Ein parkähnliches Areal, in das die Holzkirche und der bestehende markante Baumbestand integriert sind, bildet das Zentrum des künftigen Eldon-Burke-Quartiers in Lesum. Der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs zeigt das heutige Friedehorst-Areal mit zahlreichen Grünflächen, Plätzen und Treffpunkten, mit bestehenden und mit neuen Gebäuden, mit Mobilitätshubs, neuen Zugängen und einer verbesserten Anbindung an den Friedehorst-Park. Sechs Planungsteams haben Konzepte für das neue Quartier entwickelt. Jetzt hat die Jury den Siegerentwurf gekürt. Gewonnen hat ein Team aus Hannover, bestehend aus den Büros Mosaik, Studiomauer und NSP Landschaftsarchitekten Stadtplaner.
Die grüne Mitte des Quartiers habe der Jury an dem Konzept besonders gefallen, sagt Friedehorst-Vorsteher Pastor Manfred Meyer. Dort soll ein gemeinschaftlich nutzbarer, inklusiver Ort für Menschen aller Generationen entstehen. Das heutige Verwaltungsgebäude der Stiftung Friedehorst existiert in dem Entwurf nicht mehr. „Aber die Kirche bleibt im Dorf – das war uns wichtig“, betont er. Im Zentrum gibt es zudem drei neue Gebäude, darunter ein Gemeinschaftshaus, die gleichermaßen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen genutzt werden sollen.
"Es könnte zum Beispiel eine Kita entstehen", erläutert Geschäftsführerin Bettina Wagner. Eine Gastronomie sei ebenso vorstellbar wie ein Ort, an dem Kultur stattfinden kann. Endgültig festgelegt ist das alles noch nicht. "Es ist ein Konzept, das viel Raum für Weiterentwicklung lässt", so Wagner. "Gesucht war eine Konzeptidee, die für 20 Jahre Gestaltungsmöglichkeiten gibt, aber schon jetzt für Identität sorgt."
Auch damit haben die Planer die Jury überzeugt: Sie haben den Fokus nicht auf die Bauentwürfe gelegt und viel Raum für Begegnungen geschaffen. Das war der Jury wichtig, denn das Eldon-Burke-Quartier soll sozial, inklusiv und ökologisch werden, sich mit dem Stadtteil verbinden und Teil der Nachbarschaft sein. Junge Familien, Auszubildende, Wohngemeinschaften, Ältere – Menschen aller Altersstufen, mit und ohne Behinderung, sollen künftig gemeinsam im Quartier wohnen, leben und arbeiten.
Angebote der Friedehorst-Gesellschaft Teilhabe Leben bleiben im Quartier, ebenso wie die Dienste für Senioren und Pflege, die Häuser Da Vinci sowie Via Vita und das Kinderhaus Mara. Das Berufsförderungswerk wird Lesum ebenfalls nicht verlassen – anders als noch vor zwei Jahren angedacht. Abgerissen wird das Haus, in dem aktuell Promente untergebracht ist. Die Pflegewohngruppen für Menschen mit Demenz werden an einen anderen Standort im Stadtteil umziehen. Dafür ist ein Neubau geplant, in dem eine inklusive Boulderhalle und ein Therapie-Gesundheitszentrum entstehen sollen.
Außerdem sind mehrere neue Wohngebäude vorgesehen. Wie viele neue Wohnungen es letztlich werden, steht noch nicht fest. Auch nicht, wer Bauherr sein wird. "Es wird aber definitiv nicht ein einziger Investor sein, der hier alles baut", betont der Friedehorst-Vorsteher. Gute Kontakte zum Wohnungsunternehmen Gewoba und zur Wohnungsbaugenossenschaft Gewosie habe die Stiftung ohnehin. Es seien einige Kooperationen denkbar.
Das Konzept sieht eine Anbindung an das benachbarte Quartier Lesum-Park über die Pastor-Diehl-Straße vor. Der bestehende Zugang über die Rotdornallee bleibt bestehen. Die Verkehrsführung im Eldon-Burke-Quartier selbst soll geändert werden und künftig um das grüne Zentrum herumführen. Darüber führt ein Weg für Fußgänger und Radfahrer. Zwei Mobilitätshubs mit Fahrrad- und Ladestationen sind ebenfalls auf dem Gelände geplant. Bettina Wagner: „Wir wollen den Autoverkehr weitestgehend aus dem Zentrum des Quartiers heraushalten.“
Das Konzept dient als Grundlage und wird nun durch das Gewinner-Planungsteam in Zusammenarbeit mit Friedehorst, dem Bauamt und der Stadt zu einem Masterplan weiterentwickelt. Bettina Wagner: „Darin werden auch Gestaltungsdetails wie Fassaden und Dächer festgelegt.“ Mit der Umsetzung soll 2025 begonnen werden.
Den Weg dahin geebnet hat jetzt die Baudeputation. In ihrer jüngsten Sitzung haben die Deputierten der Teilaufhebung des Bebauungsplans 334 zugestimmt, der einen Bereich des Friedehorst-Areals an der Rotdornallee umfasste. Er legte eine ausschließliche Nutzung als „Krankenanstalt Innere Mission“ vor.