Burglesum. Lediglich drei Prozent des Gesamtbudgets für die drei Jugendeinrichtungen im Stadtteil Burglesum stehen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) für die pädagogische Arbeit und somit für konkrete Angebote für die Jugendlichen zur Verfügung. Das sind in diesem Jahr 14 000 Euro von insgesamt 455 158 Euro. In der Sitzung des Beirats Burglesum ging es um die Finanzen für die offene Jugendarbeit. Tim Baumann, Referatsleiter beim Amt für Soziale Dienste, und Larissa Krümpfer, Fachbereichsleiterin für die Jugendarbeit bei der Awo, stellten die Zahlen vor. Pädagogische Mitarbeiter aus den drei Einrichtungen berichteten über ihre Arbeit. Der Tenor lautete: Das Geld reicht hinten und vorne nicht.
Mindestens zwei Vollzeitstellen pro Einrichtung fordern die Akteure. Die Realität sieht ganz anders aus. Der Jugendclub Ups in Marßel muss beispielsweise mit 30 Stunden für den hauptamtlichen Mitarbeiter auskommen. Immerhin stehen der Jugendeinrichtung zusätzlich zwei Übungsleiter zur Verfügung. „Die brauchen wir auch ganz dringend. Sie sind essenziell“, sagte Alen Lilic, der das Angebot des Treffs an der Upsalastraße vorstellte. Rund 80 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren nutzen die Einrichtung seinen Worten nach durchschnittlich pro Woche. „Das nimmt im Frühling erfahrungsgemäß zu. Dann sind es bis zu 120 Kids“, sagte Lilic. Geöffnet hat Ups an vier Tagen wöchentlich, jeweils vier bis fünf Stunden. Die Angebote reichen vom gemeinsamen Kochen über Boxsport, Musik und Graffiti-Workshops bis zu Ferienfreizeiten. „Unser Haus-Konzept beinhaltet eine offene Tür. Wir möchten auch bei Problemen Ansprechpartner für die Kids sein“, erläuterte Lilic.
Nicole Kersting stellte das Programm des Jugendclubs Fockengrund vor. Die Einrichtung in Grambke habe in jüngster Zeit einen Generationswechsel durchgemacht, erzählte sie. „Die Älteren kommen nicht mehr. Unsere Jugendlichen sind zwischen zwölf und 16 Jahren.“ Mit seinen Angeboten richtet sich der Jugendclub nach dem Bedarf der jungen Nutzer. Auch die Ausstattung wurde inzwischen dementsprechend angepasst. „Wir kochen und backen. Donnerstags ist unser Pizzatag“, zählte Kersting einige Aktionen auf. An fünf Tagen in der Woche bietet der Treff diverse Angebote, darunter Yoga, Tanzen, Gymnastik und Kreativgruppen.
Über die Arbeit des Jugendzentrums Burglesum berichtete Juliane Eipur. „Wir arbeiten eng mit dem Übergangswohnheim in Lesum zusammen und bieten den Jugendlichen, die dort wohnen, die Möglichkeit, ihre Freizeit bei uns zu verbringen.“ 30 Stunden pro Woche hat das Jugendzentrum geöffnet. Neben zahlreichen offenen Gruppenangeboten organisieren die Mitarbeiter ein umfangreiches Ferienprogramm.
Eine Besonderheit, die „aus der Not heraus geboren wurde“, aber positive Effekte hat, wie Juliane Eipur erzählte, sei die enge Zusammenarbeit der drei Jugendeinrichtungen im Stadtteil. Ausflüge in den Sommerferien, beispielsweise in den Heidepark, organisieren das Jugendzentrum, der Jugendclub Fockengrund und Ups gemeinsam. „Neu ist auch, dass die Jugendliche zwischen den Einrichtungen wechseln, mal hier sind und mal dort.“
Einen Großteil des Budgets der Einrichtungen machen die Personalkosten aus. Den Anteil gab Larissa Krümpfer mit etwa 50 Prozent an. Ein weiterer großer Teil des Geldes fließt in Sachmittel und die Unterhaltung der Häuser. Von den insgesamt 455 158 Euro stehen dem Jugendzentrum Burglesum 242 662 Euro zur Verfügung, dem Jugendclub Ups 67 626 Euro und dem Jugendclub Fockengrund 144 869 Euro. Weitere 10 000 Euro gibt es insgesamt für alle drei Einrichtungen aus dem Integrationsbudget.
Der Beirat unterstützt die Einrichtungen, indem er eine Aufstockung des Budgets für die Haushalte 2020/2021 fordert, „bedarfsgerecht, mindestens aber um die beschlossenen 3,5 Prozent“. Ziel sei es, jede Einrichtung mit mindestens zwei Vollzeitstellen auszustatten. Zudem müssten weitere finanzielle Mittel „aus zusätzlichen Haushaltstiteln“ unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden.