Beruflich hatte Ann Kathrin Schubert bisher noch nichts mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz zu tun. Privat hat die 39-Jährige aber schon als Kind ihr eigenes Beet beackert, Gemüse angepflanzt und ihrer Mutter und Großmutter im Garten geholfen. Seit Anfang des Jahres ist sie Leiterin des Projekts "Klimaschutz und Inklusion" in Friedehorst. Gestartet ist die zweite Auflage des Projekts bereits im September. Ihre Vorgängerin hatte ihre Stelle allerdings nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Nicht, weil ihr der Job nicht gefiel. Sondern, weil sie die Gelegenheit bekam, eine Stelle anzunehmen, die sie sich schon immer gewünscht hatte. Zum Glück für Ann Kathrin Schubert.
Die Mutter eines vierjährigen Sohnes hat mit ihrem Mann in den vergangenen zehn Jahren in Berlin gelebt und dort als Projektmanagerin für die gemeinnützige Hertie-Stiftung gearbeitet. Unter anderem betreute sie dort das Förderprogramm "Mitwirken", das sich für gelebte Demokratie einsetzt. Nach mehreren Jahren in der Hauptstadt entschied sich die junge Familie, wieder nach Norddeutschland zurückzukehren, "um wieder näher bei unseren Familien zu sein". Inzwischen leben sie auf dem Hof der Familie in Riede im Landkreis Verden und genießen das ruhigere Leben, "obwohl wir auch sehr gerne in der Stadt gewohnt haben".
In den ersten Monaten des Jahres hat Ann Kathrin Schubert sich in ihrer neuen Stelle im Bremer Norden eingefunden und viele Kontakte geknüpft. Etwas, das ihr Spaß macht und leicht fällt, wie sie sagt. "Ich arbeite mich gerne in neue Themen ein", betont die Projektleiterin, die Sozialwissenschaften, Europäische Studien und Internationale Beziehungen studiert hat. Die 39-Jährige hat in den vergangenen Monaten auch zahlreiche Verbindungen wieder aufgenommen, die bereits während der ersten Auflage des Projekts "Klimaschutz und Inklusion" in den Jahren 2017 bis 2019 entstanden waren.
"Zuerst habe ich versucht, mich in Friedehorst bekannt zu machen. Jetzt arbeite ich mich nach und nach in den Stadtteil vor", erzählt sie. In das Projekt sind bereits Kooperationspartner wie die Stadtbibliothek Lesum, die St.-Martini-Gemeinde und die Ökologiestation eingebunden. Nach Möglichkeit sollen es noch mehr werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Seilgarten-Verein kann Schubert sich beispielsweise vorstellen.
Mitmach-Aktionen für den Stadtteil
Das Programm richtet sich nicht nur an Menschen, die in Friedehorst leben oder arbeiten, sondern an alle Interessierten aus dem gesamten Stadtteil. Dass es sich um Mitmach-Aktionen handelt, bei denen es um Dinge geht, die ganz konkret im Alltag umgesetzt werden können, gefällt Ann Kathrin Schubert besonders. "Es sind konkrete und handhabbare Sachen, die jeder einfach für sich umsetzen kann. Klimaschutz geht uns alle an, auch wenn vielleicht jeder nur im Kleinen etwas tun kann." Auch sie selbst habe in den wenigen Wochen bereits eine Menge gelernt – unter anderem, wie man Obstbäume beschneidet. "Der Obstbaumschnitt-Kursus war restlos ausgebucht. Wir hatten sogar eine Warteliste", erzählt sie. Auch bei mehreren Kochaktionen war sie dabei. Unter anderem gibt es Angebote unter dem Motto "Klima-Küche", bei den regional, saisonal, vegetarisch oder vegan gekocht wird.
"Bei allen Aktionen geht es darum, Interesse an Klimaschutz zu wecken, Wissen zu vermitteln, sich auszutauschen und Wege zu finden, mit der Klimakrise umzugehen. So kann jeder auf seine Weise herausfinden, wie er in seinem Alltag selbstwirksam aktiv werden kann", erläutert Schubert. Neben dem Themenfeld "Klima-Küche" gibt es die Aktionsfelder Klima-Gärtner, Klima-Checker, Klima-Mitarbeiter, Klima-Vorleser und Klima-Besucher – jeweils auch in der weiblichen Form –, unter denen diverse Programmpunkte geplant sind.
Die Projektleiterin hat noch jede Menge Ideen, die sie gerne in die Tat umsetzen würde. "Ich möchte auf dem Campus einen Treffpunkt schaffen, an dem sich alle Menschen aus der Umgebung über Klimaschutz informieren können", nennt sie ein Beispiel. Auch ein Repair-Café würde sie gerne anbieten. "Ich nehme aber erst einmal Kontakt zu den Organisatoren der bestehenden Repair-Cafés in St. Magnus und Blumenthal auf, um abzusprechen, wie groß der Bedarf und ob eine Kooperation vielleicht sinnvoller ist." Bis Ende August 2025 hat Ann Kathrin Schubert noch Zeit, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Bis dahin läuft die Förderung des Projekts durch das Umweltressort.