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Hochwasserschutz Eklat im Burglesumer Umweltausschuss

Behördenvertreter erläutert Hochwasserschutz, zeigt sich aber für allgemeine Fragen dazu nicht zuständig.
17.04.2021, 09:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Infolge des Klimawandels und eines deshalb ansteigenden Meeresspiegels müssen Deiche erhöht und der Hochwasserschutz insgesamt ständig nachgebessert werden. Doch was heißt das im Detail für den Bremer Norden und speziell für Burglesum? Darüber wollten sich jetzt die Mitglieder des Lesumer Beiratsausschusses für Umwelt und Klimaschutz von einem Experten der Umweltbehörde aufklären lassen. Ihr Urteil nach teilweise turbulenter Videokonferenz: unbefriedigend. Begründung: Der Fragenkatalog der Fraktionen sei trotz vorheriger Absprache mit dem Ortsamt weitgehend unbeantwortet geblieben.

Angesichts der steigenden Meeresfluten haben Bund und Länder den Generalplan Küstenschutz III erarbeiten lassen. Die Kosten für seine Realisierung belaufen sich auf rund 13 Millionen Euro für Bremen und 625 Millionen Euro für Niedersachsen. Sie werden aus dem Bund-Länder-Topf „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschützes“ finanziert.

Wie der Referatsleiter der Umweltbehörde, Wilhelm Koldehofe den Lesumer Kommunalpolitikern während der Ausschusssitzung erläuterte, sind die Deiche von Lesum, Wümme, Ochtum und Geeste auf einer Gesamtlänge von 32,2 Kilometern untersucht worden. Mit dem Resultat, dass die Schutzbauten zum Beispiel an der Lesum auf einer Länge von 3,8 und an der Wümme auf einem Kilometer modernisiert werden müssen, um dem Blanken Hans zu widerstehen. Dabei sind alle Deiche bereits in den vergangenen Jahren umgebaut worden. Allerdings so, dass sie nun um weitere 75 Zentimeter erhöht werden können.

Mit Koldehofes grundsätzlichen Ausführungen über die Verbesserung des Hochwasserschutzes zeigten sich die Burglesumer Kommunalpolitiker zufrieden. Nicht aber darüber, dass er die zuvor von den Fraktionen der CDU, AfD, Die Linke und FDP eingereichten Fragen zum „allgemeinen Klimaschutz“ weitgehend unbeantwortet ließ. So will die CDU zum Beispiel wissen, welche Schutzmaßnahmen der Senat für den Admiral-Brommy-Weg plant, während die AfD sich um den Hauptabwasserkanal beim Lesumer Hafen sorgt, der bei Überflutung aufschwimmen könne. Und Die Linke fragt nach dem Sinn von Deicherhöhungen beziehungsweise -verstärkungen unterhalb des Lesumsperrwerks und jenseits der Landesgrenzen, wenn dort „Land unter“ wegen der Wassermassen aus dem ungeschützten Burglesumer Teilbereich gemeldet wird. Die FDP erwartet schließlich unter Verweis auf die Mängel der Expertise über mögliche Überschwemmungen im Umfeld der Ihle eine Antwort auf die Frage, wer sicherstellt, dass Wassergutachten korrekt sind.

Wilhelm Koldehofe erklärte zum Erstaunen auch von Ortsamtsleiter Florian Boehlke, dass er den Auftrag habe, nur über den Generalplan III und entsprechende Fragen zu berichten. Für die allgemeinen Fragen zum Hochwasserschutz in Burglesum sei er nicht der richtige Ansprechpartner. Während Boehlke unterstrich, dass er in der Vorbereitung der Ausschusssitzung darüber aber mit dem Referenten aus dem Umweltressort gesprochen habe, bezeichnete Beiratssprecher Martin Hornhues Koldehofes Erklärung als „Frechheit“.

Im einstimmig gefassten Beschluss des Burglesumer Umweltausschusses wird die Vorstellung des Generalplans III zur Kenntnis genommen und die von Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) zugesagten Zuständigkeiten für Deich und Verwallungen im Beiratsbereich begrüßt. Gleichzeitig aber kritisieren die Ausschussmitglieder die „bewusste Missachtung“ ihrer Fragen. Zudem wird von der Senatorin nun eine „umfängliche Beantwortung“ erwartet, die dann in einer neu anberaumten Sitzung erörtert würden. Die aber soll erst stattfinden, wenn sich der Petitionsausschuss mit dem Widerspruch von Anrainern gegen die geplante Flachwasserzone am Admiral-Brommy-Weg befasst hat.

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