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Grambke Ratten sorgen für Nachbarschaftsstreit

Wer Ratten auf seinem Grundstück hat, möchte sie schnell loswerden. Nicht jedes Mittel ist dabei erfolgversprechend. In Grambke erwuchs aus der Bekämpfung sogar ein Nachbarschaftsstreit.
17.08.2021, 18:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Grambke. Wer Vögel in seinem Garten füttert, muss damit rechnen, Ratten anzulocken, die  auch Ausflüge auf das Grundstück nebenan unternehmen. Darüber ist in Grambke  ein Nachbarschaftsstreit entbrannt, in den sich inzwischen Polizei und Gesundheitsamt eingeschaltet hätten, wie Brigitte Lorenz aus der Grambker Heerstraße berichtet.

Sie und ihr Mann klagen nach eigenen Worten seit geraumer Zeit über den ungebetenen Besuch der Nager, die nicht nur alles fressen können, was Menschen essen, sondern sich auch an allen Sorten von Unrat laben. Und darüber hinaus nach Auskunft der Gesundheitsbehörde Vogelfutterreste nicht verschmähen. Deshalb, so die Auskunft der Pressstelle der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, sei grundsätzlich davon abzusehen, Tauben und Enten sowie Vögel überhaupt zu füttern. Und bei der privaten Tierhaltung zum Beispiel von Hühnern, müssten Futterreste stets entfernt werden, um keine Ratten anzulocken.

Ein entsprechendes Schreiben habe das Gesundheitsamt an die Nachbarin gesandt, erläutert Brigitte Lorenz. Wirkung hat es nach Darstellung der Grambkerin bislang nicht gezeigt. Auf ihrem Grundstück würden sich weiterhin  Ratten tummeln, Gänge graben und Gestank verbreiten. Angelockt vom Vogelfutter hinterm Gartenzaun. Unlängst erhielt das Ehepaar nun Besuch von der Polizei, weil die Nachbarin sich über Rattengift in ihrem Garten beklagt hatte. Sie habe zwar Giftköder gekauft und eingesetzt, räumt Brigitte Lorenz ein, versichert aber gleichzeitig: „Nur auf unserem Grundstück.“

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Der Streit über den Grambker Gartenzaun wegen der Wander- oder Hausratte, geht also weiter. Und er macht deutlich, dass die Bekämpfung des Nagers, der mehr als 70 Krankheiten auf den Menschen übertragen kann, auch im Bremer Norden, in dem rund 200.000 Ratten zuhause sind, ein Dauerthema bleibt. Was vier Beispiele aus jüngster Zeit unterstreichen.

Vor einem Jahr alarmierten  Mieter einer Garagenanlage in der Vorberger Straße in Blumenthal den Eigentümer Gewosie, nachdem ein Nager aus dem Motorraum eines anfahrenden Personenwagens gesprungen und vom Vorderreifen überfahren worden war. Im Rahmen einer Inspektion wurden Rattenkot  auf den Betonböden der Garagen sowie angeknabberte Kabelisolierungen und Schlauchverbindungen unter den Motorhaben von Autos gefunden. Bei der anschließenden Rattenjagd setzten professionelle Kammerjäger Pasten- beziehungsweise Pellet-Köder ein.

Im März dieses Jahres gründeten Anwohner die Initiative „Rattenparadies Aumund“, weil die Nager-Plage in Gärten und auf den Wegen einiger Wohnstraßen überhandgenommen hatte. Ziel sei es, so die Sprecher der Initiative seinerzeit, mit Hilfe von Fachleuten die Zahl der Schädlinge zu verringern und bei der Abfallentsorgung auf Hygiene zu achten. Vor allem wurde an die Bewohner appelliert, keine Lebensmittelreste in den Gelben Sack zu werfen.

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Lebensmittelreste, Müll und Unrat hatten die Wanderratte in den vergangenen  Wochen auch in Scharen zum  Vegesacker Stadion gelockt. Wo sie vor allem im Eingangsbereich, also in der Nähe von Imbiss-Geschäften und Restaurants, reichlich Nahrung fanden. Nach wiederholten Protesten  insbesondere  seitens der Fußballabteilung der SG Aumund-Vegesack beauftragte der städtische Grundstücksverwalter Immobilien Bremen ein Unternehmen mit der Schädlingsbekämpfung.

Überhaupt erinnert das Gesundheitsressort daran, dass „Lebensmittelentsorgungen“ in Parks, auf Grünflächen oder Sportstätten sowie im Umfeld gastronomischer Betriebe immer wieder vorkämen  und Ratten anzögen. Deshalb seien Müllsäcke möglichst in geschlossenen Räumen zu lagern und Biotonnen sowie Komposter regelmäßig auf Nagespuren zu untersuchen.  Und schließlich warnt die Behörde davor, auf Komposthaufen unzubereitete pflanzliche oder gekochte Speisereste  zu entsorgen. Leider aber, so das Fazit, hätten sich Ratten an die Nähe zum Menschen gewöhnt, gingen also ohne Scheu auch am helllichten Tage im gesamten Stadtgebiet auf Nahrungssuche.

Zur Sache

Es gibt viele Möglichkeiten, Ratten zu bekämpfen. Am schnellsten und effektivsten aber auch die gefährlichsten für Menschen sind  Rattengifte. Die deshalb möglichst nur von Personen mit Fachkenntnis  eingesetzt werden sollten. Darüber hinaus werden etliche Fallentypen, mit Essig oder Terpentin getränkte Lappen oder die Verteilung von ätherischen Ölen im Garten empfohlen.  Zum Beispiel Fenchel, Kamille Lavendel, Minze, Nelke oder Oleander. Deren Gerüche mögen Ratten nicht. Und Cayennepfeffer oder Chili in Pulverform vertreiben den Schädling ebenfalls. Darüber hinaus werden inzwischen Ultraschallgeräte genutzt, um die Ratte zu verscheuchen. Hohe Tonfrequenzen, die für den Menschen kaum hörbar sind, empfindet der ungeliebte Nager als höchst unangenehm. Als beste Strategie für seine Bekämpfung gilt aber immer noch die Anschaffung einer Katze. Der intelligente Nager erkennt sie allein schon am Geruch als Fressfeind und meidet das Terrain der Samtpfote. Und wenn nicht, fällt er über kurz oder lang ihren spitzen Zähnen zum Opfer.

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