Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kriminalstatistik 2023 Bremen-Nord: Mehr Raubdelikte, mehr Körperverletzungen

Jan Müller, Leiter der Polizeiabteilung Nord-West, hat dem Beirat Burglesum die Kriminalstatistik 2023 vorgestellt. Während Raubdelikte und Körperverletzungen zugenommen haben, sind die Betrugsfälle gesunken.
17.04.2024, 18:05 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bremen-Nord: Mehr Raubdelikte, mehr Körperverletzungen
Von Julia Assmann

Die Zahl der Straftaten ist in Bremen-Nord im vergangenen Jahr wie in der gesamten Stadt Bremen angestiegen – allerdings auf niedrigerem Niveau. Während die Zahl der Fälle in der Stadtgemeinde um 22,7 Prozent zugenommen hat – das entspricht 15.006 Fällen – gab es in Bremen-Nord 400 Straftaten mehr als 2022. Das ist ein Anstieg um 5,3 Prozent. In der Stadt zählte die Polizei insgesamt 81.212 Straftaten, in Bremen-Nord 7914.

Es gab im Bremer Norden eine Zunahme von Straßenraub, Körperverletzungsdelikten, bei Diebstählen aus Büro- und Werkstatträumen sowie bei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen. Die Zahl der Betrugsfälle ist indes gesunken. Die Aufklärungsquote liegt insgesamt bei 48 Prozent. Jan Müller, Leiter der Polizeiabteilung Nord-West, stellte die Zahlen der Kriminalstatistik in der jüngsten Sitzung des Beirats Burglesum vor.

"Für die Polizeiabteilung Nord-West ist 2025 ein Umzugsjahr", sagte Müller. Zunächst zieht das Polizeikommissariat West in ein neues Gebäude in Gröpelingen, danach ist der Umzug des Polizeikommissariats Nord vom Polizeirevier an der Kirchheide in den Neubau am Vegesacker Hafen geplant. Damit verbunden ist die Verlegung der Einsatzdienste aus Lesum und Blumenthal nach Vegesack. Ausgeschrieben seien mittlerweile die aktuell nicht besetzten Stellen der Kontaktpolizisten und des Abschnittsleiters für Lesum.

16.680 Einsätze in Bremen-Nord

Der Einsatzdienst ist nach Angaben des Nordbremer Polizei-Chefs nach wie vor hoch belastet. "Im Sommer 2023 hatten wir in der Stadt zum Teil mehr als 10.000 Einsätze im Monat." Die Zahl sei zwar wieder etwas abgeflacht, "aber nicht auf das Niveau, das wir kannten". Für die Sommermonate richte sich die Polizei auf eine erneut hohe Belastung ein. Im Bremen-Nord rückte die Polizei 2023 zu 16.680 Einsätzen aus. Das waren 434 Einsätze mehr als im Vorjahr.

Auch die Einsätze, mit denen die Polizei auf sogenannte Versammlungslagen, also Demonstrationen, reagieren muss, haben laut Müller einen Wert "von fast schon historischen Ausmaß" erreicht. Die Situation werde unter anderem durch die politische Lage beeinflusst. Laut Müller ist die Einsatzlage mittlerweile an allen sieben Tagen der Woche gleich hoch. Vor allem in den Stunden zwischen 14 und 22 Uhr ballten sich die Einsätze. "Darauf werden wir reagieren."

Obwohl gewisse Faktoren das Bild verzerrten, biete die Kriminalstatistik trotzdem am ehesten einen Anhalt dafür, wie sich Kriminalität entwickelt, so Müller. Beeinflusst wird die Statistik durch statistische Überträge insbesondere aus den Monaten zum Jahresende und noch nicht bearbeitete Fälle. "Die Statistik bildet nur das Hellfeld ab", betonte Müller. Der Polizei nicht bekannte Straftaten, also das Dunkelfeld, fließen naturgemäß nicht mit ein. Hinzu kommt, dass die Polizei liegen gebliebene Fälle aus den Vorjahren abgearbeitet hat, die nun in die Statistik eingeflossen sind. Eine niedrige fünfstellige Fallzahl sei auf den Abbau der Bearbeitungsrückstände zurückzuführen.

Raub: Anstieg um 42,7 Prozent

2365 der insgesamt 7914 Straftaten wurden 2023 in Burglesum, 3368 in Vegesack und 2181 in Blumenthal verübt. Zum Vergleich: 2022 gab es insgesamt 7514 Straftaten, davon 2167 in Burglesum, 3051 in Vegesack und 2296 in Blumenthal. Stark angestiegen ist die Zahl der Raubdelikte: um 42,7 Prozent von 82 Fällen im Jahr 2022 auf 117 Fälle im Jahr 2023, davon 30 in Burglesum, 56 in Vegesack und 31 in Blumenthal. 2022 waren es 20 in Burglesum, 45 in Vegesack und 17 in Blumenthal.

Lesen Sie auch

Insgesamt 32 Raubdelikte zählte die Polizei 2023 auf Straßen, Wegen und Plätzen: sieben in Burglesum, 13 in Vegesack und zwölf in Blumenthal. Der Anstieg von 25 Fällen im Jahr 2022 auf 32 im vergangenen Jahr entspricht einem Plus von 28 Prozent. Die Zahl der Körperverletzungen ist um 27,1 Prozent von 749 im Jahr 2022 auf 952 im Jahr 2023 gestiegen. In Burglesum gab es 2023 289 Fälle, in Vegesack 368 und in Blumenthal 295. Die Polizei zählt den Tatbestand der gefährlichen und schweren Körperverletzung noch einmal extra: Es gab einen Anstieg um 32 Prozent, von 175 Fällen im Jahr 2022 (56 in Burglesum, 59 in Vegesack, 60 in Blumenthal) auf 232 Fälle im Jahr 2023 (65 in Burglesum, 92 in Vegesack, 75 in Blumenthal).

Beschaffungskriminalität spielt eine Rolle

Die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr ganz leicht, um 2,6 Prozent, gesunken. Die Polizei zählte 2023 insgesamt 223 Fälle. 65 Einbrüche ereigneten sich in Burglesum, 83 in Vegesack und 75 in Blumenthal. Im Jahr 2022 gab es im gesamten Bremer Norden 229 Wohnungseinbruchsdiebstähle: 68 in Burglesum, 76 in Vegesack und 85 in Blumenthal.

Dagegen stieg die Zahl der schweren Diebstähle aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen: um 25 Prozent von 198 Fällen im Jahr 2022 auf 248 Fälle im Jahr 2023 (77 in Burglesum, 118 in Vegesack, 53 in Blumenthal). In vielen Fälle spiele Beschaffungskriminalität dabei eine Rolle, erläuterte Müller. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich sei mit fünf Prozent sehr niedrig. Ebenso wie bei den Einbrüchen in Kraftfahrzeuge. Dort gab es einen Anstieg um 46 Prozent – von 119 auf 174 Fälle (55 in Burglesum, 89 in Vegesack, 30 in Blumenthal).

Die Zahl der Taschendiebstähle ist um 26,6 Prozent gestiegen, es gab 138 Fälle (30 in Burglesum, 54 in Vegesack, 54 in Blumenthal). Um zwölf Prozent gesunken ist die Zahl der Fahrraddiebstähle. Insgesamt verzeichnete die Polizei 531 Fälle (154 in Burglesum, 284 in Vegesack, 93 in Blumenthal). Die Zahl der Ladendiebstähle ist um 19 Prozent gestiegen. In etwa gleich geblieben sind Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz. In diesem Bereich gab es 2022 in Bremen-Nord 264 Fälle, im Jahr 2023 waren es 269 Fälle.

Erfreulich sei der Rückgang bei den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, betonte der Polizeichef. Das sind Betrugsmaschen wie der Enkeltrick und Schockanrufe. 84 Fälle zählte die Polizei 2023 (39 in Burglesum, 19 in Vegesack, 26 in Blumenthal). 2022 waren es noch 176 Fälle. Außerdem gab es 2023 insgesamt 37 Straftaten gegen Polizisten, davon 18 in Burglesum, 13 in Vegesack und sechs in Blumenthal. Dass es in Burglesum mehr Angriffe auf Polizisten gibt, liegt laut Müller daran, dass es am Polizeirevier Lesum geeignete Zellen gibt, in denen Tatverdächtige untergebracht werden. Dort gibt es dementsprechend größeres Konfliktpotenzial.

Info

In der ersten Version dieses Textes hieß es, die Wohnungseinbruchszahlen in Bremen-Nord seien gestiegen. Diese Angabe wurde korrigiert.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)