Noch im September blickte der Vorstand des Fördervereins Knoops Park der Sanierung der Albrechtsgrotte und der darüber liegenden Aussichtsplattform positiv entgegen. Die Finanzierung war gesichert, erste Ausschreibungen waren erfolgt. Kurz darauf sollten die Arbeiten losgehen. Inzwischen sieht die Situation ganz anders aus. Nachdem die Sanierung gestartet war, stellte sich heraus, dass die Schäden weitaus schlimmer sind als angenommen. So schlimm, dass die Arbeiten gestoppt wurden. Die Baustelle steht nun still.
Sowohl der marode Balkon als auch die darunter liegende Grotte sollten erneuert werden. Seit 2018 sind beide gesperrt. Dass die Mängel derart groß sind, war allerdings nicht absehbar, erfuhren die Mitglieder des Fördervereins in ihrer jüngsten Versammlung vom Vorsitzenden Christof Steuer. Erst nachdem der Boden des Balkons über der Grotte entfernt worden war, wurde ersichtlich, dass eine Sanierung der Grotte nicht mehr möglich ist.
Während des Rückbaus der Betondecke wurden "massive Risse an den tragenden Decken- und Mauerkonstruktionen der Grotte offen gelegt", teilte Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebs Bremen (UB), auf Nachfrage unserer Redaktion mit. UB hatte 2021 von der Umweltbehörde den Auftrag erhalten, ein Sanierungskonzept zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit umzusetzen.
Doty: "Einwachsende Wurzeln in den Randbereichen, Oberflächenwasser und Frost haben zu der fortschreitenden Instabilität der Substanz beigetragen. Weitere Untersuchungen des Ingenieurbüros zur Statik nach der Freilegung haben gezeigt, dass das Sanierungskonzept so nicht umsetzbar ist, da die Substanz zu marode ist und die Standsicherheit nicht wieder hergestellt werden kann." Deshalb sei ein Rückbau aus Verkehrssicherungsgründen unerlässlich. In Absprache mit der Landesdenkmalpflege werde nun aber auch geprüft, welche weiteren Maßnahmen möglich sind.
Der Verein hatte sich im vergangenen Jahr bereit erklärt, die Arbeiten finanziell zu unterstützen und ein neues Geländer für die Aussichtsplattform zu bezahlen. "Die Mehrkosten, die nun vermutlich entstehen, kann der Verein allerdings nicht übernehmen", betonte Steuer in der Versammlung.
Projekt gegen Graffiti
Ein anderes Problem wird der Förderverein Knoops Park indes mit Mitteln aus der Bürgerpark-Tombola angehen. Ein Sechzehntel der diesjährigen Tombola-Einnahmen sind für Knoops Park gedacht. Je nachdem, wie viel Gewinn erzielt wird, könnte die historische Grünanlage 15.000 bis 20.000 Euro bekommen, schätzte der Vorsitzende. Das Geld soll für ein Projekt an der Jünglingshöhe eingesetzt werden. Es soll verhindern, dass immer wieder Graffiti auf die Mauern gesprüht werden.
Im vergangenen Jahr hat der Verein die Reparatur eines Pfeilers und des Geländers an der Jünglingshöhe bezahlt. Sie waren bei Stürmen beschädigt worden, als ein schwerer Ast darauf stürzte. Die beiden Bäume, die direkt vor dem Bauwerk standen, werden ersetzt, kündigte Steuer an, "diesmal etwas weiter auseinander und zurückgesetzt, sodass der Ausblick von der Höhe frei bleibt". Ein Problem blieben jedoch die Graffiti, "die in diesem Falle nicht Kunst, sondern einfach Kritzeleien und Beschädigungen in jeder Hinsicht sind". Durch Pflanzgerüste und eventuell Absperrungen soll das in Zukunft verhindert werden. Details sollen in den kommenden Wochen geklärt werden.
Besonders empört zeigte sich Steuer über Kritzeleien an der Brommy-Statue. "Selbst der alte Brommy, der so versonnen die Lesum abwärts blickt, ist beschmiert worden", erzählte er verärgert. Ein Sandstrahl-Betrieb aus Bremen-Nord habe die Krakeleien in einer "Blitzaktion" aber schnell wieder beseitigt. Die Kosten in Höhe von knapp 420 Euro hat ebenfalls der Verein übernommen.
Nach wie vor beschäftigt den Parkverein zudem das Thema Hundefreilauf. Trotz der neu eingerichteten Auslauffläche bei den Tennisplätzen in Knoops Wald ließen Hundebesitzer ihre Tiere im Park frei laufen. "Dabei gilt im Park das ganze Jahr über Leinenpflicht", betonte Steuer, "und natürlich wünschen sich alle übrigen Benutzer des Parks, dass die Hinterlassenschaften der Hunde beseitigt werden". Positiv stimme ihn, dass das Ordnungsamt im Park kontrolliert. "Wir bekommen das in den Griff", sagte er zuversichtlich.