Seit 17 Jahre steht Christa Dohmeyer an der Spitze der Interessengemeinschaft Einzelhandel und Gewerbe für Lesum, Burgdamm und St. Magnus, kurz Igel genannt. Aber nun wird sie ihr Amt als Vorsitzende abgeben. Ende Februar hat der Verein seine Jahreshauptversammlung. Bei den Vorstandswahlen werde sie nicht mehr kandidieren, kündigt Christa Dohmeyer an. Und dass sie nicht die einzige ist, die aus dem Vorstand ausscheiden werde. „Es ist an der Zeit, dass ein Wechsel kommt – neuer Wind.“
Dass die Inhaberin des Lesumer Reformhauses deswegen ab dem Frühjahr die Hände in den Schoß legen wird, ist schwer vorstellbar. „Ich bleibe im Igel aktiv“, bestätigt sie. So werde sie sich weiterhin für die Burglesumer Kulturtage engagieren, die jedes Jahr im Sommer vom gleichnamigen Arbeitskreis ausgerichtet werden, in der der Igel Mitglied ist. Die Vorsitzende schwärmt für den Stadtteil. „Lesum ist eigentlich Klein-Oldenburg“, vergleicht sie ihren Ort mit der beliebten Einkaufsstadt im Nordwesten. „Wir sind das Wohnzimmer Bremens, wo man sich wohlfühlt, wo man die Nähe zum Wasser und zur Natur hat.“ In Lesum seien die Leute gern unterwegs. Nicht selten, dass sich auf den Wegen der eine oder andere Schnack ergibt. Nicht zu vergessen „die vielen kleinen besonderen Geschäfte“. Es sei das Persönliche, was man in Lesum liebt. „Lesum ist ein Kleinod, das wir uns bewahren müssen.“
Lesum im Wandel
Beim Blick auf das vor uns liegende Jahr sieht die Igel-Vorsitzende aber auch den Wandel. „In Lesum stehen Generationenwechsel an.“ Zuletzt wurde das bei Fisch-Jäger deutlich. Weil ein Nachfolger nicht zu finden war, stand der Laden eine Weile leer. Glücklicherweise gebe es in inzwischen neue Inhaber – das Fischgeschäft wird weitergeführt und bereichert die Vielfalt der Lesumer Läden-Landschaft. Dass es weitergeht, wünsche sich Igel auch für die Optiker-Geschäfte oder den Juwelier. „Es wäre schön, wenn diese Läden mit ihrer Fachberatung in Lesum bleiben“, weist Christa Dohmeyer auf die Einkaufsqualität hin. Sie freue sich über jeden geglückten Generationenwechsel wie beispielsweise beim Schuhhaus Flügger oder bei Haushaltswaren Kasch in St. Magnus. Und sie freut sich über die jüngsten Neueröffnungen. Was aber nicht heißt, dass es für den Zusammenschluss der Geschäftsleute nicht noch Wünsche gibt. „Kleine Läden, in denen man stöbern und Geschenke finden kann“, nennt die Vorsitzende. Was auch fehle, sei ein Spielzeugladen, in dem ebenso Dinge zum Basteln angeboten werden. Eine gute Chance hätte ihrer Meinung nach auch ein Herrenausstatter. Und nicht unglücklich wäre Christa Dohmeyer auch, wenn Ernstings Family zurückkäme. „Lesum kann für Geschäftsleute funktionieren“, ist sie überzeugt. Vor allem dann, wenn jemand seinen Laden „mit Herzblut“ betreibe.
Für 2024 Aktionen geplant
Die Interessengemeinschaft der Geschäftsleute nehme sich auch für 2024 einige Aktionen vor. Der neue Vorstand müsse sich zwar „erst einmal eingrooven“, aber sicher sei die Beteiligung an den Burglesumer Kulturtagen und dass die Dixieland-Tage unterstützt werden. Zusammen mit der Handelskammer sei zudem eine Postkarten-Aktion geplant. Dabei werden in den Igel-Geschäften Postkarten mit Lesumer Motiven ausgelegt, die die Bürgerinnen und Bürger fleißig auf den Postweg schicken können, „um Werbung für ihren Stadtteil zu machen“. Christa Dohmeyer kann sich auch vorstellen, dass sich daraus eine Dynamik entwickelt und auf diese Postkarten wiederum Antwortpostkarten geschrieben werden. Apropos Schreiben: die Vorsitzende würde es auch begrüßen, wenn „Lit.Lesmona“, das Literaturfest für Kinder und Jugendliche mit seinen Schreibworkshops und Lesungen weiter unterstützt wird. „Wir sollten in digitalen Zeiten nicht die Bücher aus dem Blick verlieren.“
Kein Weihnachtsmarkt
Wahrscheinlich werde es auch in diesem Jahr wieder ein Igel-Weihnachtsgewinnspiel geben, blickt Christa Dohmeyer voraus. Im weihnachtlich beleuchteten Stadtteil. Darum, dass es hier in der Advents- und Weihnachtszeit festlich glänzt, kümmere sich Igel nämlich auch. Wie es im Übrigen schön wäre, wenn „Klein-Oldenburg“ wie das große Oldenburg einen Weihnachtsmarkt hätte. Aber den wird es wohl nicht mehr geben, macht die Vorsitzende keine Hoffnung. Nachdem die Miete für die Hütten stark gestiegen sei, ist das aus finanziellen Gründen nicht mehr umsetzbar“. Sie habe als Vorsitzende die Verantwortung, „dass der Verein nicht in Schieflage gerät“, betont Christa Dohmeyer. „Wir können nicht 3000 Euro Minus fahren, weil wir einen Weihnachtsmarkt machen.“ Eine Chance, ihn doch auf die Beine zu stellen, würde sich bieten, „wenn man Sponsoren findet, die das finanzieren“.