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Spendenaktion Für den Kampf gegen Einsamkeit: Nordbremer Projekte erhalten Förderung

Norddeutsche Rundfunkanstalten hatten zu einer Spendenaktion aufgerufen. Nun kommt das Geld auch zwei Projekten aus Bremen-Nord zugute. Was das Begegnungszentrum St. Magnus und das Nunatak damit machen wollen.
09.09.2025, 16:35 Uhr
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Von Philipp Tappe

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten hatten vergangenen Dezember dazu aufgerufen, für Projekte in Norddeutschland zu spenden, in denen sich gegen Einsamkeit engagiert wird. Nun haben 22 Projekte in der Hansestadt ihre Förderung erhalten, darunter sind auch zwei aus dem Bremer Norden: "Urlaub ohne Koffer" des Begegnungszentrums St. Magnus und das Nunatak der Quartier gGmbH. "Wir geben die Mittel in Bremen weiter und begleiten die Initiativen", erklärt Eberhard Muras, der Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Bremen ist.

Die kann sich auch über Gelder freuen – unter anderem für "Spiel mit uns". Seit drei Jahren stellt die Bürgerstiftung ein Mitmachprogramm für Grundschüler in den Sommerferien auf die Beine – auch an der Grundschule Dillener Quartier in Rönnebeck. "Denn nicht alle Familien mit Kindern fahren in den Urlaub", sagt Muras.

Das Begegnungszentrum St. Magnus und die Quartier gGmbH hatten sich mit ihren Projekten beworben – und begründet, warum sie mit diesen der Einsamkeit den Kampf ansagen. Eine Jury, bestehend aus Vertretern des NDR, verschiedener Bürgerstiftungen und des Vereins "Stiften für alle", sagte ihnen schließlich die Förderung zu. Beim Nunatak fällt diese 12.000 Euro hoch aus, 20.000 Euro wären maximal möglich gewesen, verrät Christian Psioda, strategischer Geschäftsführer der Quartier gGmbH. Das Geld soll in das dortige Personal fließen, damit das Blumenthaler Kulturzentrum Angebote aufrechterhalten oder sogar ausbauen kann. Denn das Nunatak ist im Gegensatz zu den anderen Niederlassungen der Quartier gGmbH keine Institution, sondern ein Projekt. Und wird laut Psioda somit nicht dauerhaft vom Senator für Kultur gefördert.

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"Für einige Menschen ist das Nunatak ein Begegnungsort", sagt Psioda. Auch für Ältere, die ihm zufolge von Einsamkeit bedroht oder betroffen sind – weil sie ledig oder verwitwet sind, mit psychosozialen Problemen zu kämpfen haben oder eine längere Zeit nicht gearbeitet haben. "Sie haben im Nunatak ihr zweites Wohnzimmer. Im Begegnungscafé gibt es zum Beispiel mehrere Stammgäste", erklärt Psioda. Manche Angebote des Nunataks wie das Sprachcafé richten sich aber auch an Einwanderer und Flüchtlinge. "Insbesonders alleinerziehenden zugewanderten Frauen fällt es schwer, Arbeit zu finden oder Kontakte im Stadtteil zu knüpfen, da sie mit der Kinderbetreuung beschäftigt sind", erklärt der Geschäftsführer.

Früher bot das Begegnungszentrum St. Magnus "Urlaub ohne Koffer" nur einmal in den Sommerferien an – für maximal zwölf Seniorinnen und Senioren. Da die Nachfrage aber hoch war, wollten Leiterin Antje Büsing und die ehrenamtlichen Veranstalter das Angebot zweimal stattfinden lassen – und bewarben sich deshalb bei der Spendenaktion. Auch da es Büsing zufolge doppelt so viel kostet, als durch die Beiträge der Teilnehmer eingenommen werden kann und die Zuschüsse beispielsweise durch die Diakonie und den Beirat Burglesum nicht ausreichen. Schon diesen Sommer wurde "Urlaub ohne Koffer" zweimal veranstaltet, jeweils von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr im Kindergarten Löhnhorst. Auch 2026 und 2027 soll es zweimal jährlich stattfinden.

Diesjährig durften nur Senioren teilnehmen, die auf einen Rollator angewiesen sind. Sie machten etwa bei Sitztanzen- und Gymnastik mit, sangen Volkslieder und Schlager und besuchten den Zoo am Meer sowie ein Restaurant in Bremerhaven. "In den Sommerferien fahren Eltern mit den Kindern in den Urlaub und lassen die Großeltern oft daheim. Viele Einrichtungen und Arztpraxen sind geschlossen. Senioren sind in dieser Zeit auf sich alleine gestellt", sagt Büsing. Eine Teilnehmerin soll am Ende von "Urlaub ohne Koffer" zu ihr gesagt haben: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich in meinem Alter noch etwas so Schönes erleben kann."

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