Seit mehr als zehn Jahren fordern Anwohner Hochwasserschutz an der Ihle. Einige kleinere Maßnahmen wurden in diesem Jahr umgesetzt, Rohrdurchlässe und eine Überbauung entfernt und neue Pegelanlagen installiert. Der Bau eines Rückhaltebeckens am Sportplatz im Ihletal soll endgültig Abhilfe schaffen, doch die entsprechenden Planungen verzögerten sich immer wieder. Im März kündigte Imke Rolker, Vertreterin der Senatorin für Klimaschutz und Umwelt, schließlich an, dass es nun zügig vorangehen soll. Der Beirat Burglesum wollte sich jetzt über den Stand informieren. Zwei Varianten stellte Ingenieurin Antje Pappermann vom Dresdner Planungsbüro Inros Lackner vor. Zu einer Vorzugsvariante und Kosten konnte die Projektleiterin für den Bereich Wasserbau allerdings nichts sagen.
Die Verzögerungen in der Vergangenheit entstanden unter anderem, weil neue Daten zur Einzugsgebietsgröße der Ihle, zum Versiegelungsgrad sowie Höhendaten erhoben worden waren. Deshalb mussten neue hydraulische Berechnungen gemacht werden. Des Weiteren wurden ein neues Ingenieurbüro sowie eine Baugrunduntersuchung samt Gutachten beauftragt. Die Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor, erläuterte Imke Rolker den Kommunalpolitikern. Weil das Gutachten zum Baugrund Voraussetzung für Detailplanungen ist, konnte sie noch keine Vorzugsvariante präsentieren.
Mit dem Rückhaltebecken soll die Hochwassergefahr für die Anwohner deutlich reduziert werden. "Es soll nicht nur vor einem 100-jährigen Hochwasser, sondern auch vor größeren Ereignissen schützen." Ziel sei, dass ein schadloser Abfluss von 2,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde nicht überschritten wird, so die Ingenieurin. Das Schutzziel bei einem hundertjährigen Hochwasser ist ein Wasserabfluss von 5,26 Kubikmeter pro Sekunde. Die Berechnungen für das erforderliche Rückhaltevolumen basierten auf drei unterschiedlichen angenommenen Hochwasserereignissen, erläuterte Pappermann. Daraus ergebe sich ein Gesamtvolumen von 45.162 Kubikmeter. Das Rückhaltebecken werde als "sehr klein" klassifiziert.
Kein Platz für einen Damm längs der A 270
Die bereits in der Vergangenheit geplante Lage eines Erddamms beziehungsweise einer Spundwand wurde in der neuen Planung beibehalten. Die Prüfung der verfügbaren Platzverhältnisse ergab, dass ein Damm nur quer zum Sportplatz und zur Ihle gebaut werden kann. Längs zum Sportplatz, also entlang der A 270, kann nur eine Spundwand errichtet werden. Für einen Damm ist dort kein Platz.
Die erste Variante sieht die Kombination eines Damms mit einer Spundwand vor. Der Damm würde quer zur A 270, zum Sportplatz und zur Ihle errichtet werden, die Spundwand würde parallel zur Autobahn verlaufen. Die Planung sieht für den Damm eine Höhe von 12,36 Meter über Normalhöhennull (NHN) an der höchsten Stelle vor. Die Spundwand würde fast ebenso hoch werden: 12,30 Meter NHN.
Bei der zweiten Variante wird auf einen Erddamm verzichtet. Der Sportplatz würde an zwei Seiten, quer und längs, von Spundwänden eingefasst. In Gesprächen mit der Umweltbehörde und dem Deichverband seien bereits die erforderlichen Bedingungen für Unterhaltungswege und -zufahrten abgestimmt worden, so Pappermann.
Nach Angaben von Imke Rolker soll das Baugrundgutachten noch in dieser Woche vorgelegt werden. Antje Pappermann kann dann in die Detailplanung gehen. Die Ergebnisse sowie erste Kostenschätzungen wird sie Anfang des nächsten Jahres in einer Beiratssitzung präsentieren. Finanziert werden soll das Projekt aus Mitteln der "Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes” (GAK). 60 Prozent der Kosten übernimmt der Bund. 40 Prozent muss das Land finanzieren.