Zum wiederholten Mal hat das Thema Freiluftpartys am Grambker Sportparksee in einer Sitzung des Beirats Burglesum für eine hitzige und lange Diskussion gesorgt. Anwohner brachten erneut ihre Argumente gegen die Open-Air-Veranstaltungen vor, klagten über Lärm und Müll, forderten Einschränkungen. Für den Beirat überraschend: Diesmal meldeten sich auch Anwohner zu Wort, die sich für die Partys aussprachen. "Lasst die Jugendlichen doch feiern, mich stört das überhaupt nicht", sagte eine Anwohnerin der Dunge-Siedlung. Sie hatte in der Nachbarschaft 49 Unterschriften für die Fortführung der Partys gesammelt, die sie Ortsamtsleiter Florian Boehlke überreichte. Zusätzlich unterzeichneten auf der Liste Menschen, die nicht in Grambke wohnen.
Der Beirat beschloss, seinen Beschluss vom 18. Juni 2024 beizubehalten, nach dem sechs Veranstaltungen pro Jahr mit 28 Tagen Abstand erlaubt werden können. Es gab elf Ja- und vier Nein-Stimmen sowie eine Enthaltung. Im vergangenen Jahr wurden fünf Partys gefeiert. Die sechste Feier, die geplant war, fiel wegen schlechten Wetters aus. Auf die Entscheidung des Beirats hat auch der Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft gewartet. Rainer Tegtmeier, Mitglied des Beirats Burglesum für das Bündnis Sahra Wagenknecht, hatte im August vergangenen Jahres eine Petition eingereicht, in der es um Lärm durch die Partys geht.
Petition mit 86 Unterstützern
Darin fordert er, Freiluftpartys nur noch zu genehmigen, wenn die Auflagen des entsprechenden Ortsgesetzes strikt eingehalten werden. Demnach müssen Veranstalter sicherstellen, "dass von der Freiluftparty keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und kein Lärm ausgeht, der geeignet ist, die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft erheblich zu belästigen". 86 Personen unterzeichneten die Petition. Nach einer Sitzung, bei der im Dezember Anwohnerinnen und Anwohner angehört wurden, beschloss der Petitionsausschuss, die Entscheidung den Kommunalpolitikern vor Ort zu überlassen.
Tegtmeier wohnt selbst in der Dunge-Siedlung, die unweit des Sportparksees im Norden liegt. Dort sollen die Bässe der Techno- und Trance-Musik, die auf den Partys gespielt werden, besonders laut zu hören sein. Ebenso seien Anwohner der Dwerhagenstraße östlich des Sees betroffen. Am 11. März trafen sich Beiratsmitglieder bei einem Vor-Ort-Termin mit Anwohnern und Party-Veranstaltern und sprachen über die Situation.
Naturschutzbehörde wird einbezogen
Die Party-Gegner schilderten jetzt erneut, dass sie durch den Lärm um ihren Schlaf gebracht werden. Auf Beschwerden reagierten die Veranstalter ihren Worten nach nicht. Die Feiernden hinterließen Müll auf den Wegen und schrien auf dem Heimweg laut herum. Der Lärm habe zudem Einfluss auf das nahe Naturschutzgebiet. Dazu sagte Florian Boehlke: "Die Naturschutzbehörde wird jedes Mal einbezogen, wenn eine Party beantragt wird. Bislang bestanden nie Bedenken bezüglich Beeinträchtigungen."
Von weiteren Anwohnern der Dunge-Siedlung kamen ganz andere Töne. "Ich habe von diesen Partys noch nie etwas mitbekommen. Müll ist am See und auf den Wegen den ganzen Sommer über zu finden. Den hinterlassen auch Menschen, die dort baden gehen", sagte Sandra Schäfer. Ulrike Westphal betonte: "Es gibt in Bremen-Nord nicht viele Orte, an denen junge Menschen feiern können. Ich habe mit vielen Nachbarn gesprochen, die sich überhaupt nicht gestört fühlen."
Ulrike Schnaubelt (Grüne) sprach sich dafür aus, nur noch drei Partys pro Jahr zu erlauben und diese zeitlich zu begrenzen. Auch Jens-Rainer Jurgan (Bündnis Deutschland) plädierte für drei Partys pro Jahr – mit der Option, zusätzliche Feiern zu erlauben, wenn die Regeln eingehalten werden. Beide Vorschläge wurden von der Mehrheit des Beirats abgelehnt. Nun gelten die bisherigen Regeln weiter.