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Ukrainische Flüchtlinge Borgfelder Turnhalle als Notunterkunft im Gespräch

Die Ballsporthalle in der Daniel-Jacobs-Allee könnte demnächst mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt werden. Ein Experte hegt aber Bedenken.
28.04.2022, 18:00 Uhr
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Borgfelder Turnhalle als Notunterkunft im Gespräch
Von Petra Scheller

Borgfeld. Bei der Verteilung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine erwägt das Bremer Sozialressort aktuell die Unterbringung von Menschen in der Borgfelder Ballsporthalle in der Daniel-Jacobs-Allee. Das bestätigte Gabriele Brünings, stellvertretende Sprecherin von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne), am Donnerstag auf Nachfrage. "Die Turnhalle in Borgfeld steht als nächstes auf der Liste der zu belegenden Hallen", erklärt die Sprecherin. "Sie ist gerade als Belegungsoption nach oben gerutscht", sagte der Borgfelder Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe. "Es könnte relativ schnell gehen. Wir stehen in den Startlöchern."

Die Turnhallen seien reine Notunterkünfte, unterstreicht Brünings. Es werde weiter versucht, die Menschen anders unterzubringen. Über die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und Flüchtlinge im Lande Bremen (Zast) in der Lindenstraße werden Geflüchtete aus der Ukraine erfasst und auf verschiedene Unterkünfte verteilt. Das Land Bremen hat bislang mehr als 7232 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen (Stand: 28. April). Nach Angaben des Sozialressorts sind davon derzeit 5622 in der Stadt Bremen gemeldet. Im Landkreis Osterholz waren Anfang dieser Woche 676 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Das teilt Landkreissprecher Sven Sonström mit.

Bislang vier Turnhallen

In Bremen stehen die Messehalle, Zelte in der Überseestadt und bislang vier Turnhallen als Notunterkünfte zur Verfügung – in Blockdiek, an der Albert-Einstein-Schule, in der Columbushalle und am Roten Sand. Borgfeld wäre die fünfte Turnhallen-Notunterkunft in Bremen. Das Sozialressort sei täglich damit befasst, den Geflüchteten geschützteren Wohnraum anzubieten als in einer Halle, unterstreicht Sprecherin Brünings. Nach dem Königsteiner Schlüssel müsste Bremen rund ein Prozent der Geflüchteten aufnehmen. "Das ist bereits erreicht. Aber in dieser Situation weisen wir natürlich niemanden ab", erklärt die Sprecherin.

Firmen, Verbände, Willkommensinitiativen und Privatpersonen würden dabei unterstützen, die Menschen unterzubringen. Einer von ihnen ist der Flüchtlingshelfer Detlev Busche, der bereits 2015 bei der Unterbringung von unbegleiteten Jugendlichen in der Borgfelder Ballsporthalle federführend mitgewirkt hat. Busche engagiert sich zurzeit bei einem Projekt für Menschen aus der Ukraine, dem Runden Tisch für Geflüchtete in Horn-Lehe. "Man hat mich noch nicht gefragt, ob ich auch für Borgfeld zur Verfügung stehen würde", sagt der Sozialarbeiter.

Einzugszeitpunkt offen

Er fände die Unterbringung in der Turnhalle für Mütter mit Kindern allerdings problematisch. "Es ist schwierig. Die Not ist groß", unterstreicht Busche. "Aber es ist etwas anderes, ob man in einer Turnhalle Jugendliche unterbringt oder Kriegstraumatisierte mit Kindern." Es gebe in den Hallen keine Rückzugsmöglichkeiten.

Die Lage ändere sich täglich, heißt es indes aus dem Sozialressort. "Die Turnhalle in Borgfeld steht zwar als nächstes auf der Liste. Aber es ist bisher nicht absehbar, ob und ab wann sie überhaupt benötigt wird", sagt Sprecherin Brünings.

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