Lesum. Das Projekt "Klimaschutz und Inklusion" der Stiftung Friedehorst ist nicht nur den Bewohnern und Nutzern der diakonischen Einrichtung positiv in Erinnerung geblieben. Auch Menschen aus der Nachbarschaft und aus anderen Nordbremer Stadtteilen beteiligten sich in den Jahren 2017 bis 2019 an den zahlreichen Aktionen, die im Zuge des Projekts angeboten wurden. Es wurde gekocht und gegärtnert, gespielt und gebastelt, es gab Workshops, Experimente, Ausflüge und Feste. Dazu wurden zahlreiche Teilnehmer zu sogenannten Klima-Scouts, Experten in Sachen Klimaschutz im Alltag, ausgebildet. Nun möchte Friedehorst mit "Klimaschutz und Inklusion 2.0" eine Neuauflage starten.
Die erste Projektrunde wurde damals mit Bundesmitteln im Zuge der nationalen Klimaschutzinitiative durch das Programm "Kurze Wege für den Klimaschutz" gefördert. Auch dieses Mal soll das auf drei Jahre angelegte Projekt vollständig durch Fördermittel und Spenden finanziert werden, sagt Friedehorst-Sprecherin Gabriele Nottelmann. Einige Anträge sind bereits gestellt. Weitere sollen noch folgen. Jetzt gilt es abzuwarten, ob sie positiv beschieden werden.
Auf dem Papier ist das Projekt schon einmal geplant. Sollte es umgesetzt werden können, wird eine Projektleitung für die Organisation und Koordination der Angebote und Aktionen eingestellt. Viele erfolgreiche Aspekte sollen wieder aufgegriffen werden, denn das Projekt "Klimaschutz und Inklusion 2.0" basiert auf Erfahrungen, Strukturen und Kontakten, die 2017 bis 2019 entstanden sind. "Wir hoffen, dass wir die Kooperationen mit unterschiedlichen Institutionen wie der St.-Martini-Gemeinde in Lesum und der Ökologiestation in Schönebeck durch gemeinsame Projekte intensivieren können", sagt Nottelmann.
Zu den bereits bewährten Aktionen kommen neue hinzu. "Wir möchten im Friedehorst-Park ein grünes Klassenzimmer anlegen", nennt Nottelmann ein Beispiel. Die Idee ist, dass dort unterschiedliche Veranstaltungen wie Workshops, Vorträge und Vorlese-Stunden, aber auch Film-Abende zum Thema Klimaschutz im Alltag angeboten werden. "Auch Schulklassen könnten das grüne Klassenzimmer für Unterricht unter freiem Himmel nutzen", sagt die Friedehorst-Sprecherin. Derzeit sammelt die Stiftung Spenden, um die baulichen Arbeiten im Friedehorst-Park sowie natürliche Sitzgelegenheiten, Vortragsmaterial oder auch eine Tafel oder Leinwand bezahlen zu können.
Eine weitere Idee ist, den historischen Küchengarten im Park wieder aufleben zu lassen. Das Konzept sieht vor, dort generationsübergreifende und inklusive Workshops zu verschiedenen gärtnerischen Themen anzubieten. Auch an anderen Orten könnten sich die künftigen "Klima-Gärtner" betätigen. Im Zuge des ersten Projekts wurden auf dem Friedehorst-Gelände Hochbeete und ein Klima-Pavillon errichtet und im Park eine Streuobstwiese angelegt. Sie bieten jede Menge Gelegenheit zum Gärtnern. Interessierte könnten gemeinsam Gemüsebeete anlegen, die Hochbeete bepflanzen, Kompost erzeugen und auf der Obstbaumwiese etwas über Baumschnitt lernen.
Die frisch geernteten Produkte würden dann die "Klima-Köche" verarbeiten, ein weiteres Modul, das schon im ersten Projekt eine Rolle spielte. Nachdem es endete, hat die St.-Martini-Gemeinde das Angebot in reduzierter Form fortgeführt. Mit "Klimaschutz und Inklusion 2.0" könnte es unter dem Motto "klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen" wieder ausgeweitet werden.
Ebenfalls in Planung sind Aktionen für "Klima-Checker" in Zusammenarbeit mit der Ökologiestation. Dabei sollen Naturzusammenhänge vermittelt und die Bedeutung von Alltagsverhalten für den Klimaschutz verdeutlicht werden. Auch die Ausbildung von "Klima-Scouts" ist erneut vorgesehen. Dabei werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene von Expertinnen und Experten in Sachen Klimaschutz geschult. Ziel ist, dass sie ihr Wissen in ihrem jeweiligen Umfeld weitergeben können.
Für "Klima-Besucher" soll es Exkursionen, Feste und weitere Angebote wie eine Tauschbörse und ein inklusives Repair-Café geben. Auch der "Klima-Run", ein Spendenlauf für alle Generationen und Menschen mit und ohne Behinderung auf einer rollstuhlgerechten Strecke durch den Friedehorst-Park, das Friedehorst-Gelände und den Stadtteil, könnte Teil dieses Projektmoduls werden.
Eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Bremen ist ebenfalls angedacht. Die Idee: "Klima-Vorleser" laden zu öffentlichen Lesungen im Park oder auf dem Spielplatz auf dem Friedehorst-Areal ein; auch dabei stehen Klima- und Naturschutz im Mittelpunkt. Schließlich könnten auch die rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung als "Klima-Mitarbeiter" mit eigenen Anstößen zum Klimaschutz beitragen. Eine weiteres Vorhaben ist, einen zentralen Treffpunkt einzurichten, in dem die Akteure sich austauschen, Aktivitäten planen und Angebote für Teilnehmerinnen und Teilnehmer stattfinden. Vorausgesetzt, es klappt mit der Finanzierung, könnte das Projekt noch in diesem Sommer starten.