Angekündigt hatte er es schon, jetzt macht Tier ernst: Der E-Roller-Verleih hat seine Flotte ausgebaut – von 750 auf 1000 Scooter. Das Plus an 250 Rollern ist für den Bremer Norden gedacht, und zwar zunächst für Burglesum und Vegesack. Nach Angaben von Tier sind die Scooter ab sofort verfügbar. Dabei sehen Stadtteilpolitiker nicht nur das Vorhaben kritisch, sondern auch das Vorgehen der Behörde.
Erst vor Kurzem waren es die Burglesumer Beiratsfraktionen, die sich mit dem Angebot der Verleihfirma auseinandersetzen – und beklagten, keine Chance bekommen zu haben, auf den Plan des Unternehmens einzuwirken. Aus Sicht des Mobilitätsressorts müssen Stadtteilparlamente nicht gefragt werden. Was den Beiratsvertretern keineswegs einleuchtet. Schließlich, argumentieren sie, sind die Roller im öffentlichen Raum unterwegs und darum auch von öffentlichem Interesse. Die Parteien haben eine Beratung mit der Justizbehörde beantragt.
Nach Ansicht von Vegesacker Politikern sind die Scooter nicht nur von öffentlichem Interesse, sondern irgendwann vielleicht auch ein öffentliches Ärgernis. So wie in anderen Gebieten der Stadt, in denen sich immer wieder Anwohner darüber beschweren, dass die E-Roller nicht so abgestellt werden, wie sie abgestellt werden sollten – und kreuz und quer auf Fuß- und Radwegen liegen, sodass man über sie hinwegsteigen oder anhalten muss. Reden wollten einige Fraktionsvertreter auch darüber, welche Gebiete im Stadtteil fürs Scooterfahren tabu sind.
In Blumenthal sind die Fraktionen deshalb erleichtert, dass ihr Stadtteil im Konzept des Verleih-Unternehmens vorerst nicht auftaucht. Sie sind zwar für eine Verkehrswende – ihr E-Day ist die einzige Messe für Elektromobilität im Norden –, nur befürchten auch sie, dass die Roller für Probleme sorgen könnten. Darum wollen die Parteien lieber abwarten, wie sich das Angebot in Burglesum und Vegesack entwickelt, ehe sie eines für Blumenthal fordern.