Von wegen im Koalitionsvertrag stehe nichts über den Bremer Norden. „Die Stimmen, die kritisieren, dass im KoalitionsVertrag nichts oder nur wenig über den Bremer Norden gesagt wird, konnten und können durch die Berichte und Statements der beiden Senatorinnen, Özlem Ünsal und Sascha Aulepp, eines Besseren belehrt werden“, meinte die Co-Unterbezirksvorsitzende Ute Reimers-Bruns nach dem SPD-Parteitag im Vereinsheim der Sportgemeinschaft Marßel.
Die neue Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, stellte jedenfalls gleich zu Beginn klar: „Der Norden ist fest in meinem Blickpunkt.“ Die maritime Region gefalle ihr gut, denn sie sei bekennendes Nordlicht: „Ich fühle mich an diesen besonderen Orten, umgeben von viel Wasser, Booten und Schiffen besonders wohl.“ Sie versprach, in Zukunft häufiger zu Gast zu sein. Zumal die Themenvielfalt groß sei: „angefangen vom Wesertunnel, das länderübergreifende Bundesstraßenprojekt B 212n, die Lesumbrücke A 27, der Haltepunkt Grambke, der E-Bus-Betriebshof Bremen-Nord, die Sanierung A 270, die Premiumroute“, zählte sie Beispiele auf.
Özlem Ünsal will Schienenverkehr stärken
Die Bau- und die Verkehrspolitik, die sie verantworten wolle, sei von besonderer Bedeutung – gerade für den Bremer Norden. Özlem Ünsal: „Die Anbindung an die Gesamtstadt ist eine ewig lange Baustelle, die jetzt zu einem Ende gebracht werden muss."
Die Senatorin nannte etwa die Forderung der Blumenthaler nach einem Viertelstundentakt der RS1 "eine ganz wichtige Maßnahme". Darüber hinaus sollen Vegesack, Burglesum und Blumenthal besser untereinander verbunden werden. „Für eine rasche Umsetzung dieser Planungen möchte ich mich sehr gerne einsetzen." Gespräche mit der BSAG habe sie bereits aufgenommen, versicherte Özlem Ünsal.
Sascha Aulepp will mehr Kitaplätze schaffen
Im Verlauf des Parteitags gab auch die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Aulepp, eine Erklärung zur aktuellen Debatte um Kindertagesplätze ab. Klipp und klar stellte sie fest: „Der Ausbau an Plätzen in Kindertageseinrichtungen für alle Kinder hat absolute Priorität für diese Koalition. Wir wollen erreichen, dass jedes Kind einen Kita-Platz bekommt.“ Gleichzeitig stehe Bremen wegen der gestiegenen Zahlen der zu betreuenden Jungen und Mädchen nun vor der Herausforderung, den Rechtsanspruch zu erfüllen. „Wir haben heute 25 Prozent mehr Kinder im Krippen- und Kita-Alter als noch vor zehn Jahren. Und die Zahl der Kinder ohne deutschen Pass hat sich fast verdreifacht. Jedes vierte Kind unter sechs Jahren hat keinen deutschen Pass. Und wir müssen alles tun, um auch ihnen eine gute Perspektive zu geben“, so die Senatorin.
Der Kita-Ausbau sei zudem gut und notwendig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings bleibt Sascha Aulepp dabei: „Die Arbeitszeit muss sich den Erfordernissen des Lebens anpassen, nicht die Bedürfnisse des Lebens in die betriebswirtschaftlich optimalen Arbeitszeiten gepresst werden. Eine generelle Reduzierung der wöchentlichen Vollzeit bei entsprechendem Lohnausgleich wäre der richtige Schritt.“ Es müsse für Frauen und Männer gleichermaßen möglich sein, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen. Dabei gelte es jedoch auch, die Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen: „Wir sind jetzt bei einer durchschnittlichen Öffnungszeit von mehr als acht Stunden täglich bei den Kitas. Ein Tag in der Kita ist doch nicht nur für die Erzieherin und den Erzieher anstrengend, das ist er natürlich auch für Kinder.“ Dies spreche ebenso dafür, über die Arbeitszeiten von Müttern und Vätern nachzudenken „und nicht nur über die Verlängerung der Betreuungszeiten in unseren Kitas“.
Zwei Nord-Deputierte gewählt
Dass der Bremer Norden auch bei Beschlüssen in Bremen-Mitte berücksichtigt wird, dafür wollen übrigens in Zukunft zwei Nordbremer Kommunalpolitiker sorgen: Mit Mehrheit haben die 44 Delegierten am Wochenende in Marßel die früheren SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Heike Sprehe und Reimund Kaspar zu Nord-Deputierten gewählt. Wie Ute Reimers-Bruns am Montag berichtete, werde Heike Sprehe künftig voraussichtlich in der Baudeputation mitarbeiten und Reimund Kasper in der Deputation für Wirtschaft und Häfen.