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Glasfaserausbau Breitbandpläne schaffen in Borgfeld Verwirrung

In manchen Regionen liegt der Glasfaserausbau noch in weiter Ferne, in Borgfeld werben gleich drei Firmen für den Ausbau. Was bedeutet das für Anwohnerinnen und Anwohner?
24.09.2023, 11:05 Uhr
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Breitbandpläne schaffen in Borgfeld Verwirrung
Von Petra Scheller

Borgfeld. Im Borgfelder Ortsamt steht in diesen Tagen das Telefon kaum still. "Wir haben viele Anfragen zum Breitbandausbau – gleich drei Firmen wollen jetzt plötzlich hier ausbauen – Glasfaser Nordwest, Deutsche Glasfaser und LWLcom. Das ist unglücklich, denn wir wissen nichts Näheres, als in den Angeboten der jeweiligen Firmen steht", berichtet der Borgfelder Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe. Die Hoffnung, die einerseits mit dem angekündigten Breitbandausbau verbunden sei, werde inzwischen von viel Verunsicherung begleitet.

Was verunsichert die Borgfelder?

"Zunächst hatte die Deutsche Glasfaser einen Aufschlag gemacht und gesagt, dass sie das ganze Gebiet ausbaue, wenn 33 Prozent der Haushalte aus Borgfeld, Oberneuland und Horn einen Vertrag unterschreiben", sagt Bramsiepe. "Nun hätten die Leute Sorge, dass das nicht zustande kommt." Denn inzwischen werben gleich zwei weitere Unternehmen für den Ausbau in Borgfeld. Mit am Start sind das Bremer Unternehmen LWLcom und das Unternehmen Glasfaser Nordwest – ein Zusammenschluss der Deutschen Telekom, der EWE und der SWB. Peer Beyersdorff, Geschäftsführer des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen (BZNB), sieht die Lage für Borgfelderinnen und Borgfelder deshalb entspannt: "Borgfeld ist in einer komfortablen Situation, weil dort viele Netzbetreiber willens sind, das Gebiet zu versorgen", sagt Beyersdorff. Man müsse im Einzelnen schauen, welche Angebote für den eigenen Haushalt infrage kommen.

Wo ist bereits Glasfaser in Borgfeld ausgebaut?

Im Jahr 2021 hatte das Bremer Unternehmen LWLcom bereits einen Teilbereich von Borgfeld-West mit einem Glasfasernetz ausgestattet, berichtet Beyersdorff. Danach hatte die SWB im Rahmen der Breitbandförderung des Landes Bremen den Borgfelder Ortsteil Timmersloh mit Glasfaser versorgt. Beide Unternehmen hätten bereits Erfahrung in dem Gebiet, sagt Peer Beyersdorff.

Was bietet die Deutsche Glasfaser an?

„Wir führen aktuell auch in Borgfeld eine Nachfragebündelung durch und stellen uns dem Wettbewerb dort", erklärt Dennis Slobodian, Sprecher der Deutschen Glasfaser. Die Deutsche Glasfaser sei in der sogenannten Vorvermarktungsphase. Darauf folge eine Prüfungsphase und gegebenenfalls eine Planungsphase. "Wir haben die Absicht, flächendeckend auszubauen", erklärt Slobodian. Wo genau letztendlich ausgebaut werde, wolle das Unternehmen derzeit aus Wettbewerbsgründen nicht kommunizieren. "Fest steht: Wir sind gegen einen doppelten Ausbau von Glasfasernetzen im selben Ort. Das würde wirtschaftlich keinen Sinn machen. Heißt: Wir bauen dort nicht aus, wo bereits ein Glasfaserausbau stattfindet oder stattgefunden hat", so der Unternehmenssprecher. Stand Freitag haben 13 Prozent der infrage kommenden Haushalte bei der Deutschen Glasfaser unterschrieben. Die Nachfragebündelung läuft noch bis zum 28. Oktober. Auf der Internetseite des Unternehmens können Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen, welche Adressen ausgebaut werden sollen und wie viele Kunden sich an der Nachfragebündelung bereits beteiligt haben.

Was bietet Glasfaser Nordwest an?

Das Telekommunikationsunternehmen Glasfaser Nordwest hat angekündigt, unter anderem den Stadtteil Borgfeld mit Glasfaser zu versorgen und mit Glasfaser erschließen zu wollen, berichtet Christoph Sonnenberg, Sprecher des Bremer Wirtschaftsressorts. Das Gebiet befindet sich nach Angaben des Unternehmens in der Planungsphase. Die Deutsche Telekom und die SWB wollen nach eigenen Angaben ab dem 5. Oktober die Vermarktung der Anschlüsse auf dem Netz der Glasfaser Nordwest starten, Glasfaser Nordwest biete nämlich keine eigenen Produkte an, berichtet Peer Beyersdorff. Die Besonderheit des angekündigten Ausbaus der Glasfaser Nordwest sei, dass das Unternehmen den Ausbau ohne eine bestimmte Vorvermarktungsquote realisieren werde.

Was bietet die LWLcom an?

Der Glasfaserausbau zweier Bauabschnitte in Borgfeld-West im Jahr 2021 hat laut LWLcom-Sprecherin Jessica Wagner dort zu einer Quote von über 90 Prozent privater Anschlüsse geführt. "Nun wollen wir weiter ausbauen und die restlichen Abschnitte in Borgfeld-West und Teile in Borgfeld-Ost mit Glasfaser versorgen." Ausgebaut werden soll nach Unternehmensangaben aber nur in bestimmten Straßen. Ein Straßenverzeichnis findet sich auf der Homepage des Unternehmens. "In Borgfeld-Ost werden insgesamt 122 und in Borgfeld-West insgesamt 185 Kunden benötigt, damit nach Unternehmensangaben im ersten Quartal 2024 der Ausbau beginnen kann", erläutert Peer Beyersdorff vom Breitbandzentrum. Am Sonnabend, 7. Oktober, von 12 bis 19 Uhr will das Unternehmen am Hamfhofsweg 55 einen Infonachmittag anbieten. Stichtag für LWLcom ist der 15. Oktober. Bis dahin will das Unternehmen eine ausreichende Zahl an Kundinnen und Kunden für sein Ausbauprojekt gewinnen.

Wo wird nicht ausgebaut – und wo gibt es unabhängigen Rat?

"Keiner der drei Anbieter will den Bereich der Warfer Landstraße ausbauen", hat der Geschäftsführer des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen, Peer Beyersdorff, in den Unterlagen der Unternehmen bereits ermittelt. Damit Borgfelderinnen und Borgfelder sich leichter orientieren können, stehe das Breitbandzentrum für Detailfragen zur Verfügung. Anfragen können unter der E-Mail-Adresse info@bznb.de gestellt werden, telefonisch ist das Zentrum unter 04795/ 957 11 50 erreichbar. Eine Einschränkung gibt es allerdings: "Das BZBN übernimmt keine Beratung hinsichtlich der unterschiedlichsten Produktpreise", unterstreicht Beyersdorff.

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