern von FDP und Bündnis Deutschland bei der Stadt für den benötigten Zuschuss werben. Gleichzeitig hagelt es grundsätzliche Kritik. Die von der Stadt für die offene Kinder- und Jugendarbeit bereitgestellten Mittel reichten "von vorne bis hinten nicht aus", so die Borgfelder Sozialdemokraten. Die senatorische Behörde müsse dringend einen Kurswechsel vollziehen.
Im DRK-Freizeitheim warte das Team überdies dringend auf die Freigabe von Geldern in Höhe von rund 114.300 Euro durch die senatorische Behörde, heißt es im Antrag der Borgfelder SPD. Diese Summe habe die Landesarbeitsgemeinschaft vorgeschlagen. Auch hier reichten die Gelder nicht annähernd aus, "um eine Jugend- und Kinderarbeit so zu gestalten, wie sie eigentlich von Nöten wäre", so die Borgfelder Sozialdemokraten. Die Pädagoginnen und Pädagogen des Borgfelder Freizi hatten bereits im November mit einem Schließtag auf die Situation hingewiesen. Der Sprecher des Jugendausschusses im Borgfelder Beirat, Alexander Keil (SPD), forderte, das Freizi Borgfeld müsse in Zukunft "besser finanziell ausgestattet werden – auch in Hinblick auf die kommenden Flüchtlinge, die im Borgfelder Landhaus untergebracht werden sollen".
Die aktuelle Budgetkürzung über rund 10.000 Euro zwinge die Hausleitung hingegen zu "gravierenden Einschnitten im Angebot". Die Öffnungszeiten müssten von vier auf drei Tage gekürzt werden, eine Kursleiterin oder ein Kursleiter müsse gehen. Im Krankheitsfall könne niemand einspringen und es würde spontan zu weiteren Schließzeiten kommen. Wegen Urlaubs müsste das Freizi mit zwei Mitarbeitern zusätzlich bis zu zwei Monate im Jahr schließen.
Der Borgfelder Beirat befasst sich am Dienstag, 16. Januar, in der Ernst-Klüver-Halle (Hamfhofsweg 4) mit den beiden Anträgen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 19.30 Uhr. Die Bürgerinnen und Bürger sind zu Beginn der Sitzung eingeladen, Wünsche und Anregungen zu äußern.